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G E R D ' s

E L E V E N T Y

T A Ì . 1 2 / 13

Zum Titelbild

Das Tai (wie es hier gemeint ist) ist das elfte Zeichen des Hexagramms im Buch der Wandlungen und wird dort als „der Ausgleich [zum Guten]“ beschrieben.

Es setzt sich aus den folgenden Teilzeichen aus dem schon bekannteren Trigramm zusammen:

oberes (äußeres, bzw. erhöhtes) Zeichen: Kun, das Sich-Fügen, die Erde

unteres (inneres, bzw. tragendes) Zeichen: Qian, das Walten, der Himmel

Im Tai stehen alle Linien miteinander in Kommunikation: die erste mit der vierten, die zweite mit der fünften und die dritte mit der sechsten.
(Es kommunizieren also alle Ebenen miteinander: die Physis, die vermittelnde Seele und das Geistige.) Dies wird als Ausgleich, Austausch und auch als
Wendepunkt gewertet. Das Sich-Fügen ist auf dem Weg des Schwindens, das starke Zeichen Qian auf dem Vormarsch. Zwischen beiden Zeichen besteht daher ein Austausch. Jene Kombination der Zeichen wird (in der „Überlieferung des Urteils“) als Himmel und Erde gedeutet, welche im gegenseitigen Austausch miteinander stehen und so alle Wesen durchdringen.

Der Ausgleich lässt das klein Aufgebrochene zur Größe kommen, bringt Glück, und im Austausch von Oben und Unten einen sich die Absichten aller (durchdrungenen) Wesen.

 

Innen ist das Lichte und außen das Schattige.

Dies zeigt sich uns umsomehr, dass die äußeren „Vorgaben“ praktisch an Wert verlieren. Der Glanz der äußeren und herantretenden Autoriäten verblasst.
Alle bisherigen (und gewohnten) Umfangsformen sind zerbrochen wie Gefäße. Wir stehen vor Scherben ...

- Das Äußere wird uns unzuverlässig, unpassend und damit auch gering. Warum ? Und was ist die Alternative ? Die Alternative ist „die unerwartete Richtung“, nämlich von Innen nach außen kommend. Das Sich-Fügen im bloßen und vor allem bequemen Befolgen der Anweisungen schwindet *), denn die erhoffte Sicherheit und Fürsorge bleibt aus. Jeder ist auf sich alleine gestellt. Bloße Vorgaben stellen nicht mehr zufrieden, ich will es nachvollziehen können, wissen warum, weil nun das starke Zeichen, das von Innen kommt, auf dem Vormarsch ist, sein muss: Die eigene Persönlichkeit, eigene Motivation, eigenes Engagement und eigenes Einbringen, wie auch die eigene Zuwendung zu den anderen. -

... und suchen nach Lebensgestalt, in die sich füllen kann, was Wille des Herzens ist.

*) Genau betrachtet verwandelt sich die praktische Qualität des Kun, des Sich-Fügens selbst.
Nämlich vom bloßen Befolgen der Anweisungen zum Hervorbringen der Frucht und Nachommenschaft aus den "Gesetzmäßigkeiten", dem Walten des Himmels heraus. Damit verwandelt sich auch die Bedeutung und Wertigkeit der Weiblichkeit. Sie ist nicht mehr die Geringe, weil sie selbst "vom Fürstensohn" (bildlich gesprochen) in jeder Einzelnen ergriffen und gestaltet wird.

 

Das Innere ist kräftig, das Äußere gehorsam.

Wir gestalten unsere Umwelt selbst. Wir organisieren uns selbst. Das beginnt schon in jeder Einzelnen Leiblichkeit.
Gelangt sie zu
ihrem Tanze, gestaltet sie ihr Seelenleben selbst, erlangt emotionale Souveränität. Das setzt sich weiter fort in Körper-schaften und Vereinigungen, deren „Leiblichkeit“ wir selbst gestalten ...

Innen ist der Fürstensohn und außen der Geringe.

Das ist gleich einem Märchen, worin der „Fürstensohn“ die eigene Persönlichkeit, das (die) I, das Schöne in jeder Einzelnen, und worin der „Geringe“ das Material, gleich dem Töpfer mit der Tonerde, ist. In der Liebe wird das Material erhöht, gestaltet und veredelt.

Ist der Fürst der Herr, dann handelt es sich um den Sohn Gottes in jeder Einzelnen, in uns.

 

Der Weg des Fürstensohns wächst. Der Weg des Geringen schwindet.

Der Weg des Geringen sind die krummen Wege einer sich selbst überlassenen „Welt“ ohne Bezug und Anspruch einer Gestaltung. Er ist kein natürlicher Weg, denn den natürlichen Wegen liegt die „Erde im Himmel“ zu Grunde, worüber im kommenden Artikel berichtet wird.
Der Weg des Geringen findet sich in den Begierden und in den nicht veredelten Materialien aus dem Seelenleben. Im Weg des Fürstensohns wird „Welt“ und Leiblichkeit von der
I aufgegriffen und begonnen zu gestalten wie es ihr entspricht.

 

Im Bild findet sich das Wachsen des Weges vom Fürstensohn - und vor rund zwanzig Jahren hätte ich dieses als das Titelbild meiner Zeitung gewählt.

Die Einzelne ist nicht alleine, in ihrem Werden wird sie der Anderen gewahr, ihre Aufmerksamkeit berührt sie, und mit der Zeit finden sie sich einander im gemeinsamen Tanze - dargestellt im Titelbild unserer Zeitung, des Organes unserer Vereinigung. Das ist auch ein Ausgleich zum Guten.

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