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G E R D ' s

E L E V E N T Y

B O D E N . S C H A T Z

... und was wird aus Troubadix ?

Habe ich (Gerd) mir anfangs über (m)einen Schatz in luftigen Höhen oder im Bodenkontakt Gedanken gemacht, so denke ich am Schluss über (m)einen Außenseiter - eine enneagrammische Vier - nach.

Dieses Mal wieder im gallischen Dorf des Asterix-Universums. Zumal jener Außenseiter ein Barde, also ein Sänger ist.
Und jenes Singen, das mit der Luft zu tun haben kann, gepaart mit sicherem Schritt im Bodenkontakt, möge den Bogen vom Anfang zum Ende dieser Ausgabe spannen.

 

Wie in vielen Welten wohnen auch in jener von Asterix und seinen Freunden stehende Charaktere. Die Beschreibungen (der Eigenschaften) dieser gleichen mir einem Foto, einer Momentaufnahme.

Ich hingegen bin ein Freund von sich entwickelnden, sich bewegenden Charaktere, was meine Freunde im Autorenkreis unserer Cinque Terre schon zu spüren bekommen haben.
Ich erzähle Geschichten weiter - nicht im Sinne von weitergeben, sondern ich schreite weiter und bringe die Zeit als Element einer Entwickelung und Werdung ins Spiel und in die Geschichten.
So jetzt eben beim Troubadix, dem (wie der Name schon sagt) Barden aus dem gallischen Dorf (der Bretonen im Verhältnis zu den Franzosen) am Rande der römischen Welt.

 

Ein wunderbarer Ausgangspunkt für Troubadix ergibt sich aus einer Geschichte, worin er - so wie er eben ist - gebraucht wird. Durch seinen schrecklichen Gesang (man sagt, er habe eine Stimme wie ein Sistrum, ein Art Knarre aus Metall), kombiniert mit einer neuen Saite auf seiner Leier, löst er ein Unwetter mit Starkregen aus - sogar in einer Hütte, was zwar praktisch für den Abwasch wäre, aber aus Missfallen von Gutemiene, der Frau des Chefs, stößt.

Weil in einem Königreich im indischen Kulturkreis das Ausbleiben den Monsuns droht, macht sich ein Fakir mit einem fliegenden Teppich auf die Suche nach diesem gallischen Dorf, von welchem er aus Erzählungen eines ehemaligen römischen Legionärs, der jetzt Kaufmann ist, gehört hat. Schließlich findet er in knapp drei Wochen jenes Dorf der Spinner mit Troubadix - der Stimme, die Regen machen kann.

Statt Ventil vom Dorfschmidt zu sein, wird er von nun an großen Anklang in Indien finden, angefangen in jenem Königreich, aus welchen der Fakir in das Dorf gekommen ist. Das ist die Chance für den Barden.

Mit etwas Bodenkontakt wird der Barde selbstreflektierend seine Chance erkennen und dann auch ergreifen.
Es eilt ja auch gar nicht mit seiner Rückkehr in das Dorf, hat der Chef gesagt. Demnach wird er sich die Zeit nehmen, die er braucht …

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Zum Bodenkontakt kommt es - in meiner Geschichte - als sich Troubadix so richtig ausgesungen hat. Ja, er hat das gallische Wunder ausgelöst; und als Auslöser dieses ersehnten Wunders kann und darf er sich so richtig aussingen. Kein Mensch und kein Blitz, der ihn da brutal unterbricht. Noch nie hat er sich aussingen und sich auf die ihm wohltuende Art verausgaben dürfen - und da ist es passiert: die Luft ist draußen gewesen, und er ist gefallen !

Troubadix ist von seinen Wolken auf den Boden durchgefallen. Und in Indien hat ihn der Boden aufgefangen. Immer wieder ist er verhindert worden, doch hier ganz im Gegenteil: die indische Prinzessin, deren Leben er durch sein Wunder gerettet hat, liebt es, ihn singen zu hören. Troubadix ist angekommen, weil er endlich einmal so sein darf, wie er eben ist. Dies gestattet ihm sein weiteres Werden.
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In seiner Ruhe wird Troubadix gewahr, was er getan hat, und als Held des Königreiches möchte er sich dieses Reich einmal ansehen - und zwar einfach so … ohne eine Not wenden oder einen Auftrag erfüllen zu müssen. Dies trifft sich mit dem Anliegen der Prinzessin, worin sie dem Volk des Reiches ihren Helden mit der Stimme, die Regen machen kann, zeigen will.

Und so kommt es zu jenen Reisen, von welchen das Titelbild der ursprünglichen Geschichte aus dem Morgenland des Asterix-Universums erzählt. Die Geschichte selbst teilt allerdings nichts davon mit, und schon deshalb will eben ich davon erzählen, denn mir sind diese Reisen das Fest auf Troubadix Weise, woran schließlich auch Asterix, Idefix und Obelix Gefallen finden - wie wir sehen ...

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Auf der Welle des weißen Windes (der Fakir mit seinem fliegenden Teppich) in der blauen Nacht zum gelben Samen (der Feen- oder Sternenstaubschweif), der langsam herunter regnet … wie ein Blick in die Zukunft … und immer so weiter bis zum gelben Stern - zum Leitstern des Barden, dessen Glanz eine Vorfreude auf das Schöne und Harmonische sichtbar macht.

(angewendete Charaktere aus dem Maya-Kalender)

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Mit der Zeit bekommen Idefix und Obelix Heimweh, und als sich auch Asterix Absicht zur Rückreise abzeichnet, trifft Troubadix aus seinem gefundenen Leitstern zwei Entscheidungen:

Zum einen teilt er Asterix mit, dass er erst dann in sein Dorf zurückkehren wird, wenn er von dessen Bewohnern erwarten darf, nicht mehr getögelt werden, wenn er zu singen beginnt. Er bleibt also vorerst im Morgenland, denn hier findet er wirklich großen Anklang, wie es ihm der Fischhändler und der Dorfschmidt vor seiner Abreise versichert haben; und dass die beiden sich dabei einmal einig gewesen sind, wird wohl von Bedeutung sein.

Zum anderen beschließt er - auf Anraten des Radschas - erst dann zu singen, wenn sein Gesang wirklich benötigt wird. Und weil er weiß, dass ihm stets die Muse küsst, gewinnt er den Fakir, sich in von Trockenheit geplangten und von Dürre bedrohten Gegenden fliegen zu lassen. Der indische Kulturkreis ist groß und umfasst auch ein paar Wüsten … Es gibt immer was zu tun …

 

Als fahrend-fliegender Sänger singt sich Troubadix jedes Mal so richtig aus - und fällt immer wieder zu Boden, von welchem er aufgefangen wird. Sich darin allmählich aufrichtend, beginnt er sich mit dem Fakir auszutauschen und erfährt dabei, dass der Teppich selbst gar nicht trägt, sondern nur als Tarnung dient.

Der Fakir fliegt nämlich von sich aus selbst und vermag darin andere mitzutragen, aber um diese anderen Menschen nicht zu erschrecken, haben die Fliegenden ein Gelübde abgelegt, sich auf ein Fliegzeug - wie etwa ein Teppich oder ein Besen - zu setzen und dieses mit ihnen auf ihren Tänzen mitzutragen.

Seltsamerweise versteht das Troubadix, denn aus dem Bodenwandeln, das er nun zu üben begonnen hat, kommt ihm - in Verbindung mit seinem Leitstern - von unten her etwas Erhebendes, Aufrichtendes entgegen, das ihn nach seinem Fall stets getragen hat und ihn jetzt trägt. Warum sollte dies nicht auch den Fakir tragen ? - vorausgesetzt er verliert den Bodenkontakt nicht. Aber da er ja auf einem Nagelbrett schläft, ist dafür die Wahrscheinlichkeit gering.

 

Als Troubadix das Erhebende von seinen Füßen ausgehend nach oben hin für sein Singen aufgreift und gestaltend anwendet, verändern sich seine Bewegung, seine Stimme und sein Gesang.

Schließlich fällt er nicht mehr zu Boden ...

 

Fortsetzung hier.

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