für
Angelus
Tenaire
- Name des Titels dieser Ausgabe unseres Organes -
ist eine Wortkombination von der Wüste der
Einsamkeit Ténéré
und dem westlich davon gelegenem Air-Gebirge im
Land Niger in Afrika.
Der nördliche Teil des Aïr-Gebirges
gehört zusammen mit dem nordöstlichen
Abschnitt der Wüste
Ténéré seit 1991 zum
Weltnaturerbe der UNESCO. Das Aïr und
Ténéré Naturreservat
ist mit 77.000 km² das größte
Schutzgebiet Afrikas.
Dieser
Artikel ist eine Fortsetzung von
Wüstenschiff
aus dem Arbeiten mit Gegensätzen,
zum Beispiel im Ergreifen von Gestaltungsebenen
in der Bewegungskunst.
Zuerst
bedarf es nämlich eines (Ein-)Findens der
Bewegenden zu
ihrem Tanz,
des Ergreifen ihres Leib als Instrument, sodass sie
ihren Weg, Bilder und Erlebtes zu bewegen, gefunden
hat.
Bis dahin bewegt sie alleine aus (der
Gestaltungsebene) der Bilder und ihres Erlebens
darauf - so auch ich selbst in meinen ersten vier
Jahren der Eurythmie. Im (Sich Ein-)Finden der
Bewegenden zu/r (ihrer) Eurythmie lebt sie alleine
aus den Bildern und ihr naheliegenden
Affinitäten zu anderen Gestaltungsebenen. Sie
ist sich der (anderen) Gestaltungsebenen als Solche
noch nicht bewusst, und braucht sich zunächst
ihrer gar nicht bewusst zu werden, weil sie ihr
Instrument erst entwickelt und Techniken erlernt,
wie sie dann später bestimmte
Gestaltungsebenen ergreift. So wird etwa ein
"Leicht-Werden in Ruhe, um in ein Schweben zu
gelangen", oder eine Entsprechung
der Eurythmie zur Luftfahrt, recht theoretisch
klingen, wenn die Technik am eigenen Instrument
dazu noch nicht bekannt und entwickelt worden
ist.
Von
Anfang an wohnen im werdenden Tanz der Bewegenden
freilich alle Gestaltungsbenen, die eine mehr, die
andere weniger, wohl mit ihrem Charakter und
Werdegang zusammenhängend. Meist wird
zunächst für sie eine
helle Freude
groß und (strahlend) in Spannung gestreckt
sein, und es wird genügen, dass sie dies mit
ihrem Instrument umzusetzen, zu bewegen vermag. Es
wird sehr schön für sie werden, und es
wird e'gut
sein ...
Wenn
sie ihren
Tanz
gefunden hat, kommt die Zeit für ihren
nächsten Schritt, ihrem Ergreifen der
Gestaltungsebenen zur Erweiterung ihrer
Ausdrucksmöglichkeiten.
Ein erster Schritt in diesem nächsten Bogen
und Motiv der Melodie ihres Werdegangs ist das
Aufgreifen und Arbeiten mit Gegensätzen, denn
mir existieren auch helle Freunden im
Verborgenen:
Warum soll ich aus unseren Geschichten nur die
helle Freude der Philianer und nicht auch mal jene
der in ihren Kleidern mitgetragenen Zwerge der
Waldvölker bewegen ?
Ich
habe als Beispiel so eines Gegensatzes die
Bildbearbeitung im Invertieren in
Komplementärfarben gewählt. Interessant
wird mir das Bild, wenn aber nicht alles ins
Gegenteil verkehrt wird, sondern Teile
harmonisch bleiben
sodass auch
ein Gegensatz im Bilde entsteht, und zwar zwischen
dem invertiertem und konstant gebliebenem
Teil.
Etwa
das Gemeinsame: Beides - nämlich afrikanische
Wüste und das Eismeer - sind Wüsten, und
Orientale vergleichen Wüsten mit dem Meer,
welche eben mit dem Wüstenschiff (dem Kamel)
am besten durchquerbar sind. Eine Eigenschaft von
Wüsten ist ihre Lebensfeindlichkeit. Zumeist
sind Menschen in Wüsten nur Gäste und
Touristen im wörtlichen Sinn.
Daheim sind sie da nur als Nomaden und
nicht am selben Ort.
Dann
das Gleichbleibende: Der Himmel bleibt hell,
schön sichtbar bei Aufgetaucht,
doch im Titelbild dieser Ausgabe - die 75. im Netz
- bin ich ja schon im Himmel und schaue zu Erden
hinab. Daher ist dieser nicht im Bild. Doch auch in
diesem Falle ist etwas konstant geblieben, eben der
Himmel mit mir darin
Die Konstante bin ich
selbst gewesen, mein Gegenteil
hätte diese Ausgabe wahrscheinlich nicht
zusammengestellt.
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Hier
eine Brücke:
Das
Bild hier ist aus der
Ténéré von
schräg oben, und doch hat mir es mit
dem Meer zu tun, denn es erinnert mich an
einem Strand, worin ich im Sand unter
Wasser ebenso wellige Strukturen bemerke.
Da spiegeln sich mir die
sonnendurchfluteten Wellen im Sand des
Strandes
Keine Invertierung
?
Doch
!
Ein
Gegensatz ist vorhanden, diesmal in meinem
inneren Bild, das hier zwar nicht
sichtbar, aber doch vorstellbar
ist:
Denn
so schöne Strände werden gerne
von Menschen besucht, und da können
sie auch bleiben, was mir ein Gegensatz zu
den Wüsten darstellt ... und das
Gemeinsame sind Wasser und
Sand.
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Freilich geht es dann immer weiter ... zum
Beispiel in ein Bewusst-Werden, was wir in unseren
Tänzen eigentlich gemacht haben:
Zum
Beispiel mit Milan gemeinsam dieselbe harmonische
Acht bewegt und daraus Geschichten für
Partnerschaften gewonnen. In unserer Innen-Welt zu
Hause sich sammeln, dann durch das Tor in die
Außen-Welt des Beruflebens gehen, sich dort
einbringen, und nach dem Tagewerk sich wieder zu
Hause treffen und sammeln -> kurz-kurz-lang
hinaus im Frühling. Oder: (zuerst) in der
Außen-Welt Sein, sich Erfahrungen Holen, nach
Hause kommen, sich darüber austauschen und
Werden. --> lang herein-kurz-kurz im Herbst ...
Also z.B:
Räumlich-sichtbare
Form: Örtlich in der harmonischen Acht. In
unserer Gestalt im Innen eine Innenführung in
der Bewegung (Mond, innenraumgebende Wölbung),
und im Außen eine Außenführung in
der Bewegung (Sonne, eine
umkreisgrüßende Wölbung).
Kraftgestalt: Tempo im Innenraum etwas langsam, im
Außenraum schnell, dabei in den
Übergängen dynamisch (langsamer/schneller
werdend). Soziale Fokussierung auf einen Partner,
und natürlich das Bild aus den im Tun (und im
Diskutieren erst danach) gewonnenen Geschichten ...
und dies ganz ohne Text und gewohnt-gespieltem
Musikstück.
Vielleicht
hat ja schon alleine unser Tanz jemanden etwas
gesagt - oder ist musikalisch gewesen ...
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