Eigentlich
ist meine
Eleventy
immer schon eine Weltenzeitung
gewesen. Diesem Motto wird sie wieder gerecht
werden, wenn darin Kurzgeschichten erzählt
werden.
In den vorigen Ausgaben habe ich darüber
berichtet, dass meine Freunde mit mir in unserem
Verein persönliche und uns gefallende
Charaktere durch phantastische Völker
beschreiben.
Als
Überleitung zu den (so Gott will) kommenden
Geschichten stelle ich den mir
vertrauten
Charakter
vor, welchen ich mittlerweile gar nicht mehr als
meine Völker, sondern als
allgemein
zugänglich
verstehe. Wie schon in den Treffen unseres
Vereines, mache ich das am liebsten durch die
Erzählung eines Prozesses:
Für
Annett, eine Tanzkünstlerin (und Tochter von
Walter, der auch Mitglied unserer Vereinigung ist),
von deren Aufführung
out of the
box
ich schon berichtete, liegt der Anfang in der Enge
und Beklemmung der Schublade, in der Dich andere
stecken. Sie haben ein ganz bestimmtes Bild von Dir
und sind nicht offen für Eindrücke,
welche nicht zu ihrem Bild passen. Du bist in ihrem
Rahmen und normal.
Du
bist aber auch gefangen in Deinen eigenen
Vorstellungen über Dich und Deiner Umwelt,
und, gewohnt von Deiner Umgebung, steckst auch Du
Leute und Eindrücke in die dafür bereit
gestellten Schubladen. Jene Enge und Beklemmung
treten dann ein, wenn einerseits Dir Deine Umwelt
zu verstehen gibt, endlich mit Deinen Bestrebungen
Du selbst zu sein aufzuhören, und andererseits
wenn Du selbst verstrickt bist in Deinen eigenen
Regeln, Systemen und Ordnungen, wie Du
es am richtigsten zu machen hast.
Ich
sage euch, am schlimmsten sind dabei die eigenen
Verstrickungen in selbstentwickelte (oder
übernommene) Muster und Schemen, eben das
Verweilen in der eigenen Box, in der es
gewöhnlich dunkel ist. Das Leben in der Box
ist die Ausgangslage in jenen Geschichten und das
Dunkle Zeitalter.
Wenn
von irgendwo her ein Licht in das Dunkle eindringt,
oder unvoreingenommene Aufmerksamkeit auf Dich
trifft, setzt sich ein Prozess in Gang, wodurch
Deine Lage überhaupt erst zu einem Anfang
einer Zeitlinie wird. Der Anfang davon ist das in
Bewegung Kommen, dann beginnst Du zu gehen,
später dann gut zu gehen. Da geht es Dir
besser ...
Gleich
jenen, die am Boden kleben, aber dies ist nur eine
andere Darstellung. Es geht Dir besser, wenn es Dir
gegeben wird, Dich aus den Verstrickungen fort zu
entwickeln, auszubreiten und zu entfalten, etwa
gleich wie eine Raupe sich nach der Verpuppung aus
ihrer Box, der alten Hülle, befreien kann,
sich trocknet ihre Flügel ausbreitet und dann
ihre kleine Welt in die Große hin zu
verlassen beginnt.
Von
der Stimmung her ist das wie ein Aufsteigen aus der
Erdkruste einer unterirdischen Höhle, das eben
die eigene Box darstellt. Wenn es Dir also gegeben
ist, aus Deiner Box, vom Boden aufzusteigen, dann
lasse alles zurück, was Dich schwer macht und
allzustark an die Welt bindet, wie etwa Taschen mit
all den Ordnern, Orden, Auszeichnungen und
äußeren Erfolgen, die Dir, vielleicht
nur scheinbar, Anerkennung verschaffen oder
verschafft haben.
Du
steigt nur auf als dies,
was Du bist
und was Du Dir als bleibende Fähigkeiten
erworben hast. Nachzuhängen, was die Leute von
Dir denken oder was sie von Dir halten, macht Dich
nur schwer und zieht nach unten, weil Du dann
nämlich den Vorstellungen anderer gefallen
musst und darin nie zu Dir selbst, nie zu dem Dir
Gegebenen und Deinen Quellen kommst. Du aber bist
für etwas Größeres bestimmt, weil
Du bereits beim Größeren vor allen
Anfängen Gefallen gefunden hast.
In
Deinem Aufsteigen sind Deine Hände leer, denn
Du trägst dies, worauf es ankommt bereits in
Dir. (Dies Aufsteigen erfolgt in der Erzählung
aber nicht körperlos, doch davon später.)
Als erstes fällt Dir das Verlieren des Bodens
unter Deinen Füßen auf. Im Aufsteigen
erwächst der Bedarf sich auf eine
wesentlichere
Grundlage
zu stellen, wofür Dir das Unten der Welt nur
als Muster, als Beispiel und Vorlage dient. Die
Grundlage ist im Innen zu suchen,... denn
eigentlich steigst Du im Vergegenwärtigen des
in Dir Gegebenen und Deiner selbst auf.
Die
ersten dreißig Meter sind noch im Ortsgebiet,
also in der Box des Großstadtsumpfes.
Darüber aber herrschen Winde vor, vor denen
Dich die Häuser oder Gewächse des
Ortsgebietes noch geschützt haben. Durch die
Gefahr einfach wie ein Blatt im Herbstwind
fortgeblasen zu werden, erwächst der Bedarf
nach einer eigenen, inneren Steuerung der Bewegung,
der den Strömungen da oben auch zu widerstehen
vermag, es bedarf eines klaren und eigenen Willens,
womit Du Dich da oben bewegst. Ebenso ist
Orientierung vonnöten, aber mit dem weiteren
Aufsteigen bekommst Du einen
Überblick.
Jene
Feste, welche durch das Aufsteigen verloren geht,
muss darin auf wesentlichere Grundlage wieder
gewonnen werden. Ein für mich ansprechendes
Beispiel ist die Religion als Bindung an den
Wesentlichen mit ihrer Wertewelt als Orientierung,
welche jedoch selbst nachvollzogen werden will. Es
ist auch wie ein Exodus von der vorgegebenen Welt
in eine höhere und allgemeinere, worin Du Dich
als Du selbst fortbewegst und Deine
Welt mit Dir trägst.
Unsere
Welt dient hier als Darstellung und bietet
Eigenschaften an, wofür im Oben Entsprechungen
gefunden werden können: Der Boden als
Grundlage, auf welcher ich stehe. Die Schwerkraft
als Anziehung zum Geliebten Einen. Das Wandeln am
Boden mein Fortbewegen und Handeln auf wesentlichem
Grund, und die Aufrechte darin als freier Mensch.
Ich falle nicht hin, denn der Eine, zu welchem es
mich immer wieder hinzieht, schenkt mir die
Levitation, mit welcher ich gehe, mit welcher es
mir gut geht.
Es
ist gewissermaßen eine Welt in
meinem Innen, welche ich mit mir trage. Dies
gestattet die freie Fortbewegung in allen
Dimensionen. Sie lehnt die äußeren
Eigenschaften nicht ab, aber die allzustarke
Bindung an die Welt ist endlich aufgehoben,
ermöglicht aus einer Bindung zu Wesentlicherem
im Himmel, eben durch das Licht im Inneren.
Jetzt
noch zur Frage, warum als Körperlicher
aufsteigen ? (In den Erzählungen von den mir
vertrautem Charakter steigen dessen
Vertreter zwar zuerst als Strömung
auf und finden dann aber zu ihren
Körpern.)
Deswegen,
weil ein Aufsteigen (in das Wesentliche) auch in
dieser Welt erlebt werden und dieses später
als Handlungsgrundlage dienen kann. Das Bild von
fliegenden Körpern steht
einerseits für die Wendigkeit aus dem Geiste,
welche in der Gestaltung der Welt oder des
Zwischenmenschliche, einfließt, was durchaus
Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit
haben kann, und andererseits für die geistige
Grundlage unserer Körper, worin der
Körper als dessen Ausdruck verstanden
wird.
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