Die
Chronologie der drei abrahamitischen Religionen
erinnert mich an die Phasen eines Produkt-Rollouts,
bzw. wie ein Rollout eigentlich sein
könnte.
Denn
die Menschen sind in Entwicklung und brauchen ihre
Geschichte. In meiner beruflichen Praxis habe ich
oft erlebt, dass es unklug wäre, den Leuten
gleich alles zu erzählen oder zu zeigen und
ihnen damit mit der Türe in ihr Haus zu
fallen. Das wäre doch zuviel des Guten.
Gestehe ich ihnen jedoch das Recht
auf eigene
Erfahrungen
zu, muss die Einführung eines gelungenen und
umgesetzten Konzeptes in mehreren Phasen
erfolgen.
Dabei
gilt es auch die drei abrahamitischen Religionen
auf diese Weise untereinander in Beziehung zu
bringen und zusammen als durchgängigen Prozess
betrachten zu lernen.
Das
auserwählte Volk - die erste
Liebe
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Der
Pilot ist immer ein Auserwählter. In
der Wahl des erwählten
Volkes werden schon ein paar
Eigenschaften des Wählenden sichtbar.
Im Judentum sind es die Armen, ein Volk
der Unterlegenen und Schwächeren.
Ganz untypisch für jene Zeit, in
welcher die Götter auf der Seite des
Stärkeren waren, bzw. die Götter
der Stärkeren jene der Unterlegenen
ablösten.
Das
erwählte Volk in Gottes erster
Liebe wurde aus der Sklaverei in das
Gelobte Land geführt, und Gott zieht
mit Seinem erwählten Volk mit,
dargestellt durch die Hütte des
Herrn und der Bundeslade. Schon am
Piloten wird das Eingehen Gottes auf den
konkreten Menschen offenbar, und die
Geschichte zeigt uns, dass dies viel Zeit
in Anspruch nimmt. Von außen wirkt
dies so, als ob der Wählende und der
Pilot miteinander lernten; der
Wählende nimmt sich nicht als
All-Wissender und All-Überlegender
aus (obwohl er hier dies freilich ist !),
sondern zeigt seine Nähe durch eine
gewisse Herzlichkeit und
Menschlichkeit. Er hat recht,
schafft Recht - das Gesetz -, aber er ist
nicht rechthaberisch.
Er
ist jedoch eifersüchtig, ist doch die
Nähe und Beziehung zu Ihm, Seine
Religion, offensichtlich Teil Seines
Projektes. Die
Anwender-Dokumentation sind
die Heiligen Schriften, den Anwendern in
vielfältigster Weise offenbart und
von ihnen im Herzen bewahrt und
niedergeschrieben.
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Der
Wählende und Sein Auserwählter haben eine
gemeinsame Geschichte, die sie auch miteinander
feiern. Der Pilot wird nie unwichtig werden, aber
ihm bietet sich die Gelegenheit bei allen weiteren
Phasen dabei zu sein und durch sein Beispiel in der
gemeinsamen Geschichte integrierend zu
wirken.
Der
Ermöglichende - die umfassende
Liebe
Irgendwann
wird offenbar, dass das Produkt sich
"auf die ganze Welt" bezieht. Es soll breit
eingesetzt und zum Standard werden.
Seine Religion soll hier zum Weltstandard, ja zur
Weltreligion, werden. Damit wird der Wählende
für alle Völker und Gruppen
zugänglicher, weil Er sich nicht mehr nur auf
den Piloten bezieht. In unserem Fall kommt Sein
Gesandter sogar aus den Reihen des Piloten und
stellt noch keinen ermahnenden
Außenstehenden dar, denn dies kommt
erst mit der nächsten Phase.
Der
Gesandte aus den Reihen des Piloten ist in erster
Linie ein Ermöglichender,
der den Weg zum Herrn ebnet und für alle
zugänglich macht. Ich glaube, dass mir in
Christus das Indikativ, die Voraussetzung zur
Religion überhaupt gegeben ist. In Afrika etwa
sehen wir, dass in der daraus abgeleiteten
Religions-Kultur das Handeln, Feiern und Leben von
der Dankbarkeit für die Zugänglichkeit
Gottes geprägt ist. Der Mensch muss nicht
Gottes Wohlgefallen für einen späteren
oder sogar jenseitigen Lohn erreichen, sondern der
Mensch will
von innen heraus so leben, wie es Gott
gefällt, weil er Gott für dies, was Er an
ihn Gutes getan und ermöglicht hat, dankbar
ist.
Das
Leben aus Dankbarkeit ist eine völlig andere
Motivation und Grundlage zum Handeln, weil es zu
Gott hinzieht und weil es nicht zwingt.
Gottes Geschenk (z.B in Seiner von uns erlebbaren
Eigenschaft als al-Wahhab) und die
Freiheit sind da wie zwei Seiten derselben
Münze.
Weil
das Wirken des Messias oft als vorschreibend oder
allzu vorgebend missverstanden wird, kommt es oft
auch beim Rollout gewöhnlicher Produkte vor,
dass Menschen von sich behaupten nicht wie der
Messias in den Fachdienststellen zu agieren und sie
quasi zum Glück zwingen zu wollen. Aber
eigentlich ist das schade, weil damit die Menschen
nicht gewonnen werden, sondern sich der
Gesandte resignierend zurückzieht. Das
erinnert mich an Trachtet zuerst nach dem
Reich Gottes und dann wird euch der Rest
zufallen. Das auszurollende Produkt soll
durchdacht sein, Sinn machen, ein bisschen vom
Reich Gottes auf Erden verwirklichen,
den Menschen ein Wohlgefallen sein, einen Impuls in
diese Richtung geben, oder zumindest diesen
ermöglichen (z.B. wo Hindernisse
weggeräumt werden oder Praktiken einfacher
werden ...), ansonsten man dessen Einsatz besser
unterlassen sollte.
Im
Christentum sehen wir zwei Eigenschaften, die so
ein breiter Standard haben sollte: Er
ist umsonst, und die Menschen haben die
freie Wahl, ob sie ihn annehmen oder
nicht.
Der
Messias hat die Menschen nie zum Pfad unseres
Herren gezwungen, er hat ihnen ihn nur
ermöglicht, und den Himmel endlich frei und
zugänglich gemacht. Die Kosten
für den Angesprochenen liegen nur im
Ändern des eigenen Verhaltens und der eigenen
Prozesse in der Konsequenz diesen Pfad zu
beschreiten, sowie in der Freiwilligkeit des
Mittragens und Mitmachens aus Dankbarkeit für
das Erfahrene.
Die
schöne Ermahnung zur konsequenten
Liebe
Die
nächste Phase der Geschichte Seiner
Religion in der Welt verweist genau auf
die Kosten aus der Annahme
Seines Geschenkes an uns. Sie fordert
eigentlich nur die Konsequenz und holt
eventuelle Schwärmer zurück in
die Nüchternheit der
Gesetzmäßigkeiten:
Beschreitet der Mensch Seinen Pfad, wird
er sein tägliches Brot und seinen
Seelenfrieden finden; und das
tägliche Brot mit dem Seelenfrieden
wird auch den jeweiligen Menschen finden.
Wandelt der Mensch auf dem Weg der
Irregeleiteten, wird es ihm entsprechend
ergehen. Es geht jemanden so gut wie eben
der Weg ist, auf dem er geht.
So
werden wir uns beispielsweise auf
längere Sicht unsere Lebensweise
nicht mehr leisten können, denn das
größte Opfer des sozialen
Fortschritts war und ist unsere
Umwelt. Wenn also Europas und Amerikas
Küsten im Meer oder durch Tornados
versinken und den Millionären ihre
Paradiese, wofür sie ihr Geld auch
ausgeben können, abhanden kommen,
wird es überhaupt keine Rolle mehr
spielen, ob und wie viele Grüne wir
in unserem Parlament haben.
Dann nämlich werden wir
Sachzwänge vorfinden, und wir
werden keinen Handlungsspielraum mehr
haben, weil bestimmte Maßnahmen
für den Klimaschutz einfach erfolgen
müssen. Speziell jene
Generation, in welcher die Populisten
(gleich welcher Farbe) in Österreich
den führenden Rang einnehmen, wird
das noch erleben !
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Die
Phase der schönen Ermahnung und der
Streitgespräche auf beste Weise bezieht aber
auch alle vorherigen Phasen ein und sollte nur im
Zusammenhang mit diesen verstanden werden. Ich
denke, dass eine Gottergebenheit aus
Vorschrift nicht möglich ist, sondern
entsprechende Voraussetzungen - eben jene aus der
vorherigen Phase - benötigt. Auch wird der
letzte Gesandte immer in einer Reihe
aller Propheten und Gesandten Gottes verstanden.
Nie sollte die letzte Phase, nach der dem Menschen
alles, was zu sagen ist, gesagt worden ist,
für sich alleine betrachtet werden.
Im
Bezug auf die vorherigen Phasen erfolgt auch ein
Überblick, in welchem gewissermaßen die
Auserwählung jedes
Volkes in das Besondere der Gottesnähe (welche
man anfangs nur beim Piloten vermuten würde)
offenbar wird. Demnach hatte bereits jedes Volk
(auch in weiter Vergangenheit) einen Propheten, der
auf seine Weise und im jeweiligen Kontext von
dem-Gott
predigte und dadurch einen Impuls in die richtige
Richtung gab. Es erfolgt ein Zusammentragen von
Außenstehendem, dessen
Zusammengehörigkeit erst jetzt offenbar wird,
da nur die letzte Phase auf alle (vorangegangegen)
Bezug nehmen kann.
Interessant
dazu ist etwa die chinesische Universallehre, in
welcher es heißt "Die
drei sind
eins."
Gemeint sind dort zwar Buddhismus, Konfuzianismus
und Taoismus;
aber jener "letzte Gesandte" sagte auch
"Suche
Wissen selbst in
China."
- Wäre das nicht auch etwas für
uns - zumindest hier in Europa ?
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Vielleicht
wird aus Erfahrungen gelungener Einführungen
von durchdachten Standards verständlicher,
dass Religion in Zukunft eine Art von Bildung
werden wird, und dass keine der drei nur für
sich alleine, sondern stets zusammen und gemeinsam
betrachtet und gelebt werden sollte. Sie
hängen in Jenem zusammen, der uns nahe steht
und auf uns eingehend Seine Religion durch Prozesse
und Geschichten in der Art näher bringt, wie
wir Menschen es eben brauchen.
Wenn
solche Erfahrungen fehlen - sei es aus Mangel an
durchdachten Standards oder aus der Häufigkeit
misslungener Einführungen - dann, denke ich,
zeigt dies vielleicht einen Mangel an praktizierter
Religion und Kultur in unserer Arbeit und in
unseren Berufen auf.
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