Eleventy.at - Ausgaben - Verein - Titel - zurückblättern - weiterblättern

G E R D s

E L E V E N T Y

I C H . B I N . B E I . E U C H

25 Jahre Vereinsgeschehen

Resümee eines Obmann

„Warum überhaupt (eine) Beziehungskunst ?“ haben wir vor rund einem Viertel Jahrhundert auf der Homepage unserer Vereinigung als Frage zur Einführung unserer Ziele und Absichten gestellt.

Inzwischen fällt mir die Antwort verhältnismäßig leicht: Weil es Aktivitäten gibt, welche nur in einer Gemeinschaft ausgeführt werden können.
Freilich kann ich so Manches selbst erüben und erringen, doch Vieles ist nur durch gemeinsames Tun möglich.

Welche Rolle dabei die Kunst spielt, haben wir in verschiedener Weise ausprobiert und ausgeführt.

 

Zunächst haben sich zwei voneinander unabhängige Quellen - Thomas Gedichte und meine (Gerds) Zeitung - gefunden.
Zur gemeinsamen Mündung, bzw. Vereinigung zu einem Fluss, ist es (formal) am 19. März 1999 in der konstituierenden Vollversammlung gekommen.

Unsere Vereinsgründung mit kleinem Vermögensaufbau finanzierten wir uns durch diverse Auftragsarbeiten, insbesondere durch Aufnahmen von Konzerten, Aufführungen und Events von der Chorvereinigung Floridsdorfer Harmonie und in der evangelischen Hochschulgemeinde auf CD Tonträger. Auf diese Weise haben wir mit der Kunst auch gute Beziehungen zu jenen Veranstaltern unterhalten.

Nach und nach haben wir eigene Texte, Kalender und Geschichten entwickelt: zuerst noch mehrere pro Jahr vereinzelt-individuell, und dann einen gemeinsamen Textband pro Jahr, aus welchem zumindest einmal jährlich gelesen worden ist.

 

Seit rund zwanzig Jahren haben wir ausschließlich eigene Produkte entwickelt (und mit den Auftragsarbeiten aufgehört).
Doch
Lesungen mit Büchertisch haben wir von Anfang an mit bislang 17 Textbänden durchgeführt, ab 2001 dann mit gemeinsam erstellter Literatur.

Zur Belebung weiterer Sinne haben sich ab 2015 bei den Lesungen Tänze mit Musik und mit eurythmischen Elementen eingefunden.

Die letzte dieser Lesungen hat 2019 in Kobersdorf stattgefunden. Im Corona-Jahr 2020 ist die geplante Lesung (sie wäre die zehnte ihrer Art in Kobersdorf gewesen) auf Grund des Lockdowns ausgefallen.
Zu weiteren Lesungen ist es bislang nicht gekommen, und so ist seit Corona unser Organ - die
Zeitung - derzeit die einzige äußerlich wahrnehmbare Vereinsaktivität.

 

Doch damit ist es wie bei einem Eisberg. Über dem Wasser sichtbar ist nur ein kleiner Teil, umsomehr befindet unter der Oberfläche - hier im Bilde: im Innenleben unserer Vereinigung.
Anfangs haben wir uns, ausgenommen in den Schulferien, jede Woche getroffen und Themen erarbeitet, aus welchen Passagen für die Textbände und Beiträge für diese Zeitung erwachsen sind.

Durch die örtliche Aufteilung in zwei kreative Hauskreise haben wir uns monatlich - abwechselnd in Wien und in Kobersdorf - getroffen.
Aus unserem Wiener
Hauskreis erwächst bis dato unser Organ, und die Kobersdorfer organisierten die Lesungen, bei welchen beide Kreise gemeinsam vertreten gewesen sind.

In Zusammenspiel mit unserem Thema „Boden.Kontakt Kultur Freiheit“ haben wir Exkursionen, darunter Cruiser Touren, unternommen.

Unsere bislang größte und am längsten andauernde Innen-Aktivität sind unsere Fantasiespiele der Fünf Erden gewesen, worin jede Erde die Domäne eines Volkes, welches von einem bestimmten Autor unterhaltenen Charakter darstellt, ist. Inspiriert von den Cinque Terre in Ligurien haben wir unsere Spiele und die darin selbst entwickelten Geschichten mit dem gleichen Namen versehen.

 

Bewusstsein, Freisein, Ergreifen und gestaltend Handeln - das wären heute Stichworte und Hashtags für unsere Vereinigung. Das -sein steht hier auch für das -werden.

Auch wenn dies so nicht in den Statuten steht, sind die Vereinsziele heute, wie folgt, formulierbar:

In der Vergangenheit, wie auch heute, bewegen wir uns in einem Prozess.

Wir machen uns, wie auch unsere soziale Umgebung (z.B. Publikum), etwas aus dem Themenkreis zwischenmenschlicher Beziehungen mit Mitteln der Kunst oder im Diskurs bewusst.

In weiterer Folge werden wir in jenem, was wir uns bewusst gemacht haben, frei, eine eigene Meinung zu bilden und eine eigene Position einzunehmen
- sowie frei vor allem von sozialem Druck, selbsterzeugt oder von außen (z.B. durch traditionelle Gemeinschaften / Familien) kommend.

Wer möchte, ergreift so ein derartiges, ihn berührendes, Thema oder Motiv, bricht u.a. aus seinen Gewohnheiten aus, und gelangt weiter in ein bewusstes und gestaltendes Handeln.
Dies ist freilich auch einer Gruppe möglich.

 

Zu jedem - hier in Telegrammstil aufgezählten - Thema gibt es eine Menge zu erzählen, sich auszutauschen und zu erarbeiten …

Jede Einzelne vermag diesen Weg zu gehen und durch Begegnungen und Zusammentreffen, welche sich halt so aus ihrem Umkreis ergeben, voranzukommen.

In einer Vereinigung hingegen, nehmen sich mehrere Menschen etwas vor und schaffen sich so einen Rahmen jenen Weg gemeinsam zu gehen, wie auch für Inspirationen, welche die Einzelne anspricht.

 

So neu ist dies gar nicht. Vielleicht nur neu mit anderen Worten wie bisher formuliert.

Denn - mehr oder weniger bewusst/gewollt - sind wir bislang auch so vorgegangen. „Ergebnisse“ dazu finden sich in vielen Beiträgen unseres Organ.

Neben unserem, inzwischen nachgelassenem, Schreiben und Diskurs stellen sich nun allmählich eurythmische Übungen als (weiteres) Mittel der Kunst für das Bewusstwerden sozialer Beziehungen ein.
So können Situationen im Sozialen, welche üblicherweise kompliziert beschrieben werden,
am eigenem Leib erlebt werden.

Eleventy.at - Ausgaben - Verein - Titel - zurückblättern - weiterblättern