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G E R D s

E L E V E N T Y

A L L E S ~ S C H ~ W E B T

Schwere und Leichte

in Verbindung mit Feuer und Wärme

Punkt um Umkreis

Ein Weg zum Sich Näheren der Domäne/Gestaltungsebene von Schwere und Leichte ist mir das Bild von Punkt und Umkreis.

Dieses Paar erscheint in mehreren Kombinationen in dessen Zwischenraum.

Bekanntestes Beispiel (aus der Waldschorfschule) ist das Paar von Gerade und Rund (krumm), das durch entsprechende Linien in Erscheinung tritt.
Diese Linien verlaufen jedoch im Raum, wodurch selbst bei „Gerade und Rund“ bereits der Umkreis als Charakter enthalten ist, aber ebenso jener des Punktes, welcher das (Um-) Räumliche zur Linie verdichtet.

Genauso wie Gerade und Rund, finden sich die gezeichnete Linie und die bemalte Fläche, harte und weiche Übergänge, Scharfes/Klares und Diffuses, und vieles mehr im Zwischenraum von Punkt und Umkreis.
In diesem Raum bewegen wir uns, bzw. diesen Raum bewegen wir.

 

Greife ich die einseitig begrenzte Gerade auf, so findet sich zum einen eine Gerade aus dem Umkreis zum Punkt (an-) kommend, und zum anderen eine Gerade vom Punkt in den Umkreis (hinaus-) strahlend.

Diese beiden schaffen jeweils eine Beziehung zwischen Punkt und Umkreis:

 

Im Ersteren begegne ich der Gravitation, die Schwerkraft, welche meinen Körper aus dem Umkreis zum Schwerpunkt eines bestimmten Körpers anzieht.
Aus physikalischer Sicht resultiert die Schwerkraft aus der Masse des jeweiligen Körpers im Stofflichen.

Betrachte ich jene Schwerkraft als Anziehungskraft jenseits des Stofflichen, so zeigt sie sich mir als faszinierend (im Sinne von fesselnd). Jenes Faszinierende zieht mich an und bewirkt meinen Fall in Richtung des als Mitte empfundenden „Schwerpunkt“ des mich Anziehenden. Es gefällt mir. (M)ein Gefallen, der „Schwerkraft“ folgend, wird auf diese Weise (m)ein „freier Fall“ auf etwas zu. Dies lasse ich mir dann gefallen.

Jenes Fallen lässt die Schwere zu und drückt sich im Englischen z.B. in „to fall in love“ oder „falling into you“ aus.
Das Gefallen folgt der Anziehungs- oder Schwerkraft des aus beliebigen Gründen Faszinierendem, welches in weiterer Folge
bindet.

 

Im Zweiteren begegne ich dem Licht, das von einem Punkt als Quelle in den Raum hinausstrahlt und mich aus der bindenden Schwerkraft befreiend aufrichtet. Vom Licht leitet sich verbal die Leichte ab.

Gewissermaßen gegenüber (m)eines Fallens in das Anziehend Faszinierende findet sich das (mich) Aufrichtende des Ausstrahlenden, das mir von einer Quelle aus entgegenströmt und mich daher auf mich selbst zurückführt.

Folge ich dem freien Fall oder richte ich mich auf ?

Dies führt mich zu einem weiteren Paar in Zusammenhang mit der Schwere und Leichte, nämlich zum Paar des Stofflichem und Lichtem, deren Zusammenspiel sich in jenem von Punkt und Umkreis ereignet.

 

Stoff und Licht

Gehe ich im Bilde davon aus, dass ich mich auf einem Himmels-Körper befinde, dessen Eigenschaft des Himmlischen sich mir durch das Vorhandensein einer Lichtquelle (welche sich mit der Position des Schwerpunktes vereinigt --> innewohnende Lichtquelle) erschließt, so gesellt sich mir zunächst in der Möglichkeit des Aufrichtens eine zur mir bekannten zweite, neuere Variante:

Die mir in meiner Laufbahn als erste bekannt gewordene Variante ist jene des Leitsterns, worin ich mich durch (m)ein Hinaufziehen in meiner Gestalt zu meinem Leitstern (welcher sich idealerweise im Zenit über mir befindet) aufrichte.

Anders gesagt, ich entscheide mich da, mich vom Leitstern über mir bewusst anziehen zu lassen, um in jene Streckung der Aufrechte zu gelangen. Auf diese Weise folge ich jedoch der Schwerkraft des Sterns. Wohl weil der Leitstern in einer Domäne wohnt, welche aufzuschließen (m)einer Wachheit bedarf, stellt sich dieser „freie Fall“ nicht von selbst wie bei der „gewöhnlichen“ Schwere ein; aber es handelt sich dennoch um eine Faszination zum „Schwerpunkt“ des Leitsterns.

Auf diese Weise vermag ich mich in einen „abarischen Punkt“, worin die (bewusst aufgegrifffene) Anziehungskraft des Leitsterns gleich stark wie die (vorgegebene) Anziehungskraft der Erde ist, zu begeben.
Eine interessante Variante des Gleichgewichtes: im Spiel zweier „Schwerkräfte“.

 

Jene Variante der Lichtquelle im Schwerpunkt der Erde ermöglicht mir mein Aufrichten durch das „aufwärts strömende“ Licht in der dramatischen Gegenwart der „abwärts lastenden“ Schwere.

Das Besondere darin ist mir, dass beides von der Erde ausgeht, und ich mich da nicht (mehr) in einer Oppositions-Linie zwischen der Erde und dem Leitstern befinde.

Himmel auf Erden ?

In manchen Bildern der Auferstehung Jesu Christi, z.B. beim Isenheimer Altar, schweben die Gegenstände in einer Schwerelosigkeit. Mir kommt dies jedoch nicht aus einem Negieren, Loswerden oder Aufheben der Schwerkraft, sondern aus dem Hinzugesellen des „aufwärts strömenden“ Lichtes zur nach wie vor vorhandenen Schwerkraft. Die Quelle des Lichtes fällt mit dem Ziel der Anziehung zusammen, sodass sich Ausstrahlung und Schwerkraft ausgleichen. Beides existiert - in Balance.

Auch hier wohnt die Lichtquelle in einer Domäne, welche aufzuschließen (m)einer Wachheit und Entscheidung bedarf. Gleich dem Leitstern möge auch das ausstrahlende Licht aufgegrifffen werden.

Auf diese Weise vermag ich mich in ein schwebendes Gleichgewicht zu begeben, welches mir meine Beweglichkeit ermöglicht, sowie eine Voraussetzung für die Eurythmie darstellt. Im schwebenden Gleichgewicht (angekommen) finde ich dann zum Ätherstrom, welcher sich wohl auf der Ebene des Gleichgewichtes (von Oben und Unten) bewegt.

 

In Zusammenhang mit der eigenen Leiblichkeit, welchem auch ein erdhafter Charakter innewohnt, ist zu erwähnen, dass es sich hier um seelische oder „feinstoffliche“ Bilder handelt, welche nicht äußerlich-naturalistisch zu verstehen sind. Wie später noch erwähnt wird, bedürfen wir in unserem Wandeln auf Erden freilich die Tragfähigkeit der Erde (bzw. des „Väterlich-Gewordenem“) durch den verlässlichen Boden. Jene Tragfähigkeit finden wir auch im Erdhaften unseres Leibes, das in Verbindung mit dem Licht die Aufrechte ermöglicht.

 

Dann bin ich im Zuge möglicher Szenen in Geschichten bei den Himmels-Körpern auf eine Bedeutung des Gleichgewichtes zwischen Ausstrahlendem und Faszinierendem, in Zusammenhang mit Licht und Stofflichem, gekommen: Das innewohnend-ausstrahlende Licht kommt von seiner Quelle her und trifft unmittelbar auf den stofflichen Körper des Himmlischen, welcher durch die Anziehung zum Schwerpunkt (dessen Position mit jener der Lichtquelle ident ist) hin zusammen gehalten wird.

Das innewohnend-ausstrahlende Licht liegt im Himmels-Körper und ist von einem ihn anstrahlendem Licht zu unterscheiden. Durchaus mag im Angestrahlten, wenn das Licht in ihm einzieht, (s)eine innere Lichtquelle erweckt werden, doch der Auslöser dieses Vorgangs befindet sich außerhalb des Angestrahlten.

Das innewohnend-ausstrahlende Licht ist Teil des Feuer-Elementes mit seiner Paarigkeit von „Licht und Rauch“. Das „Licht“ weist auf das im Körper innewohnende Licht, und der „Rauch“ auf das Stoffliche, Materielle des Körpers hin. Die sichtbare Flamme resultiert aus dem untrennbaren Paar von Licht und Stofflichem, worin das innewohnend-ausstrahlende Licht den ihn umliegenden Stoff der Flamme sichtbar macht.

 

Das durch die Anziehung gebundene Stoffliche kann dabei unterschiedliche Eigenschaften haben, zum einen seine „Dichte“:

* eine zu feste/verdichtete Konsistenz, worin das Stoffliche in sich zusammenfällt. (Extrem)

* eine (elementarisch erdhafte) Tragfähigkeit, sodass sich die auf dem Himmels-Körper Wandelnden in die Vertikale stellen könn(t)en, weil sie nicht einsinken und von ihm getragen werden.

* eine (elementarisch wasserhafte) Auftriebfähigkeit, dass den auf dem oder im Himmels-Körper Wohnenden ein Schwimmen ermöglicht, vorausgesetzt die Wohnenden haben keine zu dichten/festen Körper.

* eine (elementarisch gasförmige) Konsistenz, woraus einem Besucher nichts Gegebenes mehr ein Absinken verhindert (nicht mehr „körperlich“ im Sinne einer abgegrenzten Form, z.B. Gasriese).

* eine Lichtquelle ohne umliegenden „Körper“, wodurch ein Besucher nichts sehen und nur eine Erwärmung spüren würde … (Extrem)

(Kombinationen sind möglich.)

 

… und zum anderen seine „Durchlässigkeit“ des inneren Lichtes:

* (innen kalt) schattend, wonach dem Körper keine Lichtquelle innewohnt (Extrem)

* (innen warm) schattend

* „glühend“

* leuchtend, gestattet dem Licht das Sichtbarmachen des Körpers

* (komplett) „durchsichtig“ (Extrem)

Die Extreme sind idealtypischer Natur und liegen mir außerhalb des Feuer-Elementes in der Welt.

 

Hierzu ein schönes Gleichgewicht ist (mir im Bilde) jenes einer Sonne:

Das innewohnend-ausstrahlende Licht drückt das Stoffliche nicht weg und gestattet ihm eine Konsistenz/Dichte, worin es bei seiner Lichtquelle umhüllend bleiben kann.

Das Stoffliche ist soweit durchlässig, dass es sich „von innen her“ vom Licht sichtbar machen lässt.

Die Faszination ist so stark, dass sie den Himmels-Körper um seine Lichtquelle zusammen hält, aber das Stoffliche nur soweit verdichtet, dass seine Licht-Durchlässigkeit gewahrt bleibt.

 

Eine Entsprechung zum erwähnten Zusammentreffen von Schwerpunkt und Lichtquelle in Balance findet sich bildlich im Charakter des Taì aus dem Buch der Wandlungen I Ging im chinesischen Kulturkreis.
(Ich habe davon vor rund zehn Jahren im Organ einer Künstlervereinigung
erzählt.)

Das Taì wird als Ausgleich (zum Guten), bzw. als Frieden, verstanden. Im inneren tragenden Zeichen (unten) findet sich der Himmel, und im äußeren erhöhten Zeichen (oben) findet sich die Erde.
Geringes geht, Großes kommt. Unten und Oben tauschen sich aus. --> M

Das dazu uns gewohnte Umgekehrte (unten Erde, oben Himmel, oder „Weiß liegt über Schwarz“ nach einem russischen Sprichwort) versteht sich im I Ging als Stockung,
worin Großes geht und Geringes kommt. Unten und Oben tauschen sich nicht aus.

 

Oben und Unten

Dem erwähnten Gleichgewicht (egal welcher Variante) naheliegend ist der Gleichgewichtssinn, woraus sich die Orientierung (im Raum) ergibt.
Jene Raumesrichtungen, welche mit der Schwere und Leichte korrespondieren, sind Unten und Oben entlang der Vertikalen, bzw. vielen als „dritte Dimension“ geläufig.

Im Paar vom „aufwärts strömenden Licht“ und der „abwärts lastenden Schwere“ scheint eine Affinität der Schwere zum Unten und der Leichte zum Oben zu wohnen. Warum erscheint dies so ?

Offensichtlich wird jene Richtung der Schwerkraft zum Schwerpunkt als „unten“ und die Richtung des ausstrahlenden Lichtes als „oben“ empfunden, weshalb im Bilde die dunkle Erde unten und der helle Himmel oben liegt, obwohl der helle Himmel von einer anderen Lichtquelle angestrahlt wird. Dass der Erde eine Lichtquelle innewohnt, müsste wohl noch aufgegrifffen werden.

 

Doch ergibt sich mir in der Eurythmie die Leichte weniger durch den Fokus nach oben, sondern durch die (seelische) Ausdehnung, wofür die Affinität im Spreizen der Arme wohnt.
Demzufolge ergibt sich die Schwere durch die
Kontraktion (mit Affinität zum Ballen der Arme) und weniger durch den Fokus nach unten.

Eine Entsprechung zur Ausdehnung und Leichte, wie zur Kontraktion und Schwere, worin ein Zusammenhang zum Fokus oben/unten besteht, wohnt in der Physik:

Ausgedehnte Stoffe verfügen über weniger Dichte, weshalb sie im Verhältnis zu geballteren (auf Grund ihres geringeren spezifischen Gewichtes) leichter sind und daher angesichts des ihnen umliegenden dichteren Stoffes aufsteigen.

Ein schönes Beispiel dazu ist das Ballonfahren in den Anfängen der Luftfahrt, wo sich durch Erwärmung die Luft im Ballon ausdehnt, und der Ballon mit der ausgedehnten Luft im Raum der ihn umgebenden kühlern und dichteren Luft aufsteigt.

 

So erwachsen folgende Affinitäten:

Licht - Leichte, Ausdehnen, Spreizen, Wärme, erweichen, aufsteigen, nach oben strömen

Stoff - Schwere, Kontraktion, Ballen, Kälte, erhärten, absinken, nach unten lasten

Daraus entstehen viele bebilderte Möglichkeiten zum schwebenden Gleichgewicht in Gelassenheit, woraus das Feuer in seiner Paarigkeit von Licht und Stoff eine Ausprägung erhält.

 

Die erweiterte Tragfähigkeit der Erde

Betrachten wir die zu Tänzen in den Lüften begabten Wesen, so greifen sie in ihren Bewegungen auf ein Zusammenspiel des Stofflichen mit dem Licht zurück: Das helle Licht der Sonne bescheint die dunkle Erde. Die dunkle Erde nimmt das Licht in sich auf und erwärmt sich. Die umliegende Luft erwärmt sich durch die erwärmte Erde (bzw. von der Wärmestrahlung der Erde, welche bereits eine angeregte Lichtquelle des Erwärmten erahnen lässt). Daraus entstehen Aufwinde, welche die Wesen in den Lüften für ihr Aufsteigen zu ihren Tänzen zu nutzen wissen … sch ~ weben.

In der Antwort des (elementarisch erdhaft) Beschienenen erweitert sich in dessen Luftkreis seine Tragfähigkeit, sodass sich Segelnde ohne weitere Aktivität von den Winden (hinauf-) tragen lassen können.

Entspricht dies nicht (auch) dem Bild einer Unter-Stützung für das Aufrichten aus dem sich der Schwere überlassenden Eingesackt-Sein ?: Das Licht (des Leitsterns) trifft auf die Erde, die Erde nimmt es in sich auf und antwortet durch seine Erwärmung, woraus das Gefrorere auftaut und das bislang Erstarrte in Bewegung kommt … Folgen wir der Wärmestrahlung, gelangen wir in die Aufrechte und in weiterer Folge (im Wieder Zulassen oder Akzeptieren der Schwere) in das schon erwähnte schwebende Gleichgewicht, das uns ein Bewegen in der Domäne, worin sich uns die erweiterte Tragfähigkeit der Erde zeigt, gestattet.

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