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W A S S E R

W E L T E N

Hydronen treffen die Kröten

Eine der ersten Regionen, die die Hydronen außerhalb des Wassers als Nebelschwaden auf Cinqueterre erreichten, war der küstennahe Urwald. Die Forscher waren begeistert. Je tiefer sie in den Urwald gelangten, desto vielfältiger und üppiger zeigte sich hier das Leben. Selbst ein Korallenriff mit seinen unzähligen Bewohnern konnte sich nicht mit der Blüte des Lebens hier im Urwald vergleichen. Doch trotz der großartigen Voraussetzungen und Lebensverhältnisse, die sich hier allen Lebewesen boten, empfanden die Hydronen etwas Drückendes, Befremdliches, das sie sich nicht erklären konnten. Es war kein physischer Druck, denn solcher wäre wohl kaum an den herangekommen, den die Hydronen aus der Tiefsee als ganz natürlich empfanden. Sie fühlten etwas, das für ihr Empfinden nicht zu den Lebensbedingungen dieses Tummelplatzes an Leben passte. Ihr Wissensdurst und ihre Neugierde waren aber viel stärker als dieses undefinierbare Unbehagen, und so fingen sie an, die Lebewesen dieses Ortes zu studieren.

Sie trafen nach verschiedenem Getier auf Wesen, die ihre Erwartungen bei weitem übertrafen und sie in großes Erstaunen versetzte. Sie entdeckten Kröten von atemberaubender Größe. Zwar kannten die Hydronen Kröten der verschiedensten Arten und Größen aus den Gewässern, die sie bereits lange durchstreift hatten, dass es aber Exemplare derartiger Größe geben könnte, hatten sie bisher nicht für möglich gehalten.

Die Kröten schienen auf Beute zu lauern oder sich vor Fressfeinden zu verstecken, jedenfalls saßen sie völlig regungslos in den Baumkronen. Die Forscher wagten sich ganz nahe an sie heran, allerdings in der Form sehr dünnen, kaum merkbaren Nebels, der sich nur unwesentlich von der hier im Urwald bestehenden Luftfeuchtigkeit unterschied. Sie wollten weder mögliche Beutetiere verschrecken, noch Jäger auf die Kröten aufmerksam machen. So vermaßen sie sie, versuchten verschiedene Eigenarten dieser Art festzustellen und ihre Gewohnheiten zu beobachten. Gerade Letzteres gestaltete sich äußerst schwierig, da sich die Kröten praktisch nicht rührten, was sie auf die sich ständig in Bewegung befindlichen Hydronen noch erstaunlicher wirken ließ.

Was ihnen allerdings noch stärker auffiel, waren die Geräusche, die diesen eigenartigen Wesen von sich gaben. Längere eingehendere Betrachtung dieser, legte die Schlussfolgerung nahe, dass sie sich unterhielten. Nicht wie sie dies von anderen Tieren kannten, dass sie Laute zur Warnung, zur Verteidigung oder als Lockruf zur Paarung hervorbrachten, nein, diese Kröten schienen richtige Gespräche zu führen.

Die Hydronen hatten bei den ihnen bekannten Lebewesen schon die verschiedensten Formen der Kommunikation erkundet, doch eine wie diese, dass ein Laut nur eine weitere Äußerung und keine körperlichen Reaktionen zur Folge hatte und dies sich ohne äußere Einflussnahme fortsetzte, kannten sie nur von sich selbst.

 

Sie versuchten nun ein wenig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem sie Laute, die sie aufgenommen hatten, imitierten. Die Reaktion der Kröten war schwer zu deuten, sie unterhielten sich weiter, doch da die Hydronen die Sprache nicht verstanden, konnten sie erst nur feststellen, dass die Unterhaltung etwas angespannter zu verlaufen schien. Dann jedoch fiel ihnen eine deutliche Lockerung der Atmosphäre auf. Dieser unbekannte Druck, der auf die Hydronen wirkte, wurde merklich geringer. So plötzlich und deutlich wie dies geschah, konnte das nur ganz gezielt stattgefunden haben. Die Forscher deuteten es als freundliche Geste der Kröten und entschlossen sich, diese zu erwidern, indem sie feste Formen in Gestalt der Kröten annahmen. Sie sahen nun aus wie transparente Wasserblasen in Krötenform.

Nach einer Pause, in der die Hydronen nicht verstanden, was geschah, zeigten die Kröten ihnen Gegenstände und Formen aus Lehm, benannten sie und ließen sich von den Hydronen deren Bezeichnung dafür nennen. Später stellen die Hydronen schauspielerisch dar, wer sie sind und was sie machen. Außer den Forschern hatten sich nun schon einige andere Hydronen eingefunden. Die Forscher teilten ihnen über Vibration mit, was sie darstellen sollten. Während einige den Planeten darstellten, beschrieben andere, wie Hydronen aus der Tiefsee in höhere Regionen der Meere gelangten, wie sie über Flüsse die Kontinente erkundeten und verschiedenste Lebensformen entdeckten. So zeigten sie den Kröten auch kleine Kröten, wie sie die Hydronen schon vor dieser Begegnung kannten, um so ihre Verwunderung beim ersten Anblick ihrer jetzigen Gesprächspartner zu erklären. Danach stellten sie dar, wie sie als Nebel aus dem Wasser aufstiegen und durch den Dschungel, der von anderen Hydronen schematisch „nachgebaut“ wurde, hierher gelangten.

Nach dieser Vorführung wurde den Hydronen der Dschungel in all seiner Pracht gezeigt. Die Verständigung verlief zunehmend besser, da sich für viele Begriffe schon Übersetzungen zwischen der Silbensprache der Kröten und dem Gesang der Hydronen gefunden hatten. Die nun gefundene Vertrauensbasis führte dazu, dass nun einige Anführer mit zahlreiche Hydronen zur Gruppe stießen. Das gegenseitige Vertrauen hatte auch zur Folge, dass der Kontakt stets erhalten blieb, was sich für alle Beteiligten als große Bereicherung herausstellte. Die Hydronen erzählten regelmäßig von weiteren Entdeckungen und davon, wie sie gewisse Dinge verändern konnten und dies auch taten. Sie boten den Kröten auch an, mit ihren Kräften Dinge zu verändern und taten dies, wenn die Kröten das gut fanden.

Ganz besonders erfüllte es die Hydronen mit großer Freude, einem anderen Volk von den Wundern des Lebens zu berichten, ihre Lieder für andere erklingen und diese auch an deren Bedeutung teilhaben zu lassen.

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