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G E R D s

E L E V E N T Y

V A T E R L A N D

Vom Phänomen der Sinuskurve

für Noge und Milan

Vorhin im Bilde einer bewegten Gestalt zum Vaterland habe ich die Sinuskurve erwähnt.
Sie steht ja (mathematisch betrachtet) mit Zyklischem und Kreisverwandtem in Verbindung, wie etwa der schon erwähnte Jahreskreis im Sonnenlauf (oder der Lauf der Erde um die Sonne), der Tageslauf, die Mondphasen, wie auch das Leben auf Erden.

Greife ich die vorhin erwähnte Bewegung zwischen „oben“ und „unten“ auf, so zeigt uns die Kurve den „Ort“ (zwischen oben und unten) in Verbindung mit der Zeit. Daraus lässt sich das Tempo und die Dynamik jener Bewegung lesen:

Jeweils „oben“ und „unten“ scheint die Bewegung nahezu zur Ruhe gekommen zu sein, doch wendet sich sich langsam, und dann schneller werdend, wieder in die jeweils andere Richtung, von „oben“ nach „unten“ und umgekehrt. Dabei wird die „Mitte“ zwischen „oben“ und „unten“ am schnellsten durchlaufen, sodass sich das vorhin erwähnte Kreuz aus den Bewegungen zwischen „oben“ und „unten“, sowie zwischen „links“ und „rechts“ nur „aufblitzend“ zeigt, während sich dazu die „Randbilder“, wie z.B. „oben links“ oder „unten rechts“, vergleichweise „länger“ zeigen, obwohl da freilich alles in Bewegung ist.

Dabei spielen sich gerade in der „Mitte“ die Wendungen ab, welche wir üblicherweise an den Rändern verorten - die Wende von oben nach unten, wie etwa die Sonnenwende, oder jene von links nach rechts, worin sich uns das Tempo der Bewegung als erste Ableitung mathematisch in der Cosinuskurve zeigt.

In die Mitte findet sich der Wendepunkt in der Dynamik im Jahreskreis, am Tage, oder eben in den Bewegungen der Gestalt zum Vaterland. Es wendet sich die Bewegung in der Bewegung, die Änderung des Tempos (welche mathematisch die zweite Ableitung ist). In der Mitte wendet der verborgene Wille das Fallen von oben nach unten in ein Aufsteigen von unten nach oben. Rein äußerlich sichtbar vollzieht sich dies erst später - jedoch nur deshalb, weil sich ab der Mitte (im Bilde) durch den Mars das Tempo des Fallens verlangsamt, statt sich weiter beschleunigt, und weil sich die Wende im harmonischen Rahmen, nicht aprupt, ereignet. So ergibt sich die „untere“ Wende aus dem vorausgegangenen Willen, worin sich „unten“ die Bewegung aus dem Impuls des Aufsteigens lediglich fortsetzt, denn begonnen hat dies mit dem Mars, welcher in der Mitte die Richtung der Dynamik gewendet hat.

Umgekehrt und im Zyklus gegenüber findet sich in der „Mitte“ der Willensimpuls zur Wende vom Aufsteigen 'gen Himmel zum fallenden Wiederkommen auf die Erde.

Mathematisch betrachtet, ereignet sich der Willensimpuls jeweils im „Nullpunkt“ … wodurch die „Mitte“ eine weitere Eigenschaft erhält … Sie wird mir zum Ausgangspunkt, zum Anfang ... und zum Gestaltungselement, während mir das Fortsetzen über den Tiefpunkt hinaus ein Erhaltungselement gegenüber anderen Einflüssen darstellt.

 

Im Jahreskreis finden also derartige Impulse der Wende zu Herbstbeginn und zu Beginn des Frühlings statt. Für meine Freund*innen in Bewegung entspricht dies im Herbst Michaeli - dem Michaelsimpuls - und mir auf der dazu gegenüberliegenden Seite der „weltlichen Geburt“ des Neuen Jahres, das Kommen des Jahres auf die Welt.

Im Sprachlichen können hierzu Entsprechungen gefunden werden:

Im Rezitieren bewege ich mich (im Bilde) gleich einem gleitenden Adler im Strome getragen und bin da auf gleicher „Höhe“ im Atem auf Basis eines „Alles~Schwebt“ im Reiche der Mitte. Hiervon habe ich in Beiträgen vom „Himmelswanderer“ erzählt.

Im Deklamieren jedoch begebe ich mich in die nach unten lastende Schwere, um zu betonen, aber sogleich im Aufbäumen gegen eine Übermacht der Schwere wieder in die Leichte, um dann erneut, wenn ich etwas betont künden will, abermals in die Schwere zu gehen, und so weiter …

Das Aufbäumen gegen die Übermacht der Schwere (in die Aufrechte der Mitte) entspricht mir dem Michaelsimpuls, und das erneute Gehen in die Schwere einem „In die Welt Setzen“, also der „weltlichen Geburt“ des Neuen Jahres.

Doch gestaltet sich dies im Deklamieren nicht so harmonisch wie in einer Sinuskurve, sondern eher umgleichmäßig und mitunter ein wenig wild im Vergleich zum rhythmusfreundlicherem Rezitieren.
Aber es lassen sich die vier Elemente aus der Sinuskurve auch im Deklamieren finden: Höhe- und Tiefpunkt in der Leichte und in der Schwere, sowie die zwei „Wendepunkte“ aus den Willensimpulsen des Aufbäumens gegen die Schwere und des Ansetzens der Betonung.

Der Himmel wird offen für uns alle.

So gestaltet sich (mir) das Fortschreiten von Willensimpuls zu Willensimpuls aus (m)einer Mitte heraus.

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