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G E R D ' s

E L E V E N T Y

H Ü L L E N

Ein-, Ent-, Be- und vielerlei -hüllen und -hüllungen vermögen mit diesem Wort verbunden werden.
Anlässe, dies aufzugreifen, exisitieren genug; beispielsweise jene Hüllen der Bekleidung unserer Glaubensnachbarn …

 

In Anlehnung an diesen möchte ich hier von jenen Hüllen erzählen, wovon ich denke, dass sie jeden betreffen: Bei einem meiner Waldspaziergänge bin ich - umhüllt vom Schatten der Bäume - einen Weg bergauf in Richtung einer Wiese gegangen. Ich habe mich da in Richtung des Lichtes (von der beginnenden Wiese) gezogen und mir vorgenommen, dort anzukommen.

Am Ende des Waldes ist der Weg dann auch eben geworden, sodass mein Hinauf-Ziehen wegfallen konnte. Dann angekommen, sind mir die Hüllen der Dunkelheit aus dem Wald weggefallen, gleich, als ob ich jetzt ein Kopftuch nach hinten unten fallen lasse. Da auf der Wiese ist es eben und hell, mein Blick geht in die Breite, da nun das Licht um mich ist … da, die Wiese ist (auch) bunt, es blühen vielerlei Blumen.

Weil im Lichte angekommen, bin ich wach und klar, und dies hat mir zu reflektieren gestattet. Ja, das blühende Leben ist schön,
doch diesmal werde ich gewahr, wo und wie ich denn noch im Walde, bevor ich die lichte Wiese erreicht habe, gewesen bin:

 

Eingehüllt in Gedanken, Vorstellungen, Bildern, Gefühlen … unterwegs … nicht gegenwärtig. Von Schatten umhüllt habe ich ein Kopftuch getragen. Nur dieses eine mal ? Ich erinnere mich, dass ich recht oft ein dunkles Kopftuch trage … immer dann, wenn ich nicht an-wesend bin, eben diesen Ort, wo ich mich gerade befinde oder jenes, was da jetzt ist, nicht wahrgenommen habe oder nicht wahrnehmen konnte.

Unsere Nachbaren spiegeln uns nur selbst, oder wir uns unbewusst in ihnen. Was wir da sehen, gefällt uns nicht, wie ? Könnte das Unbehagen davon herrühren, dass ich da etwas von mir selbst sehe, sich vor mir ein etwas unangenehmer „blinder Fleck“ enthüllt ? Wie damit umgehen, was mir der magische Spiegel - gleich wie Atréju in Michael Endes Unendlichen Geschichte - zeigt ?

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Zum Beispiel mir meines eigenen Kopftuches bewusst werden … nur ein Kopftuch ? Manchmal ist auch mein Herz verhüllt, etwa durch jene Intellektualität oder Denkmuster, welche mir die Nähe zu etwas Wesendem unterbindet. Bald ist der ganze Körper eingehüllt … sodass mir etwas bedrängend Geglaubtes fernbleiben möge.

Hülle als Schutz ?

Vielleicht sogar gewollt, um nicht vom Umtrieb und der Turbulenz meiner sozialen Umgebung mitgerissen zu werden, um sich in meiner Hülle etwas zu bewahren ?
Könnten dies auch die Nachbarn, in welchen ich mich spiegle, so erleben ?
Manchmal will ich auch gar nicht so alles wahrnehmen … aus verschiedenen Gründen.

 

Ich könnte meine Hüllen, wie ich sie eben bilde und dann trage, auch bewusst anwenden oder durchlässiger werden lassen … damit sich mir etwas zeigen kann, ich mich zeigen darf, oder sich etwas durch mich zu zeigen vermag.

Ich meine, ich müsste sie jetzt nicht bloß ablegen, sondern einfach nur stimmiger mit ihnen umgehen.

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