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G E R D s

E L E V E N T Y

K A M M T H A L

Arten des Wandelns

Wo und wie will ich (im Bilde) wandeln, und wie wird mir - wenn ich herunter komme - der Raum um mich sein ?

 

Will ich ein bequemes Leben, so soll mir alles vorgezeichnet sein, und ich brauche dem Tal nur zu folgen. Mein Wandeln auf einer Linie als Tal wird ohne mein Zutun stabil sein, denn das Tal zeigt sich mir eng.
Die steilen Hänge sorgen für Sicherheit, sodass ich auf dem Weg bleibe.

In der Linie als Einkerbung bin ich im Verhältnis zur Normhöhe der gesamten Landschaft um mich in die Erde eingesunken. Dies ist mir im Bilde eine Folge aus meinem passiven Mich der Schwerkraft Überlassen, wo ja nahezu alles wie von selbst ohne (spirituelle) Aktivität läuft. Dem Himmel bin ich zwar ferner, aber der interessiert mich ja auch nicht ... Und doch bin ich auf die Gnade, dass mich das Feste - die gewordene Erde - trägt, angewiesen, ansonsten ich im Treibsand versinke. Aber um darauf zu kommen, bedarf es schon einer gewissen (wenn auch unbewussten) Aktivität.

Gelange ich mal in eine Stimmung eines Mich gegen das Vorgegebene Aufbegehren, so muss ich auf die Milde des Hügels hoffen, dass mir sein Hang nicht allzu steil mein Verlassen dieses (Jammer-) Tales verwehrt …
Denn Berge sind nicht leicht zu betreten.

 

Will ich erhobenen Hauptes auf Erde wandeln, so stellt sich mir der rechte Weg als Erhöhung dar, und die Linie wird zum Kamm. Mein Wandeln auf diesem Wege bedarf viel mehr Wachheit und (spirituelle) Aktivität als die zuerst erwähnte Möglichkeit. Zwar ist auch dieser Weg schmal, aber er ist ein schmaler Grat, worauf ich mir die Stabilität erringen muss.

Aber auf der Linie als Erhebung wird mir mein Umraum weit, am Bergkamm nehme ich die Ebenen wahr, ich habe den Überblick und bin dem Himmel näher.
Schweife ich jedoch nach links oder rechts ab, so muss ich auf die Milde des Hügels hoffen, dass mich sein Hang nicht allzu steil fallen lässt.

 

Die mir dritte Möglichkeit im Bilde ist die freie Bewegung - im Tale, auf dem Grat, wie auch auf der Ebene - der freien Wege in Aufrichtigkeit.
Dies bedarf die meisten Voraussetzungen, denn da geht es mir nicht nur um das Halten meines Gleichgewichtes, sondern auch um die Gestaltung der vertikalen Dimension
1).

Es bedarf ein bewusstes Führen der Bewegung, zum einen in der Aufrechten der Schwere zu begegnen … und weiter in das Räumliche …

mein Ge~Fallen im Zulassen des Mich Anziehenden zu gestalten, bewusst der Schwerkraft zu folgen und mitunter dramatisch mit der Welt zu ringen (auf ~Wegen~ der Willensformen),

und zum anderen mein Er~Heben im Widerstand zum Herunterziehenden wie auch im Erlangen des Überblickes zu gestalten, bewusst in die Leichte zu gehen …
etwa im
Bergauf Gehen in einem Moll die Steigung an mich herankommen lassen und dann im Herzen ins Dur gelangend mich aufrichten … L ... und Schritt für Schritt hinauf zu gelangen …
oder im
Bergab Gehen dem sich anbietenden und zum Laufen verlockenden Dur mit einem mollartigen Innehalten, worin das Untere Schritt für Schritt bei mir ankommt und auch ich ankomme … D … zu begegnen.

 

So suche ich zum Beispiel die jeweilige Senke zwischen den schmalen Erhebungen auf … Oder ich entdecke (m)einen Kamm-Weg dorthin …

etwa, wenn ich zur Mitte des Titelbildes Landschaft 2) gelange und jene kleine Gemeinschaft besuche … mein Lichtblick in den Wüsten der Einsamkeit.

1) Eine bereits erwähnte Bild-Variante der freien Bewegung wäre das Fliegen im Raume unterschiedlicher anziehender Welten, gleich der Dramaturgie im Kleinen Prinzen auf seiner Reise zur Erde.
Von diesem seelischen Aspekt der emotionalen Souveränität wird in einem
eigenen Artikel erzählt. Hier bin ich mehr auf das Anwenden im Wandeln auf Erden eingegangen.

2) ist in der Umgebung vom Adrar Chiriet am Rande des Aïr-Gebirges und der Ténéré gleichermaßen.

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