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(Erstfassung
des Textes 2013, laufend nachbearbeitet)
Weil
unsere Hauskreise
einen Werkstätten-Charakter haben, habe ich
(Gerd) dieses Mal eine Skizze zum Titelbild
dieser Zeitungsausgabe gewählt.
Im
Wiener Hauskreis haben wir uns mit dem Tanz des
Yü, welcher alle acht Elemente des Trigramms
(aus dem Buch
der Wandlungen)
wie auch die eigene Mitte integriert,
beschäftigt.
Die Schritte dieses Tanzes stellen für uns
einen Prozess zur Krisenbewältigung dar,
welcher sich mit eigenen Erfahrungen belegen
lässt.
Die
Position der acht Charaktere ergibt sich durch den
nachgeburtlichen Himmel, was (für
mich) soviel bedeutet, der Himmel über (oder
in) uns, während wir in der Welt leben. Damit
müsste sich der Tanz des Yü praktisch
anwenden lassen. Die Himmelsrichtungen sind
weltlich, also gleich wie auf Karten (und nicht wie
im Sternenhimmel, wo Osten und Westen, oder der
Norden und Süden, vertauscht sind).
Die
Ausgangslage ist eine
Krise,
oder zumindest eine Situation mit
Handlungsbedarf.
Im
Tanz wird dies durch das Wasser,
das im Norden steht, ausgedrückt. Wasser
bedeutet Gefahr, wie etwa Überschwemmungen,
oder eben wenn einem das Wasser bis zum Hals
steht. Es wirkt abgründig und man hat
die Angst unterzugehen. Das Schwimmen steht
für die erste Handlung. Eine Projektleiterin
hat das mal so ausgedrückt: Rein
äußerlich ist sie wie ein Schwan,
souverän, sicher und alles bestens; aber unter
der Wasseroberfläche strampelt sie sich ab,
nach festem Grund suchend. Der Norden hat einst
für unseren Kulturkreis auch Gefahr bedeutet:
die Nordmänner,
welche auf Viking waren; bei den Römern die
Barbaren, bei den Chinesen die Mongolen,
usw.
Der
feste Grund ist auch die nächste Station im
Tanz des Yü. Wenn man wieder den Boden unter
seinen Füßen spürt und sich im
sicherem Hafen weiß, ist man auf der
Erde,
welche im Südwesten liegt, angekommen. Erde
bedeutet Sicherheit, Ruhe und wohl auch die
nötige Schwere, um von seiner Aufregung
wieder herunter zu kommen. Erde ist der
tragfähige Boden, worauf ich mich verwurzelt
weiß. Handelt es sich um die
Erde
im Himmel,
von der ich in der Ausgabe Taì
12/13
erzählt habe, kann Erde auch Gottvertrauen und
Glaube bedeuten.
Wahrlich
dann wird die Erde zur Handlungsgrundlage, und dann
steigt von unten her ein Wachstumsimpuls auf,
gleich wie aus der guten Erde das Leben von unten
nach oben strebt. Der Tanzende kommt im
Donner,
der im Osten, wo die Sonne aufgeht, steht,
in
Bewegung.
Der Donner ist der Erregende und erinnert uns in
seiner Art z.B. die Erde nicht zu materiell zu
verstehen und nicht auf ihr oder den einmal
entwickelten Formen und Praktiken kleben zu
bleiben. Ich weiß da von einer
Projektleiterin, welche mir hier eine schöne
Ergänzung zu meinem beruflichen Charakter im
Team ist. Im Jahreskreis findet sich der
Donnercharakter zu Frühlingsbeginn, wo das
junge Leben den Durchbruch schafft und aus dem
Dunkel der Erde in das Licht tritt. Der Donner hat
marsianische Eigenschaften.
Endlich
in Bewegung
befreit sich der Tanzende von der Lähmung aus
der Last jener Krise, weil sich vom aufsteigendem
Impuls tragen lässt. Erst jetzt beginnt er zum
Tanzenden zu werden. In der Weite und Freiheit
gewinnt er neue Perspektiven und löst sich von
gewohnten Mustern, welche möglicherweise die
Krise mit verursacht haben. Nun ist er im
Wind-Charakter,
welcher im Südosten weht, angekommen. Aus dem
zuerst aggressiv wirkenden Impuls sind
fließendere und geschmeidigere Bewegungen
geworden. Der Wind macht frei für Neues und
für das Wesentliche, für die
nächsten Station im Tanz des Yü,
nämlich die (eigene) Mitte, welche für
uns Mitteleuropäer den Himmel
darstellt:
In
der (eigenen) Mitte bin ich bei mir selbst
angekommen. Das mag äußerlich wie ein
Rückzug wirken, doch heutzutage geht nichts
mehr ohne mich selbst. Die
Außenwelt ist schwach, ratlos und deshalb
unzuverlässig. Sie bedarf der Gestaltung von
meinem, unserem, Innen her, und von dort werden wir
kommen, uns neu sammeln und an der Wendezeit des
Ausgleichs zum Guten (mit)wirken. Die heutigen
Lösungen taugen nichts, hat daran nicht das
Wesentliche (aus mir/uns) mitgewirkt.
Bei
sich angekommen und das
Wesentliche
ergriffen,
findet sich die Einzelne, und dann nach und nach
auch wir uns gemeinsam, im Himmel, dessen Charakter
dem Nordwesten (bzw. der gegenwärtigen
Jahreszeit) zugeordnet wird. Aus der eigenen Mitte
im (gemeinsamen) Himmel erwächst die
Reformation des bisher Gewordenem. Zusammen gesehen
sind sie mit dem italienischen io
verwandt.
In
der Liebe zur Welt nimmt sich der Himmel der Erde
an. Darin wohnt ein christlicher Impuls. Das
io gelangt zum See
im Westen. Im Sich-Annehmen der Situation mit
Handlungsbedarf beginnt die Ursachenforschung, in
welcher man auf so manche Dämonen aus der
Tiefe des zunächst trüben Sees treffen
kann. Nun wird deutlich, warum die Schritte nach
dem Donner so notwendig sind. Bliebe es beim
Donner, so wäre er blind, und in der Wut des
ungezähmten Bewegungs- und
Veränderungsdranges würde mehr
zerstört als das Problem behandelt werden. Die
Generationen vor uns haben sich noch oft im blinden
Donner-Charakter aufgehalten, und ihr Wirken war
meist zwingend-autoritär.
Gestärkt
durch unser gewonnenes io (das ist
jetzt für mich Chance und
Zukunftsmusik) vermögen wir den
trüben See zu klären und gemeinsam mit
Christus die Dämonen zu erlösen
Im
See zeigt sich (bildlich) der Himmel auf
Erden, und wir gewinnen (Wissen) aus der
Ursachenforschung, welche eben ziemlich unbequem
sein kann. Im Tanz des Yü vollzieht sich eine
Umkehr,
vom Donner zum befreienden Wind, zum Himmel der
eigenen Mitte und dann vom gemeinsamen Himmel hinab
in die Tiefen des Sees, sich der Welt zuwendend.
Aus dem io ist dann ein ou
geworden.
Das IO, die eigene Mitte mit unserem gemeinsamen
Himmel, ist einfach notwendig
für das Umgehen mit unseren Problemen im Beruf
und
wo auch immer !
Im
Gewinnen der Erkenntnisse besteigen wir den
Berg,
welcher
im Nordosten auf die Notwendigkeit der Substanz und
Essenz verweist. Er hält den
oberflächlichen Umtrieb auf und zeigt die
Vertikale auf. Auf dem Berg wohnt der
Erkenntnis-Ernst und das Festspiel des feierlichen
Tanzes, welcher das
Verborgene
sichtbar
macht. Die Ursachen der Krise und die Botschaft zu
ihrer Bewältigung müssen weithin sichtbar
sein, und das "Berglicht" vermag Orientierung
für die Bewältigung der anfänglichen
Krise zu geben. Am Berg zeigt sich die Erde
im Himmel. Sie ist eine Errungenschaft,
eine Frucht aus lebendigem Denken und aus den Taten
mit der Dramatik im Sich der Welt
Annehmen.
Im
Schreiten aus dem Erkenntnis-Ernst in den Tanz der
Handlung wandeln wir vom Berg in das
begeisternde
Li', das
im Süden, im Jahreskreis zu Johanni, strahlt
und im Sonnwendfest gefeiert wird.
Denn
dann existiert endlich mal ein Grund
zum Feiern
und zur sommerlichen Ausgelassenheit.
Die
Skizze als Solches steht auch für Skizzen
unserer Bewegungen im Leben, wie wir durch unser
Leben schreiten.
Viele Vorsätze und Planungen beginnen mit
Skizzen, einfach formulierte Absichten und
Vorstellungen, was ich dann so machen werde
und ich hab' noch viel vor !
Ach
ja, das PdM 50 weist auf Papa di
Marco und auf meinen fünfzigsten
Geburtstag Mitte November hin. Außerdem ist
dies die 50. Ausgabe unseres Vereinsorganes
im Netz.
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