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Seit
gut zwei Jahren scheint es zu bestimmten Themen nur
eine Meinung geben zu können, bzw.
zulässig zu sein.
Oder ist dies immer schon so gewesen,
und nehmen wir das jetzt durch unsere Betroffenheit
von Covid und von den Teuerungen stärker wahr
?
In
Wirklichkeit existieren aber zu jenen Themen
mehrere Meinungen und Ansichten. Spätestens
seit der Reformation müsste in Mitteleuropa
bekannt sein, dass die Wahrheit nicht
eindeutig ist, bzw. dass es mehrere
Ausprägungen (zumindest
nebeneinander) gibt
Aus eins werden zwei:
z.B. in Rom und im Christentum das östliche
und westliche, oder im Islam die Schiiten und
Sunniten, oder in der Astrologie das Siderische und
Tropische
nichts Neues also.
Demnach
streiten wir schon seit dem (als real erlebten,
bzw. für wahr genommenen) Wegfall der
geglaubten Einheit. Wir streiten und disktutieren
mit dem Ziel festzustellen, wer - bzw. welche
Ansicht - recht hat und damit welcher zu folgen
ist. Mir mündet dies meist in einen
Schlagabtausch der Fronten, woraus entweder nichts
weiter zum Handeln oder nur ein Diktat heraus
kommt. Mittlerweile habe ich habe genug davon und
bin an derartigen Diskussionen nicht
mehr interessiert. Sie sind mir
irgendwie
unangenehm
und zu langweilig
geworden.
Mir
lohnt sich hier damit aufzuhören,
weil ich seit einiger Zeit allmählich mit
etwas Anderem angefangen habe. Bildlich: Ich habe
Eigenschaften des Zwillings aufgegriffen und damit
auch, was es bedarf, in der Vielfalt der
Mehrdeutigkeiten zu bestehen, und zugleich mir
darin zu Hilfe kommen kann: Es handelt sich um
Merkur, den gelben Götterboten als Vermittler
zwischen Himmel und Erde, welcher die
Zusammenhänge entdeckt und Himmelsbrücken
schafft und pflegt, und damit Welten
überbrückt - und übrigens fällt
Pfingsten meistens in die Zeit der Jahresstimmung
des Zwillings
So
bin ich neulich auf den Begriff des
Influencer
gestoßen.
Dieses,
seit der Jahrhundertwende verwendete,
Wort
kommt aus dem Englischen und meint eine (andere
Menschen) beeinflussende Person. Jenes Wort wird
oft in Zusammenhang mit Marketing in digitalen
sozialen Netzwerken verwendet. Ich
verstehe Influencer jedoch dazu erweitert und nicht
nur auf digitale Mittel, bestimmte Produkte, und
auf die Werbung eingeschränkt.
Und
weil ich schon dabei bin: Ich beschreibe dies hier
aus positiver Sicht und erwähne Eigenschaften,
welche mir aus dem Begriff des Influencer stimmig
erscheinen.
Beeinflussende
können wir alle sein, oder es zumindest wollen
- sei es aus rechthaberischen und egoistischen
Gründen, aus Liebe zu einer Entwicklung zum
Guten, aus missionarischen Gründen, oder aus
Bedürfnissen nach einer entsprechenden
Entwicklungsumgebung im Sozialen
wie auch
immer.
Die
Unterschiede eines Influencens zu einem
Schlagabtausch sind
manigfaltig:
Zum
einen geht es beim Influencen um einen Prozess, um
ein Werden und Verwandeln in und mit der Zeit,
während beim (mir) gewöhnlichen
Diskutieren das Ergebnis, wer wem
folgt, noch am selben Tag erzielt
werden muss.
Zum
anderen muss sich der Influencer auf die
Komplexität unterschiedlicher Meinungen,
Weltanschauungen, Lebensweisen, etc. einlassen,
weil ein Influencer die angesprochene Person dort,
wo sie steht, abholen muss. Bewirbt der Influencer
Dies und Jenes, was ihm am Herzen liegt oder was
seine Botschaft und Mission ist, muss er die
Angesprochene umwerben,
einladen für seine Sache gewinnen, für
sie im positiven Sinne
begeisternd-ansteckend sein
wovon bei einem Schlagabtausch wohl
kaum die Rede sein, zumal jene gewöhnlichen
Diskussionen gerade eben jene Komplexität
reduzieren wollen.
Die
Welt soll mir bei gewöhnlichen Diskussionen
wieder einfacher werden, ja am besten vielleicht
so, wie ich sie mir wünsche, oder halt gerade
vorstelle. Für die Komplexität aus der
Vielfalt der Anderen um mich, fehlen mir die
Ressourcen und die Zeit. Diese Situation habe ich
sogar im Wiener Kreis meiner Freunde in Bewegung
erlebt.
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Selbst
wenn eine Influencerin eine Solche ist,
die meint, das Gemeinsame wäre, wenn
ihre Follower Dies und Jenes genauso
machen und bewegen wie sie - wenn sie also
eine Vortanzende oder -Betende wäre -
bedarf es eines Mitnehmens
der Follower auf Zeit, worin
sie sie seelenumhüllend einladet, ihr
zu folgen und darin ihr selbst
klar ist oder mitunter (lernend) klar
wird,
was sie da (zeigen) will. Dies will
geübt sein und braucht seine Zeit
Denn
einer Gefolgschaft geht eine
Entscheidung
der von der Influencerin angesprochenen
Person voraus. Die Influencerin muss sich
auf die Dramatik im Sozialen einlassen und
sich um jene Person
kümmern, denn ein
Follower wird erst zum Follower, wenn er
zumindest sein Interesse bekundet, im
Gespräch - im gemeinsamen Prozess -
zu bleiben.
Außerdem
bedarf es im Folgen ein Einlassen auf die
Person da vorne. Mir ist dies nicht so von
vornherein möglich, denn oft muss ich
mir zuvor in meiner Anschauung, Meinung
und Bewegung zum Thema sicher sein. Oder
leiste ich es mir, einfach mal nur
so anzuschauen, wie die Vordere Dies
und Jenes meint und (sich
darin) bewegt ?
Denn eine
dann-und-wann Gefolgschaft auf
Zeit gestattet mir, jene Person
kennenzulernen.
Durchaus
mag es dann vorkommen, dass die Personen
der Influencer und Follower (einander)
wechseln.
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Spätestens hier werde ich das Parkett der
Influencer und Follower im herkömmlichen Sinne
wohl verlassen haben, zumal sich meine digitalen
Medien auf das Internet ohne jene Netzwerke
beschränken, und diese, aus hier schon
erwähnten Gründen,
nur zu einem ersten Schritt in einem - dann
analogen - gemeinsamen Prozess beitragen
können.
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