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G E R D s

E L E V E N T Y

W A L D . G A R T E N . B A D E N

Chancen für Europa

Wo wir Trumpy und sie starken Männer ernst nehmen dürfen

Soviel vorweg: Das Thema Europa mit seinen westlichen und östlichen Nachbar-Gemeinschaften ist ziemlich kompliziert. Das Folgende ist eine Betrachtung aus (m)einem Blickwinkel und dient als Impuls zum Diskutieren.

Vor fünfzig Jahren scheint es auf der Weltbühne nur zwei Machtblöcke gegeben zu haben: zum einen die USA mit der NATO und der sogenannten „freien Welt“ - gerne als „Westen“ gesehen. Zum anderen die Sowjetunion mit dem Warschauer Pakt und der „sozialistischen Welt“ - gerne als „Osten“ gesehen. Europas Mitte, und daraus ganz Europa, ist geteilt worden … im Bilde eine interessante Entsprechung zur Kernspaltung und Teilung des Unteilbaren (Atom), woraus (für wen ?) Energie gewonnen wird.

Die damals sogenannten Entwicklungs- und später Schwellenländer sind als „blockfrei“ oder als Dritte Welt bezeichnet worden. Jene Blockfreien sind vom Westen und vom Osten „umworben“ worden. China und Indien, die auch damals zwei bevölkerungsreichsten Gemeinschaften, haben auf der Weltbühne noch keine große Rolle gespielt. China hatte seinen eigenen Sozialismus, wurde zur „Weltfabrik“, und Indien wurde zur „größten Demokratie der Welt“.

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Zankapfel Ukraine … ?

Das ist ein Kampf, den Europa alleine nicht gewinnen wird können - aber Russland alleine auch nicht.

 

Zum einen haben sich die Machtblöcke geändert:

Die heutigen Gegner der USA sind nicht mehr die Sowjetunion mit russischer Dominanz, sondern vielmehr China und potentiell auch Indien - die zwei bevölkerungsreichsten Gebilde und wohl auch (bald oder schon ?) die größten Volkswirtschaften der Welt, welche beide mit Russland und Brasilien zu den, den „Westen“ relativieren wollenden, BRICS Staaten zählen.

Europa mit seiner „Union“ ist mir (Gerd) hingegen noch weit von einer ernstzunehmenden Gemeinschaft entfernt - zu stark sind immer noch die nationalen Egoismen.

Früher bestehend aus einander konkurrierenden Groß- und Kolonialmächten, wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg in zu einer „freien Welt“ und in zu einer „sozialistischen Welt“ zugehörig geteilt.
Es ist nichts aus der Mitte gekommen, sogar innerhalb eines Staates verlief Jahrzehnte lang eine Mauer dieser Teilung.

Zu einer Einigung Europas ist es bis heute kaum gekommen, immer noch wirken polit-kulturelle Unterschiede durch die Teilung in „West“ und „Ost“ nach.

 

Russland wird kein Hegemon mehr werden, sondern sich eher als Tankstelle und geopolitischer Vorteil umwerben lassen. Denn durch den Klimawandel besteht die Möglichkeit einer eisfreieren Passage durch das nördliche Polarmeer, welche die Handelswege enorm verkürzen würde und größtenteils von Russland umgeben ist.

So suchen die Amerikaner die Nähe zu Russland, damit es nicht in den Bannkreis von China gerät. Denn nach dem Zusammenbruch der Beziehungen zum Westen machte Russland die Beziehungen zu Indien neben denen zur Volksrepublik China zur Priorität seiner neuen Außenpolitik. Zudem ist ein „eurasisches Konzept“ als Gegenposition zum „westlichen Liberalismus“ entwickelt worden, worüber hier schon in einem Buchtipp berichtet worden ist.

Mit der Annäherung von Trump und Putin ist bereits die Unterstützung der USA in Europas Beistand zur Ukraine weggefallen.

 

Zum anderen können (und wollen) sich die USA ihre aufwändige Mitwirkung in der NATO nicht mehr leisten. Haben sich die USA in der NATO Ost-Erweiterung übernommen ?
So wie sich die EU in ihrer Osterweiterung übernommen hat ? Inzwischen ist schon zweimal laut von einem Austritt der USA aus der NATO und aus der UNO nachgedacht worden.

Es hat zunehmend den Anschein, dass Europa - insbesondere jeder ehemalige Satellitenstaat der vergangenen Sowjetunion - auf sich selbst aufpassen muss und sich der jeweilige Einzelstaat „im Ernstfall“ auf eine Hilfe der USA nicht mehr verlassen kann.

Verwirklicht sich nun mein Spaziergang ?

Wie darin schon erwähnt - aber auch unabhängig davon - bieten sich aus dieser Krise Chancen für ein erneuertes und ein für dieses Jahrhundert tauglicheres Europa.

 

Oder Anlass, sich zu besinnen ?

Mir sagen Trumpy und die starken Männer, dass Europa den USA und der Sowjetunion entwachsen ist - mit der Chance zum Wohle der Welt.

So direkt sagen sie uns dies nicht, doch zwischen ihren Zeilen darf dies herausgehört oder -gelesen werden, meine ich.

 

Bei der Sowjetunion und dem Warschauer Pakt ist dies recht deutlich geworden. Da hat sich Osteuropa von der Sowjetmacht und mitunter Russland emanzipieren können. Dadurch hat Russland zwar auf globaler - jedoch nicht auf regionaler Ebene - seinen bedrohlichen Charakter verloren. Jeder westlich angrenzende Nachbar ist schon alleine durch dessen Bevölkerungszahl, im Vergleich zur ehemaligen Sowjetunion, und auch noch zu Russland, ein Kleinstaat. Der davon größte von diesen ist noch die Ukraine, eine ehemalige Sowjetrepulik.

Bei diesem Gedanken möchte ich innehalten.

Denn die Vielfalt der Völker in den Sprachen, Religionen und kulturelle Gepflogenheiten vermag Europas Schwäche oder Stärke zu sein, je nachdem.

Der Schlüssel für Europas Bestehen auf der Weltbühne ist seine Einigkeit. Vor langer Zeit hat ein Indianer weit weit westlich von uns gelebt und erklärt, dass 13 Pfeile schwieriger zu brechen sind, als ein einzelner.

Schon alleine von der Bevölkerungszahl her betrachtet, verwandelt sich jeder Einzelstaat Europas zu einem Zwerg im Vergleich zu anderen Gemeinschaften auf der Weltbühne, und es gibt mehr Russen als jede andere Volksgruppe in Europa.

So widersprüchlich und vielleicht bizarr das für Manche klingen mag: Trumpy und die starken Männer teilen uns mit, dass wir uns die Nationalismen nicht mehr leisten (werden) können. Sie erinnern uns in ihren De-Globalisierungsbestrebungen durch ihre Zölle gegen andere Gemeinschaften, dass wir in einer globalisierten Welt leben und uns auf ihr eigenständig platzieren müssen. Die Welt wartet darauf.

Putin hat in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg gemeint „Wir haben gesiegt, weil wir zusammengehalten haben“. Dies dürfen wir durchaus ernst nehmen. Europa wird in der Welt frei und ungeteilt nur durch seinen Zusammenhalt bestehen können. Gleich wie vor gut hundert Jahren meine weltliche Heimat Kärnten, von der ich herkomme.

Der Nationalismus würde mir nur zum Untergang Europas als eigenständige Gemeinschaft führen … Die alten Nationalstaaten haben ausgewaltet … Europa wäre neuerlich auf mehrere Hegemonien der Großmächte und -konzerne aufgeteilt, und wir alle fänden uns in einer korrupteren Umgebung mit weniger Rechtssicherheit wieder. Unsere Zukunft findet sich weder in den USA, MS, Russland, noch in China, sondern in einem geeinten Europa mit Berücksichtigung der lokalen Heimat - Regionen und des Individuums.

Daher stelle ich mir/uns als Mitteleuropäer eine konstruktivere Vision für Europa vor - ein Bild vom Reich der Mitte.

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Dieses verstehe ich anfangs einmal individuell, denn als Individuum und konkreter Mensch kann ich in meiner unmittelbaren Umgebung (in welche ich mich hinein geschickt habe … also mein Schicksal) auch etwas
bewirken.

Ich jenen abgehobenen Gremien - worin über das Vorgehen Europas, angesichts eines Austritt der USA aus der NATO, dessen Begehrlichkeiten an Kanada, Grönland … dann Island und weiterer Inseln bis zum Ärmelkanal …, oder der an China ausgelagerten Lieferketten, debattiert wird - hätte ich ohnedies nichts verloren.

Denn eigentlich kann ich nur an jenen Orten und in jenen Themen, worin ich durch meine An-Wesenheit dabei bin, mitreden und -gestalten. Dies gestattet mir mehr Natürlichkeit, ist mir realistischer und freier von überzogenen Ansprüchen.
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So greife ich gerne auf die in unserem Verein durchgeführten Fatasiespiele zurück, weil ich in diesen schon damals mehr „Wahrheitsgehalt“ als in jenen Illusionen aus meiner „realen Umgebung“ gefunden habe. Das ist zwar inzwischen schon einige Jährchen her, aber was sich daraus für uns und Europa heute herausfinden lässt, erzähle ich im nächsten Beitrag.

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