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G E R D s

E L E V E N T Y

H I M M E L F R E I

Was meine ich mit

Alles Gut ... ?

für Lisi

Auch - wie bereits im Buchtipp dieser Ausgabe erwähnt - eine kritische Aufmerksamkeit, wie wir unsere Wörter wählen und Sprüche anwenden, mitunter in eine Ideologie abrutscht,
so kündet mir das
Ernstnehmen des Gesagten immerhin von mehr Bewusstsein als mir noch aus meiner sozialen Umgebung im vorigen Jahrhundert begegnet ist.

Egal, ob „woken“ oder einfach nur mehr Anwesenheit, das Hinterfragen von selbst im Small Talk verwendeten Wörtern oder Sätzen ist mir Zeichen eines Fortschritts -
selbst dann, wenn es bei der Auseinandersetzung mit diesen zu Verallgemeinerungen oder Missverständnissen kommen kann.

So ist mir dies beispielsweise bei „Alles gut !“ untergekommen.

 

In der heutigen Zeit sei doch kaum alles zum Besten bestellt. Es ist ist eben nicht alles gut in dieser Welt … und mir wird verständlich, dass manche versucht sind nachzufragen, ob ich mit „Alles gut !“ wirklich meine, was ich sage … oder: meinst du dies im Ernst ?

Da sage ich Ja, ich meine dies im Ernst. Nur - wenn wir schon darüber analysierend sprechen: ich beziehe dies auf die aktuelle Situation, in welcher ich diese beiden Worte gebrauche.

„Alles gut“ gilt mir für „meine kleine Welt“ und mitunter auch nur für den Augenblick jetzt.

Ja ! Jetzt in diesem Augenblick, für dieses kleine Weilchen, ist mir Alles Gut in meiner Seele kleinen Welt, im meinem kleinen „Reich der Mitte“.

 

Ich denke dabei weder an die ganze große Welt noch an die Ewigkeit, und habe just im Hier und Jetzt auch nicht den Anspruch dazu … wäre meines Erachtens ohnedies vermessen …
Doch warum werden diese beiden Worte, welche ich für mich persönlich, oder auch nur für den kleinen Raum des jetzt Zwischenmenschlichen anwende, so verallgemeinernd verstanden ?

Ich denke, dies wird doch schon aus der konkreten Situation heraus sichtbar, dass dies nicht so gemeint sein kann. Wie kommen manche darauf ? Wieso kann ich mal nicht bei mir sein und sich jene Worte darauf beziehen lassen ? … Vielleicht erwachsen aus unangebrachten Verallgemeinerungen - z.B. von der im Buchtipp erwähnten „woken“ Gemeinschaft - so manche Ideologien … ?

Übrigens habe ich mir einst von einem Datenschutz-Experten sagen lassen, dass es sich beim Datenschutz um das Recht, alleine zu sein, handelt. Ein interessantes Argument, finde ich.

 

Und dies ist eben gut so, denn mein „Reich der Mitte“ ist mir mein Ausgangspunkt, von außen betrachtet mein Stand-Punkt auf der Welt.
Dieser gestattet mir, dass sich dieses „Alles gut“ ausdehnt, zeitlich vom Augenblick zur Weile und Dauer …
und räumlich vom „Reich der Mitte“ auf meinen Umkreis.

Ohne Augenblicke eines Alles Gut in „meiner kleinen Welt“, wird sich die Hoffnung, dass in der Großen Welt einmal alles gut werden wird, erübrigt haben. Denn wo sonst soll sich der Anfang dieses Werdens ereignen ?

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