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Vor
ein paar Jahren habe ich am Sonntag
zwischen Pfingsten und Fronleichnam einen
Ausflug nach Fehring gemacht.
Ich bin auf Urlaub im Südburgenland
gewesen und habe auch die
Südoststeiermark besucht.
In
Fehring bin ich dann einem Umzug mit der
örtlichen Musikkapelle zur Kirche
gefolgt, und dabei (ohne davon gewusst zu
haben, ganz überraschend und
ungeplant) zu einer Messe für die
Firmung Jugendlicher aus Fehring und
Umgebung gelangt. Dort hat mich eine
Predigt angesprochen, welche von vier
Schritten eines Prozesses erzählt
hat:
1.
Erkläre/erzähle mir
[jenes], und ich werde es
vergessen.
2.
Zeige mir [wie du jenes lebst],
und ich werde mich
erinnern.
3.
Lasse mich [an jenem] teilhaben
und mitmachen, und ich werde
verstehen.
4.
Lasse mich [jenes] selbst
machen, und ich werde [daran]
wachsen.
Da
ich ja auch selbst predige - einst hat mir
dies Jochi aus seinem Jugendclub in
Villach attestiert - bringe ich die vier
obigen Schritte auch mit meinem Wirken im
Diskurs in Zusammenhang:
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Den ersten Schritt der Erklärung von
Sachverhalten oder der Erzählung von
Geschichten in (nur) schriftlicher Form vollziehe
ich meist in Gesprächen und eben auch mit
dieser Zeitung.
Es ist mir schon frappierend, dass all dies wieder
in Vergessenheit geraten wird
aber es ist
wahr
gleich wie all die bloße
Unterhaltung, die (mich) nicht oder bestenfalls nur
durch Affekte bewegt, schnell verblasst.
Schon
der zweite Schritt bedarf eine beiderseitige
Anwesenheit im Dialog, und er geht über das
Schriftliche hinaus. Weil es mir ja auch für
meine Gesprächspartner*innen leid tut, dass
Erzählungen (z.B. aus bewegenden Künsten)
letztlich wieder vergessen werden, möchte ich
diese gerne in eine Sichtbarkeit
bringen.
Zeigen
geht aber nur live, und eben nicht über
Bildschirmteilen oder über Videokonferenzen.
Der Dialog muss auch in der physischen Wirklichkeit
stattfinden. Viele schwache Signale im
non-Verbalen, sowie die Stimmung und
die Atmosphäre um uns, wahrzunehmen bedarf es
uns einander den Voll-Menschen als Gegenüber,
im Team, in der Gruppe.
Als
Schreiber fällt es mir schwer, auf die
allzuleicht erreichten Grenzen der Schriftlichkeit
hinzusehen und daraus zugeben zu müssen, dass
sich die schon jahrzehntelang in die Gewohnheit
gerinnenden Beiträge und Geschichten in den
Nebel des Vergessens auflösen
Da werde
ich mit einem Male auch in das Thema (m)eines
Aufhörens
hineingestellt (eine nette Kollegin im Plausche hat
sich dieses Buch
schon bestellt)
doch zum Glück bin ich
auf die Möglichkeit des bewegten
Erzählens gekommen.
So
ist mir der Segen gekommen, Geschichten
zunächst selbst zu bewegen und auf diese Weise
bei und mit mir selbst anzufangen
mir eine Voraussetzung (m)eines
Aufhörens bei Bedarf
Daraus sind mehrere Kompositionen - zum einen
zeitgenössisch zur Coronakrise,
und zum anderen als Fortsetzung
meiner bisherigen Geschichten -
erwachsen.
Im
Glück
des Selbst Bewegens (um da überhaupt
komponieren und ein agiles Entwickeln eurythmischer
Stücke beginnen
zu können) habe ich zu Übungszwecken
meine Manuskripte erneut herniedergeschrieben, und
bin darauf gekommen, dass dies nur einen Anfang
darstellt, gleich einem groben Konzept oder eines
big pictures einer Umsetzung (m)eines
Themas, das mich bewegt.
Weiter
geht es einfach nur live, wo wir uns live vor Ort
(und nicht mehr virtuell im Netz des @) treffen und
uns einander zeigen, was wir uns zu sagen und zu
erzählen haben, in Bewegung zu zeigen, was uns
bewegt.
Weiter geht es demnach nur im Sozialen, im
Miteinander in auch physischer Weise, woraus uns
entsprechende Möglichkeiten des Wahrnehmens
WmN
gegeben sein werden.
Ich
erinnere mich (dazu) an die anfangs erwähnte
Predigt zur Firmung der Jugendlichen aus Fehring
und Umgebung:
und da hat es einen Menschen gegeben,
der [jenes] auf diese Weise gelebt hat, der
[so] gelebt hat
H
das
Leben ist schön.
Zuschauen
heißt
Mitmachen
das habe ich bereits mehrmals in meiner
Umgebung der mir vertrauten Tanzenden gehört
und es liegt mir in der Zukunft. Das Ende
der Frontalvorträge und des -Unterrichtens
wähnten einige schon seit meiner Studentenzeit
als gekommen - (zeit)gleich wie der Bedarf des
Endenwollens einer Lebensweise auf Basis fossiler
Brennstoffe anlässlich der Ölkrise und
der Umweltverschmutzung.
Die
Einladung zum Mitmachen bezieht sich nicht nur auf
bewegende Künste, sondern auch auf (wie in der
Predigt wohlgemeint) die Mitarbeit in christlichen
Gemeinden, in der Caritas, in sozialen
Einrichtungen, im Chor
und da geht mir auf,
dass es sich hier stets um Aktivitäten
handelt, um etwas Werdendes aus dem Tun, aus der
Verwirklichung
Adam Smith, Vater der
Volkswirtschaftslehre, hat die Arbeit
als den einzigen Produktionsfaktor (neben Boden und
Kapital), der Werte schafft,
hervorgehoben.
Während
mir im ersten Schritt noch die Betrachtung von
etwas Gewordenem (Boden) oder einer
Idee als Potenzial (Kapital) wohnt, so
komme ich bereits im Zeigen zu einem Vorgang, zu
einem Prozess.
So
meine ich, dass ihr sie an den
Prozessen
erkennen werdet - nicht mehr bloß aus
den Werken, sondern in den Prozessen, woraus das
eine oder andere Werk und Meilenstein erwächst
oder in einer Reformation auch vergeht,
damit etwas Neues wachsen kann
je
nachdem.
Im
Realitätsgewinn in der Rückkehr aus
meiner vorangegangenen Begeisterung des Wirkens in
Prozessen
WmN
komme ich darauf, dass es sich hier ja doch
(nur) um ein schriftliches Medium handelt
Worüber soll ich hier also noch weiter
schreiben ?
Nein,
ich erzähle
nicht mehr weiter von Mitmachen und Selbermachen
es geräte ja doch wieder in
Vergessenheit
Die anfangs erwähnten Schritte 3 und 4 gehen
wir nur gemeinsam live real, und nicht mehr
bloß in der Theorie virtuell.
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