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G E R D s

E L E V E N T Y

G U T . S O

Jesu Darstellung im Tempel angesichts der Coronakrise

für Donata und Hans

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Inzwischen hat sich unsere Coronakrise - ja unsere Krise - in unserem Vereinsorgan zu einem Thema entwickelt. Mehrere Beiträge sind hierzu schon entstanden: Zum einen politischer Natur, wie beispielsweise ein Leserbrief mit Antworten hierzu, und zum anderen künstlerischer Natur, wie etwa zwei Kompositionen mit eurythmischen Gestaltungsmitteln.

Von Furcht und Angst jedoch ist bisher noch nicht die Rede gewesen, doch ich habe Glück - wir haben Glück: So gibt es Menschen, welche sich mit Themen beschäftigen, welche nicht in meinem Blickfeld gewesen sind, aber (m)einer Rundumsicht nützlich sind. „Mit einem Male wird Kirche lebensnotwendig“ könnte dazu Jochi gemeint haben. Keiner von uns muss die Krise alleine schaffen, ich könnte dies auch nicht. So darf ich das Kommende, das (m)eine Rundumsicht fördert, als Segens-Beitrag entgegen nehmen … zum Beispiel das Thema Angst … und was das Evangelium hierzu zu sagen hat.

Dr. Daniele Ganser, Historiker und Friedensforscher, hat in seinem Vortrag (vor dem zweiten Lockdown) in Wien von drei Ängsten in Zusammenhang mit Corona gesprochen:

Die Angst vor …

1) dem Virus, vor der Krankheit mit seinen weiteren Folgen … mir in der Politik die Angst vor der Überlastung unseres Gesundheitssystems, worin - wie auch sonst im öffentlichen Dienst - seit Jahrzehnten eingespart wird. Die Angst vor einer Kritik der Opposition, dass die Regierung mehr Menschenleben hätte retten können … die Angst Reputation und Autorität zu verlieren

2) der Diktatur, vor dem Überwachungsstaat, vor der „DDR 2.0“ … mir in der Politik die Angst Freiheit und Grundrechte auf Dauer zu verlieren

3) der Armut, besonders bei Klein- und Familienunternehmen … mir in der weiteren Folge die Angst den Arbeitsplatz und Einkommen zu verlieren … (ich bin Alleinverdiener)

 

Dies hat mir gut getan und zum Verstehen beigetragen, dass wir jeweils unterschiedliche Ängste haben, und dass es uns nichts nützt diese gegeneinander auszuspielen oder abzuwerten.
Jedwede Angst meines Socius, meines Mitmenschen, möge ernst genommen werden. Und wie sieht es mit meinen Ängsten aus ?

Ich würde lügen, sagte ich, ich hätte keine Angst vor dem Virus, vor der Krankheit.
Ich hatte mich ja bis vor der Krise kaum mit Heilkunde oder Medizin beschäftigt. Ich mag jetzt vielleicht besser damit umzugehen, aber etwas Angst ist geblieben.

Mehr Angst habe ich vor einer Diktatur, jedoch weniger vor einer parteipolitischen, sondern vor jener, über welcher wir mit unserem Turnlehrer schon vor über vierzig Jahren in Klagenfurt mal diskutiert haben:
Vor der Diktatur aus der Wirtschaft, den Konzernen, vor der Herrschaft der Reichen, vor jenen mit mehr Vermögen als wir alle Österreicher zusammen genommen. Die „Kurz & Kogler Ges.m.b.H“ macht mir keine Angst, Putin und Trump schon mehr, und mehr noch jene, welche gar nicht in Erscheinung treten und aus dem Hintergrund agieren … Wie ist es dazu gekommen, dass Konzerne Staaten verklagen können ? Dazu hat es nicht mal „Corona“ gebraucht … Vor den seit bereits über vierzig Jahren schleichenden Veränderungen aus dem Wirtschaftsliberalismus Großbritanniens und der USA habe ich Angst …

Hierzu komme ich immer wieder auf Thomas Buchtipp des überflüssigen Menschen zurück, inzwischen ist das schon sieben Jahre her.

In Zusammenhang mit diesem Buch und den Einsparungen im öffentlichen Sektor, genährt durch einer (mir fehlgeleiteten) Liberalisierung, habe ich sogar ein wenig Angst vor der Armut.
Diese ist mir zwar die geringste der dreien … aber kann ich mir da so sicher sein ?

 

Alle diese Ängste münden zur Angst zu verlieren … und in weiterer Folge zur Angst vor dem Tod.

 

Doch Glück im Unglück:

Denn am Sonntag nach Weihnachten bin ich im Rundfunk und Fernsehen einem Thema aus der Bibel (Lukas 2, Verse 25 bis 32), auf welche ich während unserer Krise nicht zurück gegriffen habe, begegnet:
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„Und siehe, ein Mensch war zu Jerusalem, mit Namen Simeon;
und derselbe Mensch war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war mit ihm.

Und ihm war eine Antwort geworden von dem Heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christ des Herrn gesehen.

Und er kam aus Anregen des Geistes in den Tempel.
Und da die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, dass sie für ihn täten, wie man pflegt nach dem Gesetz,

da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott uns sprach,

Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast;

denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,

welchen du bereitet hast vor allen Völkern,

ein Licht zu erleuten die Heiden, und zum Preis deines Volkes Israel.“

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Mir ist es …
Wer in Frieden sterben kann, der kann auch in Frieden leben … jener zentralen Angst, seiner Todesangst, Jesu Darstellung im Tempel - in seinem Tempel - gegenüber stellen.

Denn Tod und Sterben sind wesentliche Eigenschaften unseres Erden-Daseins. Darum ist mir dieser (Predigt-) Text so wichtig geworden.

Und ich bin mir wieder weiterer Freunde gewahr geworden: Neben meinen Freunden in Bewegung nun polyphil meinen Freunden im Glauben … Glauben in Bewegung … Bewegung im Glauben.

Mehr brauche ich hierzu nicht zu mei-nen (lang-kurz)

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