"Berglicht"
von Thomas
Fritzenwallner
Was
bedeutet Heimat. Nationalstaat? Gegend? Umfeld?
Zuhause?
Die
indogermanische Sprachwurzel des Stammwortes Heim
lautet
*kei-
/ liegen und bedeutet demnach soviel wie Lager, ein
Ort an dem man sich niederlässt.
Die gleiche Sprachwurzel ist auch im Wort Heirat zu
finden, das im Althochdeutschen ursprünglich
Hausbesorgung bedeutete.
Wie
unterschiedlich sich Heimat ausformen kann,
beobachte ich z.B. im Vergleich zwischen den USA
und Europa.
Im Home Country Amerika ist weitgehend üblich,
häufig zu übersiedeln, dabei aber in der
Heimat, im Land, zu bleiben. Entsprechend sind die
Heime sprich Häuser leicht und
unbeständig.
Der
Europäer betrachtet auch, jedoch nicht
zwangsläufig, den Nationalstaat als Heimat,
jedoch nicht derart unverbindlich. Dies zeigt nicht
zuletzt die Aufteilung teilweise in Kleinststaaten.
Wie bedeutend hier das Sesshafte ist, sieht man
ebenso in der Art der Häuser, bei denen es
sich in der Regel um "steinerne" Festungen handelt,
die eine stärkere Bedeutung als Zuhause zu
haben scheinen. So ist der Heimatbegriff sicherlich
abhängig von der Mentalität des Nomaden
oder der des Sesshaften.
Dahingehend
kann ich den Begriff Heimaterde entweder als das
Land definieren, auf dem ich mich bewege oder die
Erde, in die ich mein Heim setzte, auf der ein Kind
beim Spielen herumrollt und mit der es sich auch
seine Kleidung verschmiert ...
"Meine
Heimat ist die ganze Welt !" Diesem vermeintlich
romantischen Ausspruch eines Vagabunden stelle ich
die Frage entgegen, "Wo bist Du dann
zuhause?"
Die
Einstellung "Meine Heimat ist die ganze Welt !"
verbinde ich irgendwie auch mit räuberischen
Reitervölkern, die, wohin sie kamen, einfielen
und sich nahmen was sie brauchten.
Genau das gleiche, was nun auch im Rahmen der
sogenannten Globalisierung passiert. Man nimmt sich
von irgendwo was man braucht und beachtet dabei
mitnichten, dass dadurch möglicherweise
jemandes Heimat und Leben zerstört wird. So
wie auch Stück für Stück die Erde
ausgebeutet wird und langfristig auch diese
"Heimat" vor die Hunde geht.
Dem
stelle ich nun eine Heimat entgegen, die im Kleinen
funktioniert. Die sich an der kleinen Region
orientiert. Wo Heimat das Zuhause, die Dorfschule,
den Kreisler, den Bauern nebenan und so weiter
bedeutet. Eine Heimat in und von der man leben
kann, die so auch selbst weiter bestehen kann.
Vergleichbar mit einer Insel, auf der die
Jäger die Beute nur soweit reißen, dass
sie auch weiterhin Beute machen können.
Dem
globalen Raubbau stelle ich damit regionale
Nachhaltigkeit gegenüber.
Klar!
Jeder wird auch Abstriche machen müssen. Doch
unsere Heimat, die Erde kann uns langfristig wohl
nur so ein Zuhause bieten.
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