(für
Angelus)
Vor
rund fünf Jahren haben wir im kreativen
Hauskreis unserer Vereinigung mit dem Fantasiespiel
unserer Fünf Erden zu Gunsten
sachbezogenerer Themen, wie z.B. das
Grundeinkommen, aufgehört.
Obwohl
auch für mich damals ein Meilenstein erreicht
war, habe ich noch ein paar Geschichten - als
(mein) Feedback aus dem erreichten Meilenstein -
erzählt. Darin bin ich von der
ausgebreitet-bildhaften in die bewegte
Erzählweise mit Gestaltungselementen der
Eurythmie gekommen. Wie (auch aus dem Beruf)
gewohnt, habe ich in den Kompositionen ebenfalls
die Bewegungen aus der Umsetzung von Bildern und
Themen niedergeschrieben
mal einfach als Übung und zum
Bewusstwerden, was und wie ich eigentlich so
mache und bewege.
Denn
die Affinitäten aus den mir zuvor noch un-
oder nur dämmer- bewussten Erfahrungen sind
unglaublich stark und so selbstverständlich
vorhanden, dass ich mir manchmal gar darin gefangen
vorkomme
wenn mir dies dann bewusster wird.
Es ist mir eine Sache der künstlerischen
Freiheit
jene Assoziationen zu Bildern, etwa durch das
Arbeiten mit Gegensätzen, zu
hinterfragen:
Zum
Beispiel im aufsteigendem Moll in Forte und im
absteigendem Dur in Piano, oder im Fokus nach Unten
den Strom nach Oben spüren (ich bin unten, und
der Himmel ist über mir
ja gerade im
Untensein wird mir der Himmel gewahr - und schon
bin ich mitten im Evangelium zur Aufrichtigkeit),
oder im Fokus nach Oben den Strom nach Unten
bemerken (ich bin oben und werde der Erde gewahr,
aus gewonnenem Überblick ein Teil vom Himmel
zur Erde zu bringen, was gerade jetzt in einem
aktuellen Projekt im Beruf meine Aufgabe ist), oder
im langsamen Tempo in der Leichte wandeln, oder in
raschem Tempo geschmeidig in und mit der Schwere
ringen
zur Dramatik der Welt
Willensformen
Aus
dem Herniederschreiben von Bewegtem oder
Komponiertem vermag mir manches bewusst zu
werden.
Doch
sind jene Konzepte sehr aufwändig
zu erstellen und noch aufwändiger umzusetzen,
zumal auch eine Notation für die
Gestaltungsebenen zu erfinden wäre. Mich
erinnern derartige Konzepte und Partituren, welche
nur vom Blatt zu gespielt werden
brauchen, an reproduzierende Kunst, während
mir jedoch die Bewegungskunst jene Geschichte immer
neu erschafft. Natürlich helfen schriftliche
und grafische Aufzeichnungen, aber Entwickeln und
Umsetzen erfolgen erneut
etwa wie im
Kunsthandwerk der einzelangefertigte Gegenstand neu
entsteht.
So
komme ich darauf, dass zum einen für das
Erinnern und Wiederaufgreifen die Schriftlichkeit
als Gedächtnis bei Weitem nicht
ausreichend ist (und der Aufwand in keinem
Verhältnis zum Nutzen steht), und
zum andern das aufführbare Werk - bzw. die
bewegte
Geschichte
- stets agil
und gemeinsam
entwickelt werden muss. Selbst aus einem Grob-,
statt Detailkonzept, kommen zwar Impulse und Ideen,
aber es genügt nicht für die
Umsetzung.
So
bedarf es (mir) in der Kunst an
Sozialem:
Ist
die Zeit des einsamen Komponisten, dessen Werk von
einem Orchester oder einer Tanzgruppe vom Blatt
gespielt wird, nicht bereits vorüber gegangen
? Ist es heute noch künstlerisch bloß
vom Blatt zu spielen ?
Selbst in der Software Entwicklung von EDV
Lösungen ist dieses Vorgehen nach dem
Wasserfall Modell veraltet
geworden.
Anstelle
einer bloßen Dualität zwischen dem
Maestro (der etwas ersonnen hat) und den
Umsetzern (die etwas können) -
worin ihr Austausch lediglich auf Rückfragen
und deren Beantwortung minimiert wird - tritt ein
Entwickler-Team mit mehreren Rollen auf
Augenhöhe, worin ein merkurischer Austausch
zwischen dem Bilde und der erwachsenden bewegten
Geschichte erfolgt
Das Erwachsen selbst ist
ein Vorgang, ein Prozess mit live Dabei
Sein
der Anwesenden in bewegt Bewegenden, und dieses
Werden mag künstlerisch gestaltet
werden.
So
wird (mir) die Kunst vielschichtiger: Sie wohnt in
der bewegten
Geschichte. Sie
wohnt im Wahr-Nehmen des Motivs
im besonderen Augenblick, im Werden des Motivs zum
Beweggrund, im wechselnden ~ Komponieren und
Umsetzen ~ wie im Festspielen.
Im
Künstlerischen durchaus möglich - obwohl
mir für die Softwareentwicklung dazu noch
nichts einfällt - ist (wie schon berichtet),
mit keiner Idee mehr anzufangen, sondern die Motive
während des Bewegens, im Darin-Sein, im Flow
kommen zu lassen
Manchen
Künstlern fällt dies ganz leicht, und es
funktioniert
Sie haben nur ein ganzes Leben
gebraucht, um darauf zu kommen.
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