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G E R D s

E L E V E N T Y

B R A Z I L D O

In Memoriam Ingrid Steiner (geb. Jochum)

Eingangs merke ich (Gerd) an, dass die Artikeln in dieser Ausgabe chronologisch geordnet sind. Alle bis inlusive des Buchtipps sind noch im November geschrieben worden. Aktuellere Datümer ergeben sich durch Nachbearbeitungen im Korrekturlesen und Verlinken.

Ich merke dies an, weil am Vormittag des 3. Dezember 2022 meine liebe Mutter (treue Leserin und unser Mitglied), Ingrid Steiner (geb. Jochum), über die Schwelle gegangen ist.
So als ob ich es im Verborgenen erahnt hätte … wie auch schon beim Bild zum
Abendfalter.

Verabschiedung in das Wesentliche.

So habe ich von jener meines Großvaters - Oberschulrat Ernst Jochum - im vorigen Jahrhundert erzählt … und auch diesmal kann ich hierzu nichts Stimmigeres finden - wenn mir auch diese Verabschiedung viel näher zu Herzen geht, näher auch als jene meines Onkels vor rund dreizehn Jahren.

Denn mich erinnert jener Schwellengang an die Paarigkeit im Feuer, an zwei Eigenschaften, welche wie ein Paar zusammengehören und sich ergänzen: Zum einen der aufsteigende Rauch aus dem Brennen, und zum anderen das Licht, welches unsichtbar ist (nur in Zusammenspiel mit der Materie sichtbar wird) und in das Ätherisch-Geistige reicht, ins Übersinnliche.

Das Wesentliche ist (äußerlich) unsichtbar.

Uns Hinterbliebenen bleibt der visuell sichtbare Rauch und die Asche, sowie die in unserer Gesellschaft uns selbst geschaffenen oder zu erhaltenden Bräuche, Gewohn- und Gepflogenheiten, Tradition und dergleichen mehr, woraus Verpflichtungen, welche mitunter an das Wesentliche vorbeigehen, erwachsen. Nicht selten mit gewissem sozialen Druck.

Wie aber geht es meiner Mutter ? Es geht doch um meine Mutter, oder etwa nicht ? Geht es bloß um das Befrieden gewisser Erwartungen anderer Personen ihres bisherigen Umkreises auf Erden, oder geht es um meine Mutter ?

Dazu wende ich gerne ein Bild aus dem Feuerelement an, zumal es sich hier um eine Feuerbestattung handelt.

Weil aber das Mitfühlen und -begleiten mit dem Lichten - von dessen Wort sich auch die Leiche, die Leichte, das Lichte … (wie etwa bei Fronleichnam angewendet) ableitet -
einer gewissen (Art der) Weltanschauung, welche nur wenige in meiner Umgebung teilen, bedarf, möchte ich auf das Bild vom Ende der Geschichten zurückgreifen:

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Ich habe uns hier in der Zeitung vor rund vier Jahren
erzählt, dass mir zu viele Geschichten enden, bevor sie beginnen. Viele mir so übliche Geschichten enden gleich einem Tagewerk, wo ich nach getaner Arbeit in die Freizeit gehen darf. Ich nehme mir ja auch frei, wenn ich mal nicht arbeiten gehen möchte. Die Not der Geschichte ist gewendet worden, „und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute …“ Dies ist mir inzwischen sehr mager geworden und hat an Künstlerischem verloren. Und selbst wenn ich mir meine Freizeit verdienen muss, was bleibt dann nach dem Ende des Tages ? So irgendwie nichts, das geht so ins Nichts, is' ja eh' egal, außer das Konsumieren vielleicht, das Einkaufs-Erlebnis … na, ja.

Dabei fängt die Geschichte nach dem Ende aus der Wende der Not erst an. Denn jetzt, nach der Not Wende, sind die Charaktere frei geworden. Nichts treibt sie mehr, nichts bedrängt sie oder (sach-) zwingt sie mehr.
Erst jetzt kann eine freie Entwicklung stattfinden. Erst jetzt kann das wahre Abenteuer
beginnen. Die notwendige Reise endet in einem neuen Anfang.

Ich wünsche uns allen, dass sich jener neue Anfang einer jeden bereits zu Lebzeiten auf Erden einstellt. Doch aus Paten anderer zur gleichen Zeit in meinem Umkreis Verstorbener entnehme ich sehr ähnliche Bilder.

So stirbt das Ende der notwendigen Handlungen und Geschehnisse in den Anfang der wesentlichen Geschichte hinein, nämlich, woraus sich das Wesen(tliche) entwickelt und entfaltet.
In unserer Vereinigung, bei welcher meine Mutter Mitglied gewesen ist, ward es uns gegeben, uns derartige Geschichten zu entwickeln und zu erzählen … und daraus Impulse für die Wirklichkeit zu bekommen.
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Ein bekanntes anderes Beispiel ist Michael Endes „Unendliche Geschichte“, worin ein Junge über den Weg der Wünsche und Begegnungen zu seinem wahren Willen kommt, d.h. sich klar wird, was er möchte und wohin er gehen will. Bereits zu Lebzeiten. Für uns.

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