Eleventy.at - Ausgaben - Themen - Titel - zurückblättern - weiterblättern

G E R D s

E L E V E N T Y

G A R T E N . W A L D . B A D E N

Das magische Dreieck

im Projekt Leben

für ah

 

M(ein) selbstbestimmtes Bewegen in die Welt und dann (daraus) zu mir gestaltend, ermöglicht mir Begegnungen unterschiedlicher Ansichten und mehr Einfälle.
Ich muss mich nicht von der Einseitigkeit der Politik mit der kolportierten Meinung, es gäbe nur einen Weg aus unserer Krise, gefangen nehmen lassen.

Diesmal kommt mir das Glück-in-der-Lösung aus meinem Berufsleben.

Dort habe ich im Projektmanagement von einem „magischen Dreieck“ erfahren. Jene „Magie“ ergibt sich aus der Knappheit der drei Eckpunkte Zeit (Termin), Aufwand (Kosten) und Qualität (Leistungsumfang und -güte). Es können nicht alle drei Ecken in einem bedient werden, und so werden Kompromisse eingegangen. Das ist eine ganz normale Situation aus dem Wirtschaftsleben.

Diese drei Ecken existieren mir auch in unserer gegenwärtigen Corona Krise, von welcher alle betroffen sind. Diese Ecken gehen mit den Ängsten der Betroffenen einher, von welchen ich schon berichtet habe. Es handelt sich um die Angst vor dem Virus (Krankheit und deren Verlauf), vor der Armut und um die Angst vor der Diktatur. Um diesen zu begegnen, erwachsen folgende drei Ziele, welche nun das „magische Dreieck“ spannen:

1)

Das Ziel das Gesundsheitssystem soweit zu erhalten, dass bei der Intensivmedizin keine Überlast eintritt und jeder Patient bei Bedarf intensivmedizinisch behandelt werden kann.

2)

Das Ziel die Wirtschaft mit den Arbeitsplätzen und die Vollbeschäftigung zu erhalten. Das dient zu einen der Finanzierung des Lebensunterhaltes und der -qualität aus dem, was man sich leisten kann, und zum anderen, dass Güter hergestellt, Dienste angeboten und auch geleistet werden können.

3)

Das Ziel, Jenes, was unser Leben lebenswert und schön macht zu erhalten. Darunter fallen mir:
* Die soziale Wohlfahrt als Lebensqualität im Zwischenmenschlichen und im Seelischen. Dies betrifft mir das Bildungswesen, die Kunst und eben alles über das Materielle Hinausgehende, das uns aufrichtet.
* Die Selbstbestimmung, Menschen- und die Grundrechte, wie etwa die
Vier Freiheiten der europäischen Union, darunter jetzt vor allem der freie Personenverkehr, sowie die Rechtsstaatlichkeit in der Gewaltentrennung zwischen Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit und Vollzug, sowie das Legalitätsprinzip (vor allem für die Polizei).

Alle drei Ziele sind Erhaltungsziele. Auch gemeinsam ist ihnen die Absicht Leben zu retten, denn alle drei zuvor genannten Ängste, denen begegnet werden soll, sind Todes-Ängste. Nicht nur durch eine Krankheit kann ich sterben, ich kann auch sterben durch Armut, oder in einer Diktatur, zum Beispiel jene eines miserablen sozialem Umfeldes mit häuslicher Gewalt. Dies bestätigt mir das Geschehen in der Welt und auch in Europa. Das ist alles schon da gewesen - bei uns - historisch belegt. Darum wollen auch die anderen Ängste ernst genommen werden, dient dies doch einem Ziel, worin wir uns alle einig sein dürfen:
Leben zu retten.

 

Dies ist mir gleich wie das Managen von Projekten: Unser Projekt muss heißen Leben zu retten und zu bewahren. Dies ist mit verschiedenen Handlungen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln erforderlich, was uns schon die drei unterschiedlichen Ziele zeigen. Um zum Erfolg zu kommen, müssen Kompromisse eingegangen werden. Wir leben in einer endlichen Welt (mit endlichen Ressourcen, auch seelischer Natur). Jeder erfolgreiche Projektmanager weiß das aus eigener Erfahrung.

Auch ich bin Projektleiter (gewesen ?) und stehe vor dem magischen Dreieck. Da frage ich meine Stakeholder schon manchmal, ob sie denn in Bälde eine „abgespeckte Lösung“ als Basisversion wollen, oder alles nie.

 

Als Projektleiter bemerke ich die Betonung des zuerst genannten Zieles, welchem sogar die anderen zwei untergeordnet werden. Hierzu habe ich (endlich einmal) klare und deutliche Worte gefunden, und zwar vom Bundespfarrer der Johanniter Unfall-Hilfe (deren Motto „Aus Liebe zum Leben“ lautet), erschienen in der Ausgabe „die Johanniter“ Wien/NÖ 1.2021:

„... So gesehen ist [Martin Luthers] Doppelthese hochaktuell. Nicht Untertanengeist, sondern Verantwortungsbewusstsein zeigen Menschen, die Hygienevorschriften und sonstige Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie befolgen. Wer Verschwörungstheorien verbreitet oder gegen den vermeintlichen „Corona-Wahnsinn“ polemisiert, handelt verantwortungslos. Verantwortungslosigkeit ist kein Zeichen von Glaubensstärke, sondern von Egoismus. Christlicher Glaube weiß sich dem Gemeinwohl verpflichtet.

Ein konkretes Beispiel für Eigenverantwortung und Verantwortung anderen gegenüber ist es, sich impfen zu lassen. Die Bereitschaft dazu ist in Österreich nicht allzu hoch ausgeprägt. …

Nach meiner Überzeugung besteht aber eine moralische Verpflichtung, sich impfen zu lassen, um COVID-Stationen und Intensivstationen und damit das Gesundheitswesen zu entlasten.
Dass dieses auch weiterhin funktionsfähig bleibt, dafür tragen wir alle gemeinsam Verantwortung. …“

Endlich wird klar ein Standpunkt eingenommen. Das ist eine Meinung, besser: eine Entscheidung, welche auch mal kommuniziert wird und mir schon früher Monate voll von Nachrichtensendungen mit „statistischen Argumenten“ erspart hätte. So ein Projektziel kann man verfolgen.

Ich habe auch einen Aufsatz zum dritten Ziel gefunden - wie erwartet, umstritten. Aber auch hier bin ich für eine Gleichgültigkeit - im Sinne der zuvor erwähnten gleichen Gültigkeit aller Richtungen und verschiedener Betrachtungsweisen -, weil schon auf der ersten Seite jenes Aufsatzes beschrieben wird, warum wir uns dieses Mal überhaupt in einer Situation eines „magischen Dreiecks“ befinden, oder mittlerweile befunden haben.

 

Als Projektleiter habe ich aber auch ein paar Argumente gesammelt, warum die jeweils anderen zwei Ziele nicht derartig vernachlässigt oder sogar ausgeblendet werden dürfen, wie es (nur mir ?) den Anschein hat.

Ad 1) die bereits angeführten Argumente der Johanniter.

Ad 2) Corona hat auch eine soziale Dimension. Es ist erwiesen, dass die Krankheit bei ärmeren Menschen häufiger auftritt als etwa bei jenen aus dem Mittelstand. Wird das Ziel für die Wirtschaft und Vollbeschäftigung vernachlässigt, beeinträchtigt dies auch das zuerst genannte. Mehr davon wissen z.B. die Diakonie und die Caritas zu berichten.

Ad 3) Seelische und psychische Beeinträchtigungen zählen auch als Krankheit und bedürfen mitunter einer ebenso intensiven Betreuung, um Leben zu retten (z.B. im psycho-sozialen Dienst bei jungen Menschen, welche z.B. durch die politische Überbetonung der zuerst genannten Zieles leiden). Es ist auch erwiesen, dass inzwischen die Suizid Zahlen zugenommen haben.

 

In einem Projektteam dürfen - ja müssen - wir uns die Frage stellen, warum dies nicht in den Diskurs der Ziele einfließt. Denn wenn schon, dann wir sind auch für das Wirtschaftsleben und für psychisch-soziale Einrichtungen verantwortlich. Zudem werden, um Projekt- (und hier Gesellschafts-) Krisen zu vermeiden, regelmäßig die Ziele und deren Präferenz im aktuellen Kontext überprüft. Auch dient der Diskurs der Projektkultur.

Wenig verständlich ist mir auch, dass die Politik die Freiheiten einer bereits durch die Pandemie geschwächte Gesellschaft einschränkt, um ebendieser zu begegnen. Ich habe immer angenommen, dass, durch Zuspruch und Zuversicht, Gestärkte besser als, durch Angst und Einschränkungen, Geschwächte einer drohenden Krankheit begegnen können. Hat uns nicht schon die einseitige Berichterstattung ein Stück weit krank gemacht ? Dunkle Ängste haben wenig zur Stärkung für das lebensgefährliche Leben beigetragen. Lichter Mut schon eher.

Ich gewinne den Eindruck, unsere Politiker und ihre beigezogenen Experten haben wenig Ahnung von Projektmanagement.

*

Inzwischen ist die Auseinandersetzung in die nächste Runde gegangen: Zuerst hat es sich um die Maßnahmen, worin fast nur das Ziel für die Intensivmedizin bedient worden ist, gehandelt. Jetzt wird die Impfung als das Mittel, alle drei vorhin erwähnten Zielgruppen zu erreichen, propagiert. Dabei handelt es sich nicht einmal um eine Schutzimpfung, sondern sie verhindert nur einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf, und auch Geimpfte können andere anstecken und müssen sich nach einem Jahr schon wieder impfen und/oder testen lassen ... ein Witz, finde ich.

Diesmal nicht als Projektleiter, sondern als Anforderungsingenieur und Lösungsberater, habe ich die Erfahrung gemacht, dass mehrere Wege nach Rom führen, bzw. es mehr Lösungen gibt, als ich bislang angenommen habe. Dabei vermag inzwischen kein eindeutiger Königsweg, sondern eher ein Zusammenspiel mehrerer Ansätze und Lösungswege, zum Ziele zu führen. Vielleicht kommt mir da im (zuvor erwähnten) "entspannten Moll" auch die Möglichkeit, vom Vermeidungs-Gedanken abzulassen. Manchmal muss ich durch eine Lage / Situation einfach durch. Sie lässt sich nicht vermeiden, wie bei mir etwa die Service-Verantwortung.

Oder aber - das haben wir im Projektteam auch schon erlebt - ein gelungenes Scheitern aus einer Einsicht, dass der eingeschlagene Weg dauerhaft zu keiner Lösung führt ... Buse tun ... und wir daher andere Wege beschreiten und vom Bisherigen ablassen. Dies hat letztlich zum Erfolg geführt und uns enorme Kosten erspart.

Dennoch wünsche ich allen, die der o.a. Meinung des Bundespfarrers der Johanniter Unfall-Hilfe folgen, dass ihnen das Befolgen der Vorschriften und Maßnahmen geholfen hat, sowie die Impfung helfen wird - auch weil sie daran glauben. Denn ich meine nach wie vor, dass der Glaube Berge versetzen kann.

Freilich ist (mir) das Glauben alleine auch wieder nicht der einzige Weg und es geht mir auch nicht nur darum, aber dessen Erwähnung gestattet mir dessen und den Möglichkeiten daraus bewusst zu werden.
Deshalb meine ich hier auch nicht den „Gewohnheits-Glauben“, wie zum Beispiel die „Autoritäts-“ oder die „Technologie-Gläubigkeit“ aus dem vorigen Jahrhundert, wonach alles machbar sei, die Side-Effects unbeachtet bleiben und worin die Lösung ein neues Problem wird …

Ein Beispiel dafür habe ich neulich in einer Dokumentation „Erderwärmung stoppen, aber wie ?“ gesehen.

Darin ist - neben der Atomkraft mal wieder - eine Idee vorgestellt worden, wonach durch Partikelstreu in die Atmosphäre oder durch „weißere Wolken“ gar nicht erst so viel Licht zur Erde kommt, sondern ein Teil schon vorweg in das All zurückreflektiert wird … Also weniger Licht, damit zuviel Erderwärmung gar nicht erst entsteht ? Mal abgesehen vom Pflanzenwachstum u.dgl. aus den Folgen dieser Lösung, die dann zum Problem wird, haben jene „Professoren“ das Problem nicht verstanden. Das Problem ist nicht das Sonnenlicht (das soll ja auf die Erde scheinen !), sondern die Reflexion der Wärme zurück zur Erde wegen der Treibhausgase. Weniger Licht statt weniger CO2 halte ich für einen falschen Ansatz.

Falls es da so ähnlich bei derartigen Überlegungen wie Lockdown u.dgl. zugegangen ist, kommt mir das Grauen … Aber das lasse ich jetzt mal, denn ich habe von diesen Grüblereien genug.

Aber immerhin ist unter den Wissenschaftlern und Experimentierenden einhellig die Meinung vertreten worden, dass es nicht mit einer einzigen Lösung getan ist, sondern es mehrere zusammen und mitunter gemeinsam bedarf.

… sondern ich verstehe hier den Glauben als innere Aktivität.

Da ist mir die Seele keine „Erfindung der Pfaffen“ mehr, sondern wird (m)ein Gestaltungs-Element, wodurch ich meine Beobachter-Rolle verlasse und mich jetzt selbst in das Geschehen einbringe … nicht bloß als Kommentator der mich umgebenden Ereignisse … Ich bin dabei

… lasse nicht bloß mit mir geschehen, sondern (er)wirke selbst.

Eleventy.at - Ausgaben - Themen - Titel - zurückblättern - weiterblättern