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G E R D s

E L E V E N T Y

H E R Z . F R E I . B E W E G T

Eine zweite Domäne

für Thomas

 

Bereits in unserem Jahreskreis-Kalender, 34u mit Aquarellbildern meiner Mutter, erwähne ich (Gerd) in Beiträgen zum - vom Jahreskreis übertragenen - Lebenszyklus von Initiativen und Unternehmungen ein Phänomen des anbrechenden Sommers, worin das äußere Wachstum seinen Höhepunkt erreicht hat. Das Gewachsene ist durch den gelben Götterboten, welcher zwischen Himmel und Erde vermittelt, auf sein Wesentliches gekommen und findet sich nun im Lichtstrahl der ausgebildeten Vertikale zwischen Tief- und Höhepunkt.

(für meine Freunde in Bewegung: … H … hi … chi … ci … I)

Im Bilde des Jahres- oder Lebenszyklus nimmt deshalb das Äußerliche ab und das von innen genährte wesentliche Wirken zu. Das daraus allmählich erwach(s)ende effektivere Wirken aus dem Wesen der Wirkenden heraus ist mir eine Frucht persönlicher Weiter-Entwicklungen aus der sommerlichen Lebensphase des Individuums - oder auch eines Unternehmens. Etwa damit beginnend, dass das Ego („Persönlichkeit“) abnimmt und das Wesen („Ich“, J.Ch.) zunimmt (aus dem Bilde des Krebses und Hoch-Sommers), verwandelt sich die zum eigenen Vorteil agierende Person allmählich zu einer Wirkenden, Be-Wirkenden, und zum Gewinn für ihren Umkreis.

Im Bilde kommt zum Gewohnten etwas hinzu. Zur gewohnten Domäne gesellt sich eine zweite ... Ein Schreiten von der Eins zur Zwei, zur Zwi, zum Zwilling ...

Wie eigentlich bei jeder Weiter-Entwicklung, benötige ich hierfür eine entsprechende soziale Entwicklungs-Umgebung einer Gemeinschaft mit anderen Menschen, welche dieselben Interessen verfolgen. Alles im Alleingang wäre mir nicht möglich, und jene Entwicklung, worin wir uns selbst dem Wesen nach aufgreifen, bedarf (wie etwa auch in einer beruflichen Entwicklung) einer Schulung, bzw. eines Schulungsweges … nichts Ungewöhnliches, bekannt aus der Erwachsenen-Bildung. Denn ich bin keineswegs alleine aus dem Selbststudium der Fachliteratur zum Anforderungsingenieur geworden. Da bin ich in gemeinsamen Prozessen (m)einer Weiterbildung dabei gewesen, und bin es immer noch mit Kollegen in meinem Beruf.

Kurz: Das inzwischen hier mehrmals erwähnte Aufgreifen des eigenen Wesens als Mensch ist ein Bildungsweg, wofür Einrichtungen existieren (über Beispiele habe ich in dieser Zeitung bereits aus meinem Werdegang berichtet) - nichts Außergewöhnliches.

Die vorhin erwähnte Methode des Erzählens von (Wahr-) Geschichten unter Zurhilfenahme von Scheinwelten vermag, für manche komplexe oder schwer nachvollziehbare, Sachverhalte leichter zu vermitteln. So ist mir aus (m)einem Aufgreifen des eigenen Wesens ist mir ein rein naturalistisches Verständnis der Welt nicht ausreichend, da ist noch mehr … und um davon zu erzählen, wende ich ein einfaches Bild aus der Natur an:

Die See, die Hochsee - der Ozean mit seinen „Wasserwelten“ als Lebensraum mit allem, was sich darin tummelt … darunter etwa Delphine, welche gerne aus dem Wasser springen, mitunter auch nur zur Freude. Dann erweitere ich im Bilde den Delphin zu einem Charakter, welcher sich für jene Domäne, in welche er aus Freude springt, interessiert. Zu einer kleinen Geschichte erweitert, erwächst z.B. eine Handlung, worin sich jener Charakter (z.B. ein Delphin mit einem bestimmten Namen) seines Springens in seiner Freude bewusst wird und Dies und Jenes über dem Wasser wahrnimmt, erste Erfahrungen damit sammelt … Sein Springen verwandelt sich, bekommt eine andere Bedeutung … und so weiter …

Die Möwe Jonathan ist bereits so eine Geschichte. Sie erzählt von einem möglichen Entwicklungsprozess im Aufgreifen des eigenen Wesens.

Im oberen Beispiel lernt ein bestimmter Delphin eine zweite Domäne kennen, und zu einer Geschichte erweitert, verwandelt sich dieser zu einem Bewohner beider Welten (Wasserwelt und durchlichtete Lüfte), lernt neue Freunde kennen und vermittelt zwischen den beiden Welten … eine schöne Geschichte … belebt und bewegt mich.

Ja, so strömt Licht aufwärts ... in ein eröffnendes H
(das Leben ist schön) … Doch da ist auch die Schwere, die lastet abwärts … in ein ankommendes D (Moll / Schmerz) ... Beides gehört zusammen.

Nehme ich das mich Bewegende ernst, verfolge ich es weiter und betreibe es über (m)ein Hobby hinaus, wird mir es auch ernst. Denn mit (m)einem Weiterkommen erwächst mir auch Verantwortung … eine gewisse Schwere der Verbindlichkeit … welche mir „leichte Tänze“ so ohne Weiteres nicht mehr gestattet, aber dafür mehr Tiefgang und mehr Erkenntisse beschert, welche meine Bilder und Geschichten (im Feedback aus den Erfahrungen) verändern:

Zum Beispiel verliert mir die Leichte immer mehr ihre Verwandtschaft mit einem Fokos oder Blick - so wie früher - nach oben. Sie gewinnt mir einen Zusammenhang mit (m)einer (seelischen) Ausdehnung, mit Helligkeit und mit der Wachheit. Das der Leichte zu Grunde liegende (innere) Licht strahlt zudem in alle Richtungen - eben auch nach unten. Die Leichte will viel mehr ergriffen werden, als die vorgegebene Schwere, in welche ich mich ohne weitere innere Tätigkeit in eine Trägheit hinein „gehen lassen“ kann.

Darin finde ich auch Entsprechungen in der Physik, denn das Phänomen der Ausdehnung findet sich im Zusammenhang mit der Wärme in der Verringerung des spezifischen Gewichtes, worin das sich ausdehnende Erwärmte, im Verhältnis zum gleichartigen Stoff in seinem Umkreis, leichter wird und dadurch aufsteigt … nachvollziehbar zum Beispiel im Ballonfahren.

 

Wie auch in der Geschichte von der Möwe Jonathan erwähnt, bleibt der Aufgreifenden ihres Wesens die Schwere einer gewissen Tragik nicht erspart:

Ihr Verhältnis zu anderen Ihresgleichen, welche eben ihr Wesen nicht aufgreifen und in ihrem Dämmerzustand verbleiben, bzw. sich gar nicht erst weiter entwickeln wollen. Beispielsweise wird ihnen vieles aus der anderen Domäne gar nicht erst existieren ... Bildlich ausgedrückt verschwindet der „verwandelte Delphin“ in (und vor) den Augen seiner Mitbewohner*innen der Wasserwelt in eine Art Nichts und taucht an anderer Stelle wieder auf ... Zurück bleibt ein gewisses Unverständnis ... und über mögliche Handlungen, welche aus dem Einbeziehen beider Domänen verständlich und sinnvoll erscheinen, wird es schwierig zu diskutieren ... Oder ein faszinierendes Interesse, das im ersten Schritt von jenen Wesen, welche in beiden Domänen beheimatet sind, wahrgenommen und aufgegriffen werden will.

Im Annehmen und stimmigen Umgehen dieser Schwere erwächst eine Dramatik - bewegt etwa mit einer Geschmeidigkeit (also nicht gestreckt, aber „rund“ in der Gestalt und in den Armen), mit raschem Tempo, bewusst in die Schwere gehend und mitunter mit ihr ringend, sowie mit runden Formen im Raum, welche sich spontan ergeben (freilich mit Vorgriff, aber wenig vor-geplant) und sogleich „dionysisch“ umgesetzt werden … und doch der eigenen Heimat darin - den Lichtstrahl der Aufrechten, des gelben Götterbotens und des zwischen dem Himmel und der Erde Vermittelnden - die Treue haltend. Auch dies will, etwa in die Kommunikation übertragen, gelernt sein ... Aber so werden wir zeitgenössisch.

Im Ringen um die eigene Mitte und um das Gleichgewicht im Sozialen finden sich musikalische Entsprechungen, worüber ich hier schon erzählt habe.

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