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D I E . P H I L I A N E R

W A L D H Ü T E R

Alle angeführten Aufzeichnungen sind mit dem Adobe Reader lesbar.

Während die Gärtner und Berghüter in Liebe zur Welt auf Gipfeln, erhöhten Plätzen und Baumkronen wirken, begeben sich die Waldhüter nun auch unter die Baumdächer und greifen in die Erde.

Die Waldhüter kommen aus einer leiblichen Mutter (Menschenähnlichkeit) bereits in verdichteter Form auf die Welt. Das Fliegen bis zur Fähigkeit der kleinen Souveränität lernen sie Schritt für Schritt wie die Händler. Durch ihre anfängliche Verdichtung erleben sie aber alles „dichter“ und weltbezogener. Beispielsweise erfolgt das Aufsteigen nicht nur am Hang eines Heiligen Berges, sondern auch bei den Stämmen von hohen Bäumen. Sie nehmen vielmehr den Verlauf des „Bodens“ von unten nach oben wahr. „Boden“ ist für sie nicht nur der gewohnte ebene Boden, sondern auch Hänge, schiefe Ebenen und Bergspitzen. Dadurch erleben sie Höhe und Tiefe weniger kontrastreich, sondern sie betrachten beide durch den Boden, durch die Erdoberfläche, als verbunden.

Während die Sklavenbefreier und Händler das Dazwischen in der Luft und in den Beziehungen von Wesen und Welten sehen, erleben die Waldhüter den Boden als Dazwischen. Die Übergänge von oben und unten liegen für sie weniger im Luftkreis, als eher im Verlauf des Bodens durch Hügel, Berge und auch hohen Pflanzen. Sie erleben die Welt, und auch den Kontinent, auf den sie sich befinden, durch ihre umschließende Hülle als Ganzes. Auf diese Weise sehen sie jedes Individuum als Welt an, weil die Haut des Körpers der Boden-Oberfläche einer Welt gleicht. Jeder Körper ist eine Welt, und jede Welt ist ein Körper.

Auch erfolgen die Aufwände durch die Erhitzung der Oberfläche durch die Sonne, d.h. sie erleben die Zusammenhänge zwischen Bodentemperatur und dem Luftkreis. Die Waldhüter bleiben dem Fliegen angetan, weil sie das auch als eine Fortbewegung am Boden, weil sie durch den (warmen) Boden erfolgt, verstehen.

Sie lieben Boden und Luft gleichermaßen und sehen sie als eine Einheit an, und dies macht sie den Gewässern zugänglicher. Denn was Boden und Luft einander verbindet ist auch das Wasser, vor allem wenn es aufsteigt oder von oben herab regnet und dabei das Wachstum fördert. Sie vergleichen ihr Fliegen mit dem Fliegen des Wassers, das dabei nicht an den Verlauf der Erdoberfläche gebunden ist. Dies bedeutet, dass für die Waldhüter das Zusammenspiel von Wind und Wasser eine stärkere Rolle zur Erlangung der Souveränitäten hat. Sie sind deshalb von Wolken fasziniert.

Ihre Liebe zum Boden und zum Bodenverlauf lässt die Waldhüter jedoch gerne auf ihrem Kontinent bleiben, weil u.a. die Bodenoberfläche bei den großen Gewässern unter das Wasser taucht, und einem Untertauchen stehen alle Philianer skeptisch gegenüber. Zur Entwicklung der Großen Souveränität kommt es nicht, weil die Waldhüter bereits verdichtet geboren werden, aber diese Eigenschaft gestattet die Entwicklung neuer Fähigkeiten, als die Handwerkliche Revolution bezeichnet wird. Dazu gehören:

Weiterentwicklung der Arbeitssprache zu einer begrifflichen und namensgebenden Sprache
Impulse für die Entwicklung der Instrumentalmusik und der dramaturgischen Spiele der Philianer
Vererbungslehre bei Pflanzen, Züchtung spezieller Pflanzen für Gärten (Optik und Gerüche) und für die Naturfarbgewinnung
Färben von Kleidern (Farbgewinnung auch durch Mineralien an der Oberfläche), Bändern und Tüchern, sowie einfache Webarbeiten
Impulse für die Entwicklung der empathischen Wahrnehmung und Annäherung wegen ihrer Nähe zu den Tieren
Mitentwicklung an und Mitwirken in den Gärten der Gemeinschaft.

Die Waldhüter können den Kontinent auf derselben Welt durch das Mittragen durch jene Philianer, die über die Große Souveränität verfügen, wechseln, aber sie bereisen nie Himmelsbrücken, sondern bleiben stets in jener Welt, in der sie geboren sind.

Die Waldhüter wollen in erster Linie die Landschaft gestalten und pflegen. Die Holzbearbeitung erstreckte sich auf Schnitzen, Zusammenflechten und Winden. Die Wälder wurden gepflegt und das Fällen von Bäumen war verboten. Das längere Liegen am Boden oder das Eintauchen in Wälder war für die Waldhüter neutral (und nicht verpönt), weil auch mit der Erde gearbeitet und Pflanzen gesetzt wurden. Es gab, wegen der Eingrabungsgefahr und dem Lichtverlust, jedoch keinen Bergbau und keine andere Art und Weise in die Erde zu kriechen oder Höhlen zu erkunden. Der Blick zum Himmel soll auch hier nicht verloren gehen.

Wegen der Zuneigung zur Oberfläche werden erhöhte und auf diese Weise exponierte Lagen nicht mehr als etwas so Besonderes wahrgenommen. Zwar hat jede Gruppe der Waldhüter ihren Heiligen Berg, aber ihre Beziehung dazu ähnelt jenen der Händler und Sklavenbefreier. Wie letztere durch ihre Reisen stets flexibel sind, sind es die Waldhüter in Sachen Produktionsstätten, die nicht mehr an die Heiligen Berge gebunden sind. Die Gärten der Waldhüter gibt es auch am Boden unter den Baumkronen und dergleichen, aber niemals in einer Höhle oder ähnlichem.

Was aber Waldhüter für ihr zeitweiliges Wandeln am Boden brauchen und schätzen, sind Lichtungen. Nur hier oder an Waldrändern bei Hügeln oder Berghängen werden sie gerne „bodenaktiv“. Fehlen diese Voraussetzungen, wirken sie dann, wie die Gärtner und Berghüter auch, auf den Baumkronen und am Dach des Waldes. Allerdings brauchen sie dazu keine Gipfel mehr. Ihnen genügen dann die Baumdächer als „erhöhten“ Boden.

In ihrer Eigenschaft als Gärtner erlangten die Waldhüter Kenntnisse in der Vererbungslehre (bei Pflanzen und Bäumen) und konnten durch Kreuzungen speziell für die Farbgewinnung oder auch für die optisch ansprechende Gestaltung von kleineren Flächen neue Pflanzen in die Welt bringen. Zur Verzierung der Häuser auf den Heiligen Bergen wurden Kletterpflanzen heran gezogen, und die Gärten auf den Baumdächern und in den Lichtungen wurden reichhaltiger.

Weil sich Waldhüter zwar Tieren nähern und sie respektierten, aber nicht zähmten oder züchteten, wurden Gärten und Produktionsstätten manchmal in luftigere Höhen verlegt. Denn das direkte Wandeln auf der Oberfläche auf Dauer war den Soliden, im Sinne einer noch stärkeren leiblichen Verdichtung als dies bei den Philianern der Fall ist, vorbehalten.

Obwohl die örtliche Bindung der Waldhüter etwas stärker als bei den Händlern und Berghütern ist, gerinnt diese niemals zu einem Besitz - denn dieser würde die Gruppen und Individuen versklaven. Gleich wie die Heiligen Berge allen Gruppen der Philianer zur Verfügung stehen, gilt dies auch für die Gärten und Produktionsstätten der Waldhüter. In Bezug auf Färbereien wurde diese Möglichkeit gerne in Anspruch genommen, denn aus den Pflanzen und aus Steinen (der Oberfläche) liesen sich viele Farben für die Kleidungen herstellen.

Die Freiheit von der Liebe zur Welt ist gerade für die Waldhüter besonders wichtig, weil sie, z.B. in der Musik, mal auch die Früchte ihrer Arbeit geniesen konnten. Nach einem Mondjahr wurde die Produktionsstätte, bzw. der Garten, gewechselt. Bevor ein weiterer Wechsel vorgenommen wurde, lebten die Waldhüter für mindestens ein Mondjahr wie/bei die/den Berghütern und Gärtnern oder wie die „klassischen Philianer“, in Gemeinschaft mit der jeweiligen Gruppe, oder Gruppen, denen sie sich jeweils anschließen. Sehr beliebt wurde das Mitziehen mit den Zugvögeln, das sich auch für den Wechsel des Kontinentes anbietet. Immerhin ist auf diese Weise der Kontinent der Cinque Terre entdeckt worden.

Weiteres siehe in der zweiten Aufzeichnung, oder im dritten und vierten Teil ihrer Erzählungen, worin sie über ihre Tänze zu den Fünf Erden erzählen.

Aus den Waldhütern hat sich ein weiteres Volk, das einerseits zu den Soliden zählt und andererseits den Soliden die Philianer besser zugänglich macht, heraus entwickelt.
Darüber lässt sich mehr im
fünften Teil ihrer Erzählungen herausfinden, weil sich ihre Begegnungen mit anderen Spezies nur aus ihren Erzählungen beschreiben lassen.


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