für
Lisi und Ulrike
Der
Bögen und Schleifen
Innewohnendes
Nach
dem Abschluss meines Basis-Studiums in
Eurythmie
habe ich wieder mehr Zeit gefunden,
zu
üben
und darin manchen Themen und Anliegen in
diesen
Tänzen, die ich meine, nachzugehen
Es ist mir sehr schön nach Erreichen eines
Meilensteines Zeit zu haben. Da bräuchte ich
nicht mal einen weiteren Lock Down oder
ähnliches.
Zum
Beispiel die Innen- und Außenführung im
Bewegen von Formen.
Mal umhülle und behüte ich, bin gleich
einem Begleitenden, gleich einem Trabanten an
meiner Liab Seit', gleich dem Monde
Mal
grüße ich die Welt und künde nach
außen, gleich der Sonne
In beiden Varianten ist es eine Zuwendung, der Liab
oder der Außenwelt(en).
Die
Umhüllung der Liab fällt mir da leichter
klar, damit bilde ich einen Raum, im Bewegen
ähnlich einem Krug. Doch im Künden lehne
ich mich gern nach außen
aber eine
Zuwendung hin zu meinem Umkreis gestattet auch,
dass von dort etwas an mich heran kommen darf. Ich
wende mich also nicht nur nach außen, sondern
gebe diesem Außen auch etwas Raum, und bleibe
damit im Gleichgewicht. Vielleicht ist ein erster
Schritt nach außen mal nur ein Zulassen, dass
da etwas kommen darf, und dann daraus weitere meine
Zuneigung, und dann dies zusammen durch meine
Gestalt. Schön ist es mir, mal wieder aus dem
Erleben ins Bewegen Kommen ...
Um
dies zu bewegen, habe ich eine Übung (von
Ailen) aufgegriffen, worin bei einem
Fünfsternweg um eine Zacke ein Bogen und um
die nächste am Weg eine Schleife bewegt wird,
und dann wieder ein Bogen und so weiter. Den Bogen
habe ich da in Außenführung, und die
Schleife in Innenführung bewegt
und da
bin ich aus diesem Bewegen auf eine
Gesetzmäßigkeit, was in dieser Form an
Musikalischem wohnt, gekommen. Weil es sich um eine
Gesetzmäßigkeit (also um dasselbe
Prinzip) handelt, kann sie auch am Dreieck bewegt
und am Titelbild dieser Ausgabe gezeigt
werden.
Ist
am einfachsten so
dies an Hand von
Dreiecksbeziehungen (wie schon
mal)
oder an Hand des Fünfsterns darzustellen,
sonst wandelt sich der Status jener Beziehungen zu
kompliziert.
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Vor
anderthalb Jahren ist der Fokus ein
anderer
gewesen, doch diesmal bin ich zuerst auf
die Quintform gekommen.
Am Fünfstern bewege ich in dieser
Übung eine Quint nach der anderen,
und am Dreieck ist es genauso. Am
Fünfstern sind es fünf, und am
Dreieck eben drei. Am Titelbild ist nur
eine Quintform gezeichnet. Hier im linken
Bild alle fünf am
Fünfstern.
In
meiner Quint bedrängt
mich nichts, und auch ich selbst mich
nicht. Dies gestattet mir eine
Unvoreingenommenheit mit einer
Gleich-Gültigkeit,
im Sinne von: hier ist alles gleich
gültig, da besitzt alles gleiches
Gewicht im Gleich-Gewicht, es ist mir
keine Richtung vorgegeben, und dadurch
werde ich bereit
und beweglich.
Zwischen
den Quinten gehe ich hier durch einen
Quart-Punkt. Nicht
zufällig liegt dieser am Strahl von
der Mitte der geometrischen Figur zum
jeweiligen Eckpunkt (auch wenn das nicht
immer so genau in der Zeichnung getroffen
worden ist)
ist mir eine Quart
durchaus eine Kante, ein Eck im Leben. Ich
kenne Menschen, welche ein Kennenlernen
von Charaktere an Hand von Ecken und
Kanten interessant finden
dies
macht wach für den Anderen, denke
ich.
Beide
ergänzen sich: Zum einen bin ich in
der Quint als Gleicher von Vielen, im
Gleichgewicht zwischen Innen und
Außen und allen Richtungen, und zum
anderen im Wachpunkt an den Ecken des
Lebens, der auch aufhält und
disharmonisch zu klingen vermag. Da
ändert sich die Richtung im Bewegen
der geometrischen Figur
und dadurch
kann mir eine weitere Quint am Lebenswege
der Beziehungen möglich werden, mit
neuem Gleichgewicht
Birgt
nicht Corona so viele Ecken
und Kanten, die uns wach, z.B. für
den Bedarf einer Reform in Medizin und
Menschenbild, machen könn(t)en
?
Werden
wir wach am Virus, und die nächste
Quint kann kommen
am Fünfstern
unserer Gesundheit.
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In
derselben Form im Strömen von Bogen
und Schleifen am Dreieck oder am Weg des
Fünfstern, oder gar des Siebenstern
finde ich ein zweites Paar von
musikalischen Intervallformen. Ausgehend
von den Schleifen komme ich zur Sextform,
die Sexten mit jeweils einem Bogen
verbunden. Da fallen mir mehrere
Geschichten ein, hier nur
auszugsweise:
Zum
einen eine Dur-Sext ...
(aus
einer Quint kommend, oder eben auch
direkt)
in Freude, und in Freiheit auf ein
Es ist, was es ist (sagt die
Liebe) zuzugehen ... wahre
(bildlich)
Himmelsbrücken im Großen
Rund der Welten
gepaart mit
einer Moll-Terz
Daraus kommt mir
etwas entgegen - zu mir (zurück), was
auch mich wieder zurück bringt und
verändert.
Zum
anderen gerade umgekehrt, eine Dur-Terz
etwa feeling
philianic - das Leben ist
schön
gefolgt von einer Moll-Sext
die (übersinnliche) Wirklichkeit ist
wahrlich schöner und wahrhaftiger als
die Scheinwelt aus meiner Phantasie
da ist mir etwas entgegen gekommen, etwa
eine Entsprechung des zuvor
gefühlt-Erahntem aus der
Realität (habe ich persönlich
oft in der Eurythmie erlebt).
Beides
ergänzt sich jeweils. Möglich
ist auch, die Sext führt mich zu mir
Wer sich bewegt, kommt zu sich
selbst
zu jenem, was ich in der
Welt eigentlich (anfangen/machen) will.
(Und
für die Fortgeschrittenen meiner
Freunde
in
Bewegung
... möglich ist auch: Linkes Bild:
Quint mit Grundton. Rechtes Bild: Sext mit
Grundton.)
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All
dies wohnt mir in dieselben Form, nur wird sie
anders bewegt. Ähnlich wie sich in C-Dur und
in A-Moll dieselben Töne, aber eben in einer
anderen Reihenfolge auf der Himmelsleiter,
finden.
Polyphilianie
Das
klingt mir zunächst wie so eine
persönliche Terz im Dur, welche
ihre Entsprechung in der Wirklichkeit sucht
Tatsächlich
haben wir uns am gemeinsam einundelfzigsten
Geburtstag von Margit und von mir unter vier
weiteren Freunden in gedanklicher Weise recht
terzartig im Dur bewegt, aber jener
Begriff ist erst danach gekommen.
Kurz:
Im Diskurs unter sechs Freundinnen und Freunden hat
sich der Bogen von der Polygamie zur Polyamorie
gespannt. Da sind mir dann die drei Arten der Liebe
aus dem Griechischen eingefallen und bin sogleich
auf die Philia,
die Liebe
unter Freunden, gekommen. Sie ist mir da die Mitte
zwischen Eros und Agape. Ebenso ist mir die Philia
(Gefühl/Herzen) die Mitte zwischen der Astra
(Denken/Kopf) und der Luna (Wollen/Glieder) aus
anderen Zusammenhängen.
Daraus
ist dann der Begriff der Polyphilianie erwachsen,
welcher dann genau das Gemeinte getroffen
hat.
Wieder
zuhause weiter gedacht ist mir dann
polyphil als kompakteres
Eigenschaftswort stimmiger geworden. Daraus ist
dann der Titelname
dieser Zeitungsausgabe entstanden.
Der
Zusammenhang zu den Bögen und Schleifen ist
mir aus der Anzahl der Quarten
ach, Ecken,
Eckpunkte
der jeweiligen geometrischen Figur
gekommen:
Gibt
es nur (m)einen (Stand-) Punkt, bewege ich mich nur
im Kreis - und es gibt auch keinen
Krümmungspunkt in der Form, bzw. keine Wende
in meinem Lebensweg.
Existieren
zwei Punkte, also eine Strecke auf einer durch
diese Punkte begrenzten Geraden, so ergibt sich
eine Lemniskate, gleich einer Acht, wo die Kreuzung
idealerweise nicht in der Mitte zwischen den beiden
Punkten zu liegen braucht. Das gibt schon mehr her
als der Punkt.
Erst
(in einer Fläche) ab drei Ecken, ab den schon
erzählten
Dreiecksbeziehungen, findet sich eine
Vielfalt, welche mit der idealerweise ungeraden
Anzahl der Eckpunkte steigt. Es müssen aber
nicht allzu viele Ecken sein. Dasselbe Prinzip
jener Vielfalt ist schon in der Bewegung von
Bögen und Schleifen bei einer geometrischen
Figur mit drei Ecken erlebbar. Sehr schön
finde ich auch den Fünfstern / das Pentagramm,
welcher eine Entsprechung zu unserem Leib
innewohnt. Kopf, rechter Fuß, linker Arm,
rechter Arm, linker Fuß und wieder
zurück zum Kopf.
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