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für
Martina
Vor
rund zwei Jahren habe ich von einem
Spaziergang
in Kärnten erzählt, worin ich aus den
mich umhüllenden Schatten des Waldes bergauf
gegangen und dann ebenen Weges auf eine lichte
Wiese gekommen bin. Da sind Hüllen, zum
Beispiel das Kopftuch im
übertragenem Sinn, gleich Schuppen von den
Augen, gefallen.
Aber
auch sonst im Alltag in Wien bemerke ich
inzwischen, dass mir Manches viel klarer geworden
ist - gar nicht nur Sachverhalte, welche ich
verstandesmäßig erfasse oder
darüber spreche, sondern auch einfach nur im
Blicken.
Oder,
wenn ich aus (m)einem Grübeln vielen
Diskutierens - egal, ob mit mir selbst, oder mit
eine(r) meiner Projektleiter(innen) - wieder
auftauche.
Oder,
wenn sich mir mitunter die Möglichkeit
eröffnet, in den Sog des Grübelns gar
nicht mehr so eintauchen zu müssen
Mir
scheint, im Spaziergang oder im Alltag, bin ich
dann aus einem etwas mich Umhüllenden heraus
geschritten.
Wo bin ich da zuvor gewesen ? Eine Antwort bietet
sich in der Betrachtung des unteren
Bildes.
Da
blicke ich also vorwiegend auf jene von oben her in
einem blauen Schleier eingehüllte Tiefen
zurück.
Dieses blaue Tuch bildet dabei eine Grenze zwischen
den Tiefen darunter und der mir klarer
wirkenden Domäne, in der ich mich jetzt gerade
befinde, darüber.
Aus
den Tiefen
wie so ein See aus Gefühlen,
Gedanken
des Umbewussten
oder einer
Melodie, einer dahinströmenden Musik, wie ich
sie gerne aus dem Netz aufnehme
steigt
Manches auf, oder reicht vom Grund her bis zur
Hülle. Dunkle Gebilde werden eingehüllt,
sind darunter gefangen. Manches, schon
Helleres, schwimmt darunter
oder schwimmt es
schon oben auf ?
Aus
dem See zum Lichte
Manche Gebilde, sich auf
einem Sockel befindend, oder schwimmend, wie etwa
rechts oben im Bilde, treten schon aus dem See
hervor. Sie streifen die Hülle ab.
Weiter
hinten reichen Berge aus der Tiefe heraus
Eisberge oder Berge vom Grund bis eben über
die Hülle hindurch hinauf ?
Ganz
vorne steigen Luftblasen auf
So
meine ich, drei Möglichkeiten zu
erblicken:
*
Den Berg, jener Sockel, welcher in jenes, worin
ich aufgetaucht bin, hineinreicht.
*
Das Schwimmende, das auf der Hülle
aufschwimmt und sich mit den Wellen einer
unruhigen See mitbewegt.
*
Die Luft, die aus dem See aufsteigt, Jenes,
worin ich aufgetaucht bin, passiert und in den
hellblauen Himmel entschwebt.
Und
ich ?
Stehe
ich also auf einem Sockel ? Bewusst
und
jetzt in Ruhe beharrend von der aufgewühlten
See endlich erlöst ?
Schwimme
ich auf der Hülle obenauf, bin an der Grenze
und lasse mich treiben ?
Hm, nein, ich denke
nicht (dass dem so ist), denn sonst könnte ich
ja nur bis zur nächsten Welle sehen.
Befinde ich mich also auf einem schwimmenden
Eisberg ?
Der jederzeit zu kippen vermag und
mich wieder in die See unter deren Hülle
mitreißen könnte ?
Steige
ich gerade in den Himmel auf ?
Bin ganz
Luft, lasse mich von den Winden emportragen ?
Passiere ich nur ein bewusstes Dazwischen auf Erden
und werde dann sobald im Himmel sein
?
Was
ist mir lieber ?
Was ist ?
Ist
es keine der drei erblickten Möglichkeiten
?
Habe ich mir aus dem Herausschreiten ins Bewusste
selbst eine geschaffen ?
Ich
lebe die vierte Möglichkeit - und keines der
drei anderen: Ich
bin anders.
Ich stehe weder auf einem Sockel, noch schwimme ich
(weder selbst, noch auf einem Eisberg verweilend),
und ich entschwebe auch nicht in den Himmel
davon.
Ganz
souverän bin ich da
Aber
auf welcher Grundlage ?
Oder
sind es alle drei erblickten Möglichkeiten
?
Ich
bin auf einem Sockel gestanden, in beharrender Ruhe
ganz Berg - das Gegenstück zum See - sein, mit
der Erde verbunden und zugleich unter freiem
Sternenhimmel
Ich bin obenauf dahingeschwommen,
wach-träumend in strömender Musik aus den
Klängen des Sees, mal untertauchend nass
geworden und mal wieder aufgetaucht das Licht des
Himmels erblickt
Ich habe mich schwebend und leicht, mal schnell
laufend, und auch mal langsam im Gefühl
hinziehen lassen - ganz offen vom Umkreis getragen
Himmel und Erde geküsst
Mag
es gelingen, diese Möglichkeiten zu vereinen ?
Etwa ein Viertes aus dem Rund der Bandbreite oder
dieses Mal in einer Kreuzung zu vollziehen
?
Kann
ich im Augenblick nicht sagen
Da
müsste ich erst mal aus der Betrachtung und
den Überlegungen dazu zu diesem Augenblicke
... wieder auftauchen.
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