Seit
drei Jahren erzählen wir uns (das sind Thomas,
Gerd, Evamaria, Johannes und manchmal auch Margit)
einander selbst geschriebene Geschichten und lassen
sie auch in unseren Hauskreisen
und Vereinstreffen
entstehen. Wir gelangen damit schön langsam zu
den künstlerischen Metaebenen, worin komplexe
Situationen und Charaktere an Hand von
Erzählungen dargestellt werden. Dies kann in
jedem von uns dann in weiterer Folge als
künstlerische Grundlage für das Agieren
im Alltag wirken. Ich habe davon schon im Artikel
Glaube,
Vertrauen und
Feenglanz
in unserer vorherigen
Ausgabe
berichtet.
Wir
erfreuen uns einfach an der Art der Ausdrucksweise,
an der Magie unserer Völker, sowie
an ihrem Zusammenspielen untereinander.
Dazu ist auch eine hübsche Webseite
entstanden, worin wir unsere Geschichten auch
anderen Interessierten zugänglich
machen.
Bislang
haben wir unsere Erzählungen in der Rolle
eines Beobachters und meistens in der
Mitvergangenheit geschrieben.
Spezielle Ereignisse und Beschreibungen werden auch
in Gegenwartsform erzählt, was mich zur
Überlegung veranlasst hat, dies auch mal zu
probieren.
Dies
ist für mich recht schwierig gewesen, denn
bisher habe ich das noch nie gemacht, zumal ich
meine Völker durch
Entwicklungsprozesse beschreibe und keine
stehende Eigenschaften - wie ich sie
etwa im Beruf für Produktbeschreibungen
anführe - aufzähle.
Als
ich dann durch ausgedehnte Waldspaziergänge
auf das Geheimnis gekommen bin, dass meine
Völker eigentlich gar nicht bloß
meine Völker sind, sondern
für einen allgemein zugänglichen
Charakter stehen, habe ich mich auf den Versuch
meine Geschichten in der Ich- und Wir-Form, sowie
in der Gegenwarts- und Vergangenheitsform zu
erzählen, eingelassen. Damit wechsle ich die
Rolle vom Beobachter, welcher aus den Auswirkungen
von Handelnden zu Beschreibungen kommt, hin zur
Erzählenden aus dem Volke und ihrer Kultur
selbst. Diese Erzählende spricht von
Ereignissen aus der Sicht von Innen für einen
Außenstehenden, welcher mit Vertretern dieses
Volkes befreundet ist.
Dies
ist mitunter recht anstrengend (etwa eine Stunde
pro Seite), aber schön.
Denn
alleine durch das Erzählen in der anderen
Rolle sind mir Züge und Eigenschaften jenes
Volkes zugänglich geworden, auf denen ich
vorher nie gekommen bin.
Umgekehrt habe ich erfahren, dass jemand aus der
Innensicht manches überhaupt nicht
erzählt, weil sie so sehr darin lebt. Dadurch
kommt die Erzählende gar nicht darauf, dass
etwas ihr Selbstverständliches für
jemanden Anderen interessant oder faszinierend sein
könnte - es sei denn, es findet ein
empathischer Austausch
statt.
Daher
werde ich ab dem vierten Teil der Erzählungen
wieder einen befreundeten Beobachter
einführen, der die Erzählende
ergänzt. In den vorangehenden drei Teilen
entwickelt dieses Volk bestimmte Fähigkeiten,
aus dessen Anwendung Gegenstände für
einen Tanz mit dem hinzukommenden Freund entstehen.
Über diesen Tanz wurde teilweise bereits im
Winter vor drei Jahren in der Zeitungsausgabe
Lei
kamot
(auch in PDF) erzählt.
Hier
findet sich eine Kostprobe
(in PDF, lesbar durch den frei zugänglichen
Acrobat
Reader)
aus dem zweiten Teil der Erzählungen.
Die
Gegenwartsform wähle ich bei erlebten
Ereignissen, um die Nähe der Erzählenden
dazu auszudrücken.
Die Vergangenheit kommt zum Zug, wenn zeitlich
länger andauernde Prozesse beschrieben werden,
um diese nicht zu bestimmend oder zu vorgebend
wirken zu lassen.
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