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für
Thomas
Inzwischen
sind seit dem bislang letzten Beitrag zum
Grundeinkommen schon gut drei Jahre in das Land
gezogen. Jener Beitrag
ist noch von Johannes als Ergänzung zu der von
mir beschriebenen Normalität
gewesen.
Mittlerweile
sind in Deutschland von jenem Verein, welchen ich
als Crowdhörnchen unterstütze, bislang
schon über 1.600 jährliche Grundeinkommen
zu je 12.000 Euro verlost worden - finanziert von
nahezu 350.000 Menschen. Jetzt werden da auch
realistische Grundeinkommen mit einer
Laufzeit von drei Jahren verlost. Die bisherigen
jährlichen werden jetzt als utopische
bezeichnet, also ist wohl das BGE für
alle selbst für deren Betreiber zu einer
Utopie geworden ?
Ein
bisschen enttäuschend ist (mir) schon, dass
sich da nichts Neues getan hat. Der Idee einer
negativen Einkommenssteuer bin ich schon vor bald
vierzig Jahren in der damaligen Diskussion zum
Einkommen ohne Arbeit begegnet.
Zugegeben, auch ich habe vor rund fünf Jahren
die Idee der noch weiter zurückliegenden
Wertschöpfungsabgabe
(Maschinensteuer) von Alfred
Dallinger
(wenn auch in anderen Worten) aufgegriffen
Doch
dies zeigt mir, dass sich gedanklich und ideell ja
eh nichts verändert hat und jene Ideen schon
seit rund fünzig Jahren bekannt und darin
konstant geblieben sind. Es fehlt wohl am Willen
zur Umsetzung, wofür es freilich genügend
Gründe gibt
Zum Beispiel wirbt (mir)
die Wirtschaftskammer Österreich momentan
für (Workaholics als) keine
Arbeitszeitverkürzung für alle
Übrigens
begleitet mich das Thema Umsetzung auch
schon seit Jahrzehnten:
Ein
Konzept ist bald erdacht - selbst bei vielen
unterschiedlichen Ansichten und Zugängen zum
Thema abgestimmt - und herniedergeschrieben.
Aufwändig und problematisch wird es dann in
der Umsetzung, insbesondere, wenn die Umsetzenden
stets das Konzept ingnorieren - oder in der
IKT-Branche: das Lastenheft nicht lesen (und dabei
ohnedies tun, was sie sich einbilden oder für
trendy halten). Selbst in der Bewegungskunst ist
mir das schon untergekommen, wo in der Umsetzung
eines derart grundlegenden Spruches für die
Menschen des Maestros Konzept derart irgnoriert
wird, dass manchen zum Weinen zumute gewesen ist
Es
gibt keine getrennten Welten !
Aber
ich habe Glück: In dieser Domäne der
Seelenturnenden mache ich in einer anderen Gruppe
mit, worin des Maestros Konzept zum grundlegenden
Spruch ernst genommen wird und wir uns redlich in
dessen Umsetzung bemühen - und dabei mit
Erfahrungen aus dem Bewegen belohnt werden. In der
mir dazu anderen Domäne habe ich dieses
Glück zwar nicht, aber wenigstens darf ich so
etwas wie Eisberg voraus rufen und
hoffen gehört zu werden
In beiden
Domänen bin ich jedoch nicht mehr alleine
Das
Soziale holt uns da
ein
Wahrscheinlich der einzige Fortschritt in
den letzten Jahrzehnten.
Aber
offensichtlich müssen Ideen immer wiederholt
und jeder Generation neu vermittelt werden. So
führt mich das eben erwähnte
realistische Grundeinkommen zu einem
ebenso jahrzehntelang diskutierten Thema, bei
welchem wiederum der Wille zur Umsetzung fehlt -
und zwar die Haushalts- oder Familienbesteuerung
versus der Individualbesteuerung.
Würde
mein alleiniges Einkommen auf zwei Personen, also
auf meine Frau Margit und mich, zu gleichen Teilen
aufgeteilt werden, würden wir in Summe ca. 700
Euro pro Monat weniger Steuern zahlen. Soll
heißen, dass bereits durch mehr Gerechtigkeit
im schon bestehenden System meine Frau ein
Grundeinkommen von 700 Euro erhalten
könnte. Dies hätte sich natürlich
auf unseren Sohn Markus fortsetzen lassen. Dann
wäre das Einkommen durch drei dividiert
worden, und der müde
Alleinverdienerabsetzbetrag (ca. 40 Euro/Monat),
Haushaltzulage (40 Euro/Monat), sowie die
Familienbeihilfe (damals so um die 200 Euro/Monat)
würden sich alleine durch die geringere Steuer
erübrigen. Warum unsere bürgerliche
ÖVP dies nicht schon lange aufgegriffen und
jetzt als Regierung nicht umgesetzt hat, bleibt mir
bislang ein Rätsel; und von den
mehrheitsbeschaffenden Koalitionspartnern, wie z.B.
den rosa Neo-Liberalen fange ich gar
nicht erst an, zu reden
Damit
auch jene Menschen, welche mit der gleichen
Arbeitszeit weniger verdienen, etwas davon haben,
könnte eine negative
Einkommenssteuer als Fortschritt zum
bestehenden Freibetrag das Leben leistbarer
machen.
Freilich
darf da die Frage aufkommen, ob die Diskussion zum
Grundeinkommen nicht bereits durch die
Überfälligkeit von mehr Gerechtigkeit im
bestehenden System ihre Berechtigung erlangt hat,
und wir uns das müde Volksbegehren hätten
ersparen können. Die Bürgerlichen sind
selbst schuld, wenn dann von den sogenannten
Linken jene Themen kommen, welche sie
selbst verabsäumt haben. Christlich sozial
könnte die Alternative sein, und im Geist des
Materialismus zumindest einen wirtschaftlichen
Ausgleich - als gar keinen - schaffen.
Der
Vollständigkeit halber noch eine auf meine
Familie angewendete Berechnung aus dem Modell des
realistischen Grundeinkommens des oben
erwähnten Vereines aus Deutschland. Ich
würde durch mehr Steuern zwar etwas weniger
netto verdienen, aber meine Frau hätte dann
ein Grundeinkommen von 1.200 Euro monatlich (das
sie derzeit aus dem System gar nicht bekommt), und
auch Markus würde noch etwas zu seinem
Verdienst hinzu bekommen und könnte sich das
Leben besser leisten.
Warum
müssen erst die so manchen links
Anmutenden darauf kommen ?
In
Don Camillo und Peppone kommt eine
Szene vor, wo der Pfarrer Don Camillo mit den
Besitzenden aus der bürgerlichen
Fraktion spricht und die Frage beantwortet,
warum denn die Kommunisten immer mehr werden
Die Not treibt sie (die Menschen) dorthin
schon vor inzwischen gut siebzig Jahren. Mir
scheint, im bislang herkömmlichen Weg gibt es
keinen Fortschritt mehr.
Umgekehrt
bedarf es auch eines neuen Griff des
Mitmenschlichen abseits der tradiert-gewohnten
Ideologien.
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