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G E R D s

E L E V E N T Y

H I M M E L F R E I

Himmelfreiwerden

in den Jahresstimmungen

für meine Liebe unter Freunden in Bewegung

 

Ich In einem Laubwald, wie etwa im Wienerwald, umhüllen die Baumkronen mit ihren Blättern einen Lebensraum. Zum einen die Lebensräume in den Baumkronen selbst, worin z.B. die Vögel verweilen, und zum anderen der Lebensraum zwischen den Baumstämmen, oben begrenzt durch die Kronen und unten durch den Waldesboden. So sind mir Kathedralen von der Buchen Bäume Zwischenraum inspiriert. Die Säulen entsprechen den Baumstämmen.

Für jemanden, der sich in diesem Raum bewegt oder aufhält, wird dieser Haum wie ein Heim und Haus, worüber ich bereits in Geschichten erzählt habe. Schaue ich nach oben, so erblicke ich das grüne Dach des Waldes, das mich von Sonne, Wind und Wetter abschirmt … und es fällt mir dabei kaum auf, dass ich nicht direkt in den Tages- oder nachts in den Sternenhimmel blicken kann.

 

In der Stimmung des Skorpion schwindet jedoch diese - mitunter liebgewonnene - Hülle des Laubwaldes im Verfärben und dann Fallen der Blätter.

In diesem Abnehmen wird für jemanden, der am Waldesboden wandelt, der Blick zum Himmel wieder frei, was stimmig an schönen und „goldenen“ Herbsttagen erlebt werden kann.
Trotz absteigender Sonne im Jahreslauf wird es im Walde wieder heller … und all dies erinnert mich an ein Freiwerden von Jenem, was mir den „Blick zum Himmel“ verstellt … also z.B. von Vor-Stellungen und -Urteilen aus der eigenen „Kleinen Welt“ oder Komfortzone, worin sich mitunter Gewohnheiten verstecken.

Mag also im Walde der Blick von unten nach oben wieder unverstellt und frei werden, so gilt dies auch für den Blick von oben nach unten zur Erde, zum Waldesboden … und dies erinnert mich (im Bilde) an eine Vorbereitung für Jenes, was vom Himmel dann kommen will … sowie an Jene, die jetzt „im Himmel sind“ - also an die Verstorbenen. Allerheiligen und Allerseelen fallen in die Jahresstimmung des Skorpion.

 

Während (mir im Bilde) im Skorpion der Himmel frei wird, so erreicht mir im Schützen dieses Werden die Seinsgewalt, bzw. so ist im Schützen der Blick zum Himmel frei.

Die Hülle der Waldes oder jener meiner „Kleinen Welt“ ist in der Jahresstimmung des Schützen entschwunden. Das Alte ist herabgefallen oder vom Winde verweht und das Neue ist noch nicht gefunden und ergriffen …

Eigentlich schon nach und nach im Skorpion, aber spätestens jetzt stellt sich eine „unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, eine Verlorenheit oder dergleichen ein …

Ich habe hierzu von zwei sich unterhaltenden Frauen in der Straßenbahn vernommen, dass sie diese Jahreszeit des nebeligen Spätherbstes als etwas „so nichts …“
- als etwas Unbestimmtes, weder als (ihnen gewohnter) Herbst, noch als Winter - empfinden.

… oder aber eine innere Aktivität (vielleicht gleich einem Entschluss), welche mir im Bilde zum Beispiel einem „Ich suche mich im Geiste“ entspricht. Am eigenem Leib kann dies durch eine bestimmte Stellung in einer Übungsreihe erlebt werden. In dieser Stellung ist alles offen … Andere mir stimmige Bilder erzählen von einem Sprung in jene andere Domäne, von welcher ich hier schon erzählt habe. Ein solches Bild ist mir bei Nelly Sachs „Ehe es wächst ...“ begegnet:

Auch auf dem Markte,

im Errechnen des Staubes,

Tat manch einer schnell einen Sprung

Auf der Sehnsucht Seil,

Weil er etwas hörte,

Aus dem Staube heraus tat er einen Sprung

Und sättigte sein Ohr.

 

An dieser Schwelle stellt sich die Frage nach einem glutvollen Impuls, ob eben der weitere Schritt erfolgt.
Darin verwandelt sich mir der Advent von einer passiv-wartenden Wiederkehr des Christus in (m)eine aktive Wiederkehr zum Christus.

 

Ich adventiere ! Das kann mir ein Beginn eines neuen (Jahres-) Zyklus werden.

 

Heavens Open … Dies gestattet mir das Adventieren … Doch es darf mir auch etwas entgegen kommen.

Zum Beispiel der Beginn des neuen Kirchenjahres, unser traditioneller Advent, den ich nun mit anderen Augen sehen und erleben darf. Da kündigt sich auch das engelhafte „Vom Himmel hoch, da komm' ich her ...“ an.

Diese Zeit entspricht ja auch der Jahresstimmung des Schützen, von welcher uns die Natur erzählt. Es ist mir immer wieder erstaunlich, dass sich so viel aus der Natur beobachten oder (er-)schließen lässt.

 

Mehr im Gedanklichen ergibt sich die Überlegung, dass von den sechs Jahresstimmungen mit absteigender Sonne - worin die Tage kürzer werden und sich die Sonne dem Horizont, der Erde, nähert - der Schütze die letzte der Stimmungen ist und dem Element des Feuers zugerechnet wird. Gewissermaßen ist das Jahr noch in einer herbstlichen Mollstimmung und doch ist gerade die letzte der sechs Stimmungen mit Moll-Charakter feurig. Wie geht dies zusammen ? Darin liegt ein Geheimnis des angleichenden Feuers im Schützen.

Das (darin mir) Feuerige ist der erwähnte Sprung auf der Sehnsucht Seil, in einer Übung der Sprung vom unteren in den oberen Tetrachord, der Sprung in die andere Domäne … als möglicher Beginn von etwas Neuem.

Darin wohnt eine Aktivität von innen her - eigentlich Dur-verwandt, und doch in einer Moll-Stimmung ?

Es ist (mir) hier eine Aktivität des Sich-Bereitmachens, einer Vorbereitung in Erwartung, was nun kommen wird.
Das Kommende soll nicht einfach so „passieren“, nicht so ohne Belang herunterplumsen … sondern bewusst und wach erwartet und erhofft werden.

Das ist schon eine Aktivität darinnen, aber keine, welche den offenen Himmel zwingt, sondern in Stille erwartet … ein ergriffenes Moll … zum Empfang bereit.

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