©
Johannes selbst
Was
das sein soll ? Nun, es ist ein Kunstwort, das ich
mir ausgedacht habe, als ich darüber
sinnierte, dass Politik oft mit Schach verglichen
wird.
Das
ist natürlich falsch. Zum Beispiel findet
Politik selten auf karierten Brettern statt, und
Könige haben wir schon seit einer ganzen Weile
nicht mehr in der Politik, zumindest nicht in der
Innenpolitik.
Damen, Bauern oder Springer hingegen schon.
Gehen
wir aber die Teile des Wortes systematisch durch
und betrachten dabei die Analogien zur
Politik.
Beginnen
wir mit Halma, dem der erste Teil des Wortes
entstammt. Halma ist ein ziemlich altes Spiel, bei
dem zwei oder drei Spieler ihre Spielfiguren auf
einer Seite des Brettes haben und versuchen
müssen, diese Figuren auf die andere Seite zu
bringen. Dabei kommt man sich natürlich
gewaltig in die Quere. Halmafiguren können
immer nur einen Schritt vorwärts gehen,
außer sie können über eine andere
springen. Richtig positioniert, sind so effektive
Seilschaften zur raschen Beförderung
möglich, wobei andere Seilschaften sehr
stören können, aber auch gemeinsame
Seilschaften zum Erfolg führen
können.
Go
ist ein vermutlich noch älteres, chinesisches
Spiel. Es ist relativ ruhig, denn die Spielsteine
bewegen sich gar nicht. Man setzt stets abwechselnd
einen Stein. Gelingt es, eine Gruppe von Steinen
des Gegners einzukreisen, so fallen sie einem
selbst zu - und umgekehrt. Kurz gesagt, geht es um
geschickte Besetzung von
Schlüsselpositionen.
Malefiz
ist ein, soweit ich weiß, erheblich
jüngeres Spiel. Vom Aufbau her ist es ein
wenig mit Mensch-ärgere-dich-nicht verwandt:
Es wird gewürfelt, wie weit Richtung Ziel sich
der eigene Stein fortbewegen darf. Dabei gibt es
verschiedene Wege, die eingeschlagen werden
können. Und es gibt Barrieren. Über diese
kann man nicht springen, sondern muss genau darauf
landen. Dann jedoch sind sie ziemlich
nützlich, da man sie nun dem Gegner in den Weg
legen kann, um ihn aufzuhalten. Das Ergebnis ist
allerdings oft, dass alle vor einer Mauer von zwei
oder mehreren Barrieren direkt hintereinander
stehen, die nur überwunden werden können,
indem man mehrere Einsen hintereinander
würfelt. Das kann zu ziemlich langem
allgemeinen Stillstand führen.
Und
natürlich Schach. Königin der Spiele,
hat, glaube ich, irgendein Dummkopf mal dazu
gesagt; ein Spiel, das so berühmt ist, dass es
sogar zum Sport degradiert wurde. Nun, kurz die
Regeln: Jeder Spieler hat seine Figuren, die
jeweils bestimmte Fähigkeiten haben. Diese
Figuren sind dazu da, den König des Gegners zu
schlagen und den eigenen zu schützen. Diesem
Ziel werden sie untergeordnet und, je nach
Strategie und Wert, den sie haben, bereitwillig
geopfert und herumgescheucht, wie es eben passt.
Dabei kommt es natürlich darauf an, die
Züge des Gegners zu beachten und idealerweise
vorauszuberechnen, den Gegner zu durchschauen und
in eine Falle zu locken.
In
Kombination wäre das ein Spiel, das teilweise
von Glück, teilweise von taktischem Geschick
abhängig ist. Ein Spiel, bei dem verschiedene
Figuren verschiedenen Wert und unterschiedliche
Fähigkeiten haben, geschickt positioniert
werden müssen, um Seilschaften zu bilden,
Schlüsselpositionen mit eigenen Figuren
besetzt werden müssen und dem Gegner nach
Möglichkeit Barrieren in den Weg gelegt werden
sollten; seine Figuren sollten auch aus dem Spiel
geschlagen werden. Na ? Irgendeine Ähnlichkeit
erkennbar ?
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