für
Milan
In
unserer jüngsten Aufführung, welche mein
chronologisch siebentes Jahr in der
Eurythmieausbildung beschließt, haben wir
einige Elemente apollinischer Formen gezeigt.
Dieser Bereich der Eurythmie eignet sich
[mir] für bewegte
Erzählungen, welche bereits in Textform
niedergeschrieben worden sind. Schilderungen,
Bescheibungen, Bilder in epischer Weise, welche -
wie etwa bei Schillers Bürgschaft angewendet -
keine Dramatik ausschließen, vermögen
durch apollinische Formen bewegend umgesetzt zu
werden.
Das
Apollinische verlangt von mir als Erzähler
eine Klarheit, was ich denn mit meinen Worten
meine, wie zum Beispiel aus den Geschichten und
Fantasiespielen des Autorenkreises unseres Vereines
jene Philianer.
Meine
ich die
Philianer
in der jeweiligen Geschichte als
Wesen
- gleich Engeln, Menschen, oder Individuen mit
Eigennamen.
Dies wird vielen zunächst als
selbstverständlich erscheinen, denn unsere
Völker verstehen wir als Wesen, bzw. als
wesenhafte Charaktere, als Wesenszug des jeweiligen
Autors. Aber es gibt noch mehr
Möglichkeiten.
eine
konkrete
Gruppe - gar nicht wesenshaft, sondern ganz
körperlich im Sinne, dass ich auf sie zeigen
kann, etwa als gegenständlich
Dazugehöriges in der Atmosphäre eines
Gartens ihrer Gemeinschaft.
So in der Art: Ja, die
hier
meine ich. Daraus darf ich nun erkennen, warum das
mit dem Finger auf die Leute zeigen, zumindest im
vorigen Jahrhundert, als respektslos oder
unhöflich gilt. Da meine ich respektlos dem
Wesen gegenüber.
sich
in einem Zustand
ihrer Entwicklung befindend.
Wie bereits in vielen Geschichten erzählt,
haben sich die Philianer als Solche entwickelt. Ich
könnte von ihnen aus einer ihrer
Entwicklungsphasen erzählen und meinen, dass
sie dies und Jenes, z.B. als
Wüstenvölker, oder in ihrer ersten
Familie,
bewegen.
seelische
Regung,
als Feeling philianic
im Herzen eines Individuums oder einer Gruppe in
der Erzählung, oder im Herzen des
Erzählers selbst.
geistig
Anschauliches.
Da
sind sie [mir] in ihren Tänzen im
Weltgeschehen und im Garten der jeweiligen
Landschaft so verwoben
derart im W eben
als dass sie [mir] zum
Überbegriff werden und sich im Garten ein
Gephilianes, gleich einem
Gewässer (im Verhältnis zum
Wasser), oder einem Gebirge (im
Verhältnis zum Berg), oder gleich einer
bestimmten Aufgabe und Funktion allgemeiner Art
findet
Da wird dann ein Eigenschaftswort
hauptwörtlich gebraucht, wie das
Philianische... ein Wie wird zum Was, und
auch ein Was zum Wie.
Zugegeben,
Letzteres wird manchen etwas steil
vorkommen. Aber es ist möglich, wie etwa der
Dschungel der Kröten
aus unseren Geschichten,
eine spezielle Atmosphäre, welche von diesem
Volk (und nur von diesem) ausgeht und ein Teil
dieses Waldes ist, ohne welchem der Wald nicht
wäre.
.
Freilich
lässt sich dies auf vieles andere anwenden,
wie etwa auf eine Rose, welche gerne als konkret
betrachtet wird.
Eben konkret diese Rose hier, oder als Zustand
ihres Blühens, worin sie mir als
Rose, wie ich sie bislang kenne,
erscheint, oder in einer entsprechenden Welt als
Wesen
Dann:
Wie meine ich das Wirken
der Philianer ? Verstehe ich ihre
Tänze als
aktiv
- wach, bewusst, neu schaffend, anwesend
das
etwas anstrengend ist, weil es sich nicht einfach
so von selbst einstellt.
Auch dies wird vielen als üblich vorkommen.
Tanzen ist doch etwas Aktives, oder ? Aber auch
hier gibt es wieder weitere
Möglichkeiten.
passiv
- im Sinne, dass es sich eben einfach so von selbst
einstellt
sie dies so machen, wie es aus
ihrem Wesen (oder Zustand
) entspricht,
eben gar nicht anstrengend, sondern vielleicht
schon aus Gewohnheit, oder weil sie einfach in
ihren Tänzen leben, es ihnen so
selbstverständlich geworden ist, dass schon
ein Windhauch genügt, und sie wie Laub zu
tanzen beginnen
dass dies einfach
passiert.
Dauer
- im Sinne, dass jener Tanz andauert und nicht
bloß augenblicklich ist ... Die Tänze
erzählen mir etwas vom Wesen
der Bewegenden.
Mir erwächst die Dauer
aus dem
Wesentlichen, denn das Unwesentliche verglimmt mir
augenblicklich. Unwesentliches hat mir keinen
Bestand, nur Wesentliches vermag mir
anzudauern.
Eigenschaft
(der Vollständigkeit halber), dass sie tanzend
und (sich-) bewegend sind
eine
übersteigerte Dauer ins Sein hinein ?
Das lasse ich mal, sondern fahre mit der Dauer
fort.
Freilich
verstehe ich die Dauer zunächst
zeitlich.
Doch in der Eurythmie hat sich mir mehr gezeigt,
sodass mir die Dauer inzwischen zur Qualität,
welche mir über das gewohnt Zeitliche hinaus
reicht geworden ist.
Zum
einen wohnt (mir) in der Dauer ein Hauch der
Ewigkeit. Gewohnt zeitlich betrachtet, komme ich
zur Affinität der Zeitlupe und eines langsamen
Tempos, was sich bei mir in den ersten Jahren
meiner Ausbildung eingestellt hat. Inzwischen habe
ich dieses in die Länge ziehen, oder in der
Länge Ausklingen, auch in Filmen und im
rhytmischen Gesang in Jazz und Popmusik entdeckt.
Doch
liegt die Dauer nur in den Längen, im
lösenden Entspannen ?
Eigentlich
hat mir die Dauer nichts mit Tempo zu tun, aber um
hier weiterzukommen, habe ich das Glück, dass
aktiv und passiv jeweils
mit der Dauer kombinierbar sind; und wie von selbst
(also jetzt passiv) kommen mir
Überlegungen von passiver und aktiver
Dauer.
Wie
ist mir nun die eurythmische Bewegung
selbst
?
Zunächst mal aktiv, passiv
mitunter
beides ?
Ich
habe bislang das Eurythmische immer als
Aktives
im apollinischen Sinne erlebt. Das beginnt schon
mit meinem Thema, dass mir (mitunter mit einem
Aha-Erlebnis) bewusst wird. Da werde ich wach, wenn
mich etwas berührt, wenn ich zu (m)einem
Beweggrund komme. Auch meine Umgebung merkt dies.
Komme ich apollinisch von einer passiven zur
aktiven Bewegung, heißt es mitunter
Jetzt tanzt
er wieder
Also
wach, bewusst, neu schaffend, anwesend
was
etwas anstrengend ist, weil es sich nicht einfach
so von selbst einstellt ?
Doch
Manches stellt sich (dann, aus dem Üben) von
selbst ein
wenn ich es kommen lasse.
Wäre dies dann passiv ? Aber auch das bewusste
Kommen Lassen erlebe ich als aktiv - jedoch nicht
forcierend, aktiv hervorrufend oder gar
erzwingen wollend. Ist es dann also passiv im
Aktiven - eine aktive Geduld ? Oder ein Bewusstsein
im Passiven ? Unweigerlich geht es in eine andere
Qualität, als nur zwischen aktiv und passiv
hin- und her zu pendeln. Es geht in die
Dauer.
Dies
erinnert mich an das Hin und Her zwischen den
Farben Gelb (wach strahlend) und Blau
(träumersich einhüllend), woraus sich
dann als eine Art Dazwischen die Farbe Grün
als eigene Qualität einstellt.
Und
diese apollinische Dauer ist mir immer schon in der
Eurythmie wesentlich gewesen. Also eine
Dauer
im Aktiven und Passiven gleichermaßen.
Schon alleine das Werden
- Klingen -
Vergehen
eines einzigen Tones oder Lautes reicht in das
Dauerhafte, wie etwa auch die (Ur-)Dynamik von
Bewegungen.
Ohne
apollinische
Dauer
kann sich mir keine Eurythmie erwachsen, und hat
sich mir schon von Anfang an nicht erwachsen
können.
Das
fängt an mit einem Bedarf des Strömens im
Bewegen und in den Übungen. So habe ich in den
ersten zwei Jahren im Verhältnis zum
Unterricht alleine viel mehr üben können.
Eine Stunde war da weg wie nichts
Auch haben
zwei Studierende eine Viertelstunde lang eine
einfache Stabübung in einer stehenden
Achterform mit zwei Kreuzungen (und dadurch drei
Bäuchen) schweigend durchbewegt,
und das hat ihnen gut getan.
Auch
Milan und mir hat ein gemeinsames Strömen in
unserer Übung des Umhüllens und
Mitnehmens gut getan
und dies hätte
auch unserer Gruppe mit Renate, Michaela, Florian
gut getan, wenn wir uns hierfür mit
Harald nur mehr Zeit genommen hätten
In
meiner jüngsten Komposition
bewegen wir immer weiter, und weiter
verwandeln die Form, wechseln Intention und
Gefühl (es gibt da schon Motivschwünge),
sind uns einander, den Engeln und ihren mitbrachten
Coronaviren bewusst
teilen ihnen die
Botschaft mit
laden sie ein... aber dies
alles im
Flow
Auf diesen Flow kommt es mir an.
Die
apollinische Dauer
in der Eurythmie.
Jene
Dauer erwächst mir im Tun aus der
Durchdringung des bewegten Themas.
Keineswegs
dauerhaft sind mir
regelmäßige Wiederholungen, kurze
Aktionen, worauf dann schon wieder Schluss ist, und
am nächsten Tag dann wieder jene kurze Aktion,
usw. Die Dauer ist mir durchgehend.
Ich bin durchgehend dabei und darin im bewegten
Thema, ohne Unterbrechungen
denn jene
Löcher, welche das Publikum auch
bemerkt, kommen von den Unterbrechungen. Auch in
einer apollinischen Form würden sich mir
derartige Unterbrechungen durch
Löcher zeigen.
Jedoch
auch Wiederholungen können mir dauerhaft
werden, wenn es keine Wiederholungen
sind, sondern jeweils neu, oder ich
im
(der Wiederholungen) verbindenden Bogen,
im
verbindenden Motiv tanze, bzw. jenen
Bogen zu halten vermag
aber
eigentlich darin bin,
bewegend bin.
Die Unterbrechungen jener Dauer sind mir das
eigentlich Stressige im Üben und
im Unterricht. Auch in anderen Prozessen, wie etwa
im Berufsleben, verursachen Unterbrechungen, welche
zur Unzeit kommen und nicht mit der Seele der
Bewegenden gedeckt sind, Stress.
Deshalb
ist mir mitunter weniger mehr, denn schon das
Nachdenken (-Müssen), ob dies oder jenes auch
so richtig sei, unterbricht die Dauer.
Glücklicherweise
ist (mir) Eurythmie auch mit einfachen Mitteln
möglich (geworden).
In
diesen Zusammenhang habe ich von den drei Schritten
in die Eurythmie erzählt.
Werkstätte
und Entwicklung gestatten mir dann die Dauer im
Spiel. Die beiden Schritte sind notwendig, um das
Thema bewusst (apollinisch: aktiv) bewegt
umzusetzen. Dabei können
Unterbrechungen, worin mir in meinen
Bewegungen etwas auffällt, sogar willkommen
sein
vor allem bei Erkenntnissen, im
Daraufkommen, wie etwas auch geht, oder stimmiger
als zuvor geplant geht. Im Schreiben
habe ich dies schon erlebt.
Darum
ist mir das alleine Üben auch wichtig, denn da
da vermag ich diese drei Schritte zu üben, im
Umgehen mit mir selbst. Auch in der Entwicklung mal
es derweil gut sein lassen
im Strömen
und in der Dauer. Dann wird mir die Dauer wichtiger
als der Ehrgeiz.
Auch
aus diesem Grunde ist mir ein Üben in Gruppen
wichtig, um u.a. zu einer gemeinsamen
Dauer
zu gelangen. Das benötigt viel Zeit und
Geduld, welche sich mir zuletzt im Verhältnis
zum Unterricht kaum mehr eingestellt
hat.
Auch
eröffnet mir die Dauer die Beziehung oder
Affinität zur Nachhaltigkeit. Jene Bewegung
huscht uns dann nicht so unbedeutend und
oberflächlich vorbei (außer, ich
will
dies so und damit etwas ausdrücken
),
sondern gewinnt Bedeutung und Substanz
Mir
ein
Weben
im L eben - Leben im W eben
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