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G E R D ' s

E L E V E N T Y

S E I T E N B L I C K

Wienislava

Wort der Ausgabe

© Vereinstreffen; genauer: ich (Johannes) selbst.

 

Das Wort entstand anlässlich der Diskussion über die Position von Hauptstädten; dabei kamen wir zu der Erkenntnis, dass die Hauptstädte Österreichs und der Slowakei erstaunlich nahe beieinanderliegen. Sollten beide weiterwachsen, könnten sie einander tatsächlich eines Tages berühren. Ausgehend davon bekam die neue Stadt - Wien und Bratislava vereint - einen neuen Namen verpasst.

Genießen wir einfach mal diese Vorstellung, denn es steckt mehr darin als einfach nur eine enorm große Stadt. Es wäre nämlich eine internationale Stadt. Eine Stadt, die zwei Regierungssitze, zwei verschiedene Sprachen und einen gemeinsamen Nationalpark einschließen würde. Eine einzige, womöglich von einem gemeinsamen Bürgermeister regierte Stadt, die in zwei Nationen zugleich Hauptstadt ist, wäre in der Tat eine weltweite Neuheit.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Sämtliche Bundesländer könnten sich jederzeit beschweren, dass die Regierung ja de facto halb im Ausland sitze und dies die Abgehobenheit perfekt beweise. Andererseits müsste sich nicht ein einziges Land für den öffentlichen Verkehr aufkommen, sondern zwei Staaten. Für Freunde der Multikulturalität wäre die Situation perfekt, denn es würden sich vermutlich auch die beiden Sprachen immer mehr vermischen, bis irgendwann Zweisprachigkeit eine weitgehende Selbstverständlichkeit wäre.

 

Ebenso die diplomatischen Winkelzüge, die möglich wären. Eine in einem Teil der Stadt errichtete Botschaft gilt ja gleich für beide Länder, also könnte kein Staat mal eben so seinen Botschafter aus einem der beiden Länder abziehen, nur aus beiden zugleich. Bratislava käme plötzlich in den Genuss sämtlicher in Wien ansässiger internationaler Organisationen, Wien könnte auf die kulturellen Gegebenheiten Bratislavas zugreifen.

 

Allerdings könnte das Ganze auch spektakulär scheitern. Sehr wahrscheinlich würde die ganze Sache so ausgehen, dass beide Staaten gerne davon profitieren wollen, keiner aber bereit ist, auch tatsächlich Geld zu bezahlen. Zum Beispiel einen gemeinsamen Flughafen, eine U3-Bahn Verbindung vom Wien-Teil zum gemeinsamen Flughafen im Schwechat-Teil und weiter in den Bratislava-Teil, statt des teuren "Cats". (Anm.d.Red.)
Und was wäre die Amtssprache ? Wie sähe die Telefonvorwahl aus ?

 

Aber lassen wir diesen Gedanken. Es wäre zutiefst unwahrscheinlich, dass sich zwei Staaten auf eine derartige Kooperation miteinander einlassen würden.
Obwohl der Gedanke, konsequent weitergeführt, immer interessanter wird…

Wenn wir so weitermachen, könnten wir ja noch mehr Städte einbinden, bis wir eine ziemlich große allgemeine Hauptstadt haben.
Andererseits - das wäre dann bloß noch ein Betondschungel, in dem sich niemand mehr auskennt.

 

Und ich ahne ohnedies schon, was geschehen würde, wenn sich zwei Städte vereinen. Wir hätten eine Europäische Union, eine gemeinsame Stadt (solche Ideen existieren schon etwas weiter nördlich, nämlich bei Kopenhagen und Malmö, verbunden mit einer Brücke der Freundschaft, Anm.d.Red.) - aber vermutlich würde sich zumindest ein Wiener Bezirk zu einer unabhängigen Republik ausrufen wollen.

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