für
Lisi
Auch
- wie bereits im Buchtipp dieser Ausgabe
erwähnt - eine kritische Aufmerksamkeit, wie
wir unsere Wörter wählen und Sprüche
anwenden, mitunter in eine Ideologie abrutscht,
so kündet mir das Ernstnehmen
des Gesagten immerhin von mehr Bewusstsein als mir
noch aus meiner sozialen Umgebung im vorigen
Jahrhundert begegnet ist.
Egal,
ob woken oder einfach nur mehr
Anwesenheit, das Hinterfragen von selbst im Small
Talk verwendeten Wörtern oder Sätzen ist
mir Zeichen eines Fortschritts -
selbst dann, wenn es bei der Auseinandersetzung mit
diesen zu Verallgemeinerungen oder
Missverständnissen kommen kann.
So
ist mir dies beispielsweise bei Alles gut
! untergekommen.
In
der heutigen Zeit sei doch kaum alles zum Besten
bestellt. Es ist ist eben nicht alles gut in dieser
Welt
und mir wird verständlich, dass
manche versucht sind nachzufragen, ob ich mit
Alles gut ! wirklich meine, was ich
sage
oder: meinst du dies
im
Ernst ?
Da
sage ich Ja, ich meine dies im Ernst. Nur - wenn
wir schon darüber analysierend sprechen: ich
beziehe dies auf die aktuelle
Situation,
in welcher ich diese beiden Worte
gebrauche.
Alles
gut gilt mir für meine kleine
Welt und mitunter auch nur für den
Augenblick jetzt.
Ja
! Jetzt in diesem Augenblick, für dieses
kleine Weilchen, ist mir Alles
Gut
in meiner Seele kleinen Welt, im meinem kleinen
Reich der Mitte.
Ich
denke dabei weder an die ganze große Welt
noch an die Ewigkeit, und habe just im Hier und
Jetzt auch nicht den Anspruch dazu
wäre
meines Erachtens ohnedies vermessen
Doch warum werden diese beiden Worte, welche ich
für mich persönlich, oder auch nur
für den kleinen Raum des jetzt
Zwischenmenschlichen anwende, so verallgemeinernd
verstanden ?
Ich
denke, dies wird doch schon aus der konkreten
Situation heraus sichtbar, dass dies nicht so
gemeint sein kann. Wie kommen manche darauf ? Wieso
kann ich mal nicht bei mir sein und sich jene Worte
darauf beziehen lassen ?
Vielleicht
erwachsen aus unangebrachten Verallgemeinerungen -
z.B. von der im Buchtipp erwähnten
woken Gemeinschaft - so manche
Ideologien
?
Übrigens
habe ich mir einst von einem Datenschutz-Experten
sagen lassen, dass es sich beim Datenschutz um
das
Recht, alleine zu
sein,
handelt. Ein interessantes Argument, finde
ich.
Und
dies ist eben gut so, denn mein Reich der
Mitte ist mir mein Ausgangspunkt, von
außen betrachtet mein
Stand-Punkt
auf der Welt.
Dieser gestattet mir, dass sich dieses Alles
gut ausdehnt, zeitlich vom Augenblick zur
Weile und Dauer
und
räumlich vom Reich der Mitte auf
meinen Umkreis.
Ohne
Augenblicke eines Alles
Gut
in meiner kleinen Welt, wird sich die
Hoffnung, dass in der Großen Welt einmal
alles gut werden wird, erübrigt haben. Denn wo
sonst soll sich der Anfang dieses Werdens ereignen
?
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