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Wie
wohl viele andere Menschen aus meiner Umgebung
auch, habe ich versucht, mir zur Coronakrise einen
Reim zu machen
und versuche es
weiter.
Jedoch
wohl wissend, dass mich selbst folgerichtiges
Denken bloß im Treffen von Annahmen
unterstützt. Vieles weiß ich einfach
nicht, zum einen aus Gründen, welche uns
Johannes aus seiner Position
zur Zeitung bereits analysiert hat, und zum
anderen, weil ich jene Politiker, Experten und
dergleichen nicht persönlich kenne.
Kenne
ich mich
selbst
denn ausreichend gut, um zumindest
Annahmen
zu meinem Leib und zu meiner Seele zu treffen ? Ich
denke, dass Jene, welchen etwa durch Sport, in
Kampf-, Tanz- und in weiteren Künsten
ganzheitliche Anschauungen zu Leib und Seele
vermittelt bekommen, im Schulen und Üben sich
allmählich besser kennenlernen und daraus in
ihren Annahmen nach und nach treffsicherer werden
aber meine Fragen nach der Selbstwahrnehmung
in Leib und Seele stellen sich umsomehr, wenn ich
einmal damit begonnen habe.
So
frage ich mich, ob ich jetzt nicht geradezu
verdammt bin, bestenfalls
Geschichtenerzähler zu sein, um zumindest mir
zu beleuchten, wie es mir geht, und doch auch um
aus der verordneten Einsamkeit in einen Dialog mit
Mitmenschen zu treten, um uns über Erfahrungen
- und selbst über unser
Nicht-Wissen über die Wirklichkeit
- im Erzählen auszutauschen, im Gespräch
- gleich, ob verbal oder bewegt.
So
muss ich zugeben, dass ich wenig weiß. Aber
mir geht hier um Leib und Leben, und bevor ich mich
jenen blind anvertraue, welche über meinen
Leib und meine Seele (geschweige denn vom Geist
...) noch weniger wissen, melde ich mich
selbst zu Wort. Auch aus diesem Blickwinkel
mögen meine Beiträge zu
Corona in dieser Zeitung betrachtet
werden.
Vor
einem Jahr habe ich die Annahme getroffen, dass es
in den verordneten Maßnahmen und im Lockdown
der Regierung (deren gegenwärtige
Zusammensetzung der Farben ich mir während
meines ersten Studiums gewünscht hatte) um
eine Balance zwischen den Spitalsbetten der
Intensivmedizin (mediales Stichwort:
Gesundheit) und den Betrieben im
Wirtschaftsleben (mediales Stichwort:
Selbstbestimmung oder
Freiheit) gegangen ist.
Die
Strategie wäre demnach die
Überbrückung der Zeit zwischen Ausbruch
der Pandemie bis zur Verfügbarkeit eines
Impfstoffes und dessen Verabreichung (durch
Impfung) in der Bevölkerung. In dieser Zeit
mögen nur so wenig Menschen erkranken, sodass
davon die schweren Erkrankungen mit den bestehenden
Kapazitäten behandelt werden können, ohne
andere Fälle der Intensivmedizin zu
vernachlässigen.
Darauf
hin habe ich mir einen heißen
Herbst der
Diskussionen
erwartet:
Ich
dachte nämlich, es entspräche dem
gängigen Materialismus, mal eine Kosten -
Nutzen Rechnung der Maßnahmen anzustellen.
Wäre es, bei so viel medial transportierter
Statistik und den Zahlen der (Neu-) Infizierten,
nicht bloß konsequent gewesen, die
Kosten der und die qualitativen
Beeinträchtigungen aus den Maßnahmen mit
der Anzahl der geretteten, bzw. doch nur
verlängerten, Menschenleben gegenüber zu
stellen ? Oder zumindest die Anzahl der
Verstorbenen mit jener der Genesenen zu
vergleichen, um dann eben eine statistische
Wahrscheinlichkeit über den Schweregrad der
Krankheitsverläufe zu kommunizieren ? Hat dies
denn keine Tageszeitung interessiert ?
Pressfreiheit ade ? Oder sind sie ... Bist
Du gelähmt !, hat mein Vater einst
oft gesagt, als er im Staunen überwältigt
gewesen ist.
Viele
Jahre sind gerettetet worden ? Wie viel hat uns das
gekostet ? Und wieviel an Jahren an jüngeren
Menschenleben sind beeinträchtigt und
gestört worden ?
Und
wäre die Politik bereit, den gleichen Preis zu
zahlen, wenn aus anderen Gründen (z.B.
durch die Klimakrise,
oder durch Armut mit entsprechenden
Arbeitsbedingungen im Wirtschaftsleben) ebenso
viele Leben zu retten wären ? Manche meiner
Kollegen meines Alters sind schon in Ausübung
ihres Berufes gestorben, während ich niemanden
kenne, der an Covid gestorben ist. Hat sich
irgendwer über die Folgekosten, zum Beispiel
für die psychische Betreuung der
Beeinträchtigten oder Geschädigten,
Gedanken gemacht ? Wer wird das alles noch bezahlen
?
Nichts
dergleichen ist geschehen, wahrscheinlich weil noch
kein Impfstoff verfügbar gewesen ist. Von gar
keiner politischen Farbe ! Das hat es noch nie
gegeben ! Der berechnende Materialismus
(inzwischen
besser gesagt:
Mathematismus)
und der Egoismus sind wie weggeblasen
Was
ist geschehen ? Statt dessen hat uns der Herbst
noch einen weiteren Lockdown beschert. Bin ich also
mit der folgerichtig gedachten Annahme eines
Mathematismus voll daneben gelegen ?
.
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Nun
nehme ich an, wir sind Gefangene unserer eigenen
Ansprüche, Standards, Policies und
Auflagen für eine ausgewiesene, ja vielleicht
sogar im internationen Vergleich top-zertifizierte
Qualitätsmedizin wie sie im 21. Jahrhundert
einfach auszusehen hat, und was sich noch als
unfinanzierbare Illusion entpuppen wird.
Beispielsweise kämpfen Mediziner mit allen
Mitteln gegen Krankheit und Tod - nicht selten auch
auf Kosten des Patientenwohls. Das Lebensende ist
ein Milliardengeschäft mit Hightech-Medizin,
die bei Sterbenden manchmal mehr Leiden verursachen
kann als Linderung. Wer soll das alles bezahlen
?
Der
Zertifizierungs-Druck und -Wettbewerb in den
reichsten Ländern der Welt ist enorm. Es
genügt nicht mehr, einfach gut zu sein. Man
muss der Beste sein. Wien als die lebenswerteste
Stadt der Welt, Wien als Digitalisierungshauptstadt
Könnt ihr euch vorstellen, was demnach
für ein Druck auf die Wien Digital
herrschen muss ? Alles außer gewöhnlich
... Impf-Weltmeister
Israel ... Daher
erahne ich bereits ein globales Ranking der durch
die Maßnahmen der Regierungen
verlängerten Menschenleben in Jahren gemessen.
Vielleicht sogar mit Diktaturen als
Vorbild
?
Da
drängt sich mir der Gedanke
Herrschaft durch Kontrolle aus
einem missverstandenen Macht
euch die Erde untertan
!
auf. Letzteres ist neulich bei den Wiener
Vorlesungen
hinterfragt worden, ob es denn nicht an der Zeit
wäre, nach drei Jahrtausenden mit diesem
Leitsatz zu brechen, zumal wir heute in keiner
leeren Welt mehr wie damals, sondern in einer
vollen Welt leben ... So
finde ich es auch an der Zeit, mit der Illusion,
wonach alles berechenbar und vorhersagbar sein
muss, zu brechen. Haben sich die
Grün-Alternativen etwa von der Digitalisierung
einfangen lassen ? Also wirkt da nun doch der
berechnende Mathematismus, welcher sich aus einem
Mangel an ergriffenen, ernstgenommenen
Alternativen ergibt ?
Vielleicht
habe ich da und dort, aus langjährigen
Erfahrungen im Projektmanagement schöpfend,
sogar folgerichtig gedacht, aber ob ich damit in
der Wirklichkeit
angekommen bin, darf ich bezweifeln
bin ich
doch mit meiner vorherigen Annahme offensichtlich
daneben gelegen.
Aber
durch mein Nicht-Wissen in meiner
Annahme, dass unsere Gesellschaft in die
Knechtschaft der Illusion eines
Humanismus, welcher sogar das Leiden
der Lebenden in Kauf nimmt, geraten ist, darf ich
immerhin darauf hoffen, dass ich damit nicht
recht habe
dass es anders ist,
dass
es anders wird,
als ich es mir im Grübeln ausgemalt
habe.
Ich
darf hoffen auf den Heiland, der mir gesundend wird
- überall an mir, wo ich ihm dies zutraue ...
Ich glaube an den Auferstandenen.
Ich
bin
von der Mitte aus
angenommen.
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