Und
da wurden Kinder zu Jesus gebracht, dass er die
Hände auf sie legte und betete. Die
Jünger aber fuhren sie an.
Aber Jesus sprach: Lasset die Kinder und
wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solcher
ist das Himmelreich.
Und
er legte die Hände auf sie und zog von
dannen.
Wer
von uns hat sich schon gefragt, wie diese
Begebenheit die
Kinder
empfunden haben ? Wie haben sie das
Händeauflegen erlebt
? Wie würden Kinder das malen, zeichen oder
anders bildlich ausdrücken ? Welche inneren
Bilder vermögen Begegnungen mit Jesus Christus
hervor zu rufen ?
Durch
jene Cinque
Terre
unseres Literaturkreises,
und durch den Mitte November erschienenen
Film
Tinkerbell
aus dem Hause Walt Disney's, bin ich wieder auf
mein Kind im Inneren gestoßen: Sei es durch
die Begegnung im Tun zwischen
Hydronen
und den Freien
Wüstenvölkern
oder durch den faszinierenden Feenstaub, der von
den fliegenden Feen auf die wartenden Wiesen und
auf die empfangsbereiten Blumen und Gewässer
herunter schneit.
Ich
erwähne das Kind einerseits, weil für
viele Erwachsene - mitunter gerade bei Protestanten
- der Sinn für das Bildhafte abhanden gekommen
ist, und andererseits, weil mit dem Zulassen der
Kinder vor Jesus Christus, den Ermöglichenden,
auch unser inneres
Kind
gemeint ist.
Unser Kind im Inneren kann da durchaus als
Brücke zum Himmelreich verstanden werden, weil
es sich stets in den Vorhöfen den Einen
Gottes, des Prachtvollen, aufhalten kann. Das Kind
im Inneren kann aufgeschlossen, natürlich und
unvoreingenommen sein. Lassen wir es zu, dann
vermögen wir in die Nähe zur
Schönheit des Einen Gottes zu gelangen - z.B.
in jener Zeit, in der unsere reale Welt in seinem
Jahreskreis zu Ihm zurückkehrt, im Advent, in
der Wiederkunft unseres Herren.
Das Kind im Inneren vermag durch seine ganz eigene
Dramaturgie eine einfach verständliche
Brücke von der Jahreszeit Advent zum
persönlichen Advent zu bauen. Aus dem
seelischen Erleben heraus können völlig
überraschende und neue Erkenntnisse
vorbereitet werden.
Aus
dem Zusammentreffen der Gefühlsdenkenden
mit den Lichtpflegern
auf einer speziellen
Insel
(bzw. Kontinent) wurde einerseits deutlich, dass
ein Verbleiben nur im Erleben nicht ausreicht, aber
andererseits auch, dass das Erleben am Beginn von
Erkenntnis-Prozessen und neuer Erfindungen stehen
kann.
Lassen wir das Eintauchen in die Bilder unserer
inneren Kinder zu, können Feen und andere
Gestalten in dem Maße zu existieren beginnen,
als unsere eigenen Geschichten (wieder ?) erlebt
werden können. Interessant dabei ist die
Übersetzung der Charaktere, bzw. die Sichtung
derselben Eigenschaften aus unseren inneren Bildern
in der äußeren, realen
Welt.
*
Dies
haben wir in unserem Literaturkreis noch nicht
begonnen, weil wir uns selbst einfach mehr Zeit
geben und unsere wunderbaren Geschichten gemeinsam
entwickeln, einander erzählen und ausbauen
wollen. Aber an Hand der Feen und Peter Pan (z.B.
aus Walt Disney's Welt) wage ich mich jetzt an
solch eine Übersetzung heran, zumal mir da
meine Religion entgegen kommt:
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Der
Feenstaub regnet stets von oben nach unten
herab. Er bewirkt Farbe und Glanz und ein
wenig Wasserwellen. Er wird zum Werkzeug
des Schön-Machens, der
Hervorkehrens des Besonderen im
augenscheinlich Gewöhnlichem und
Alltäglichem. Die Feen lehren uns,
dass es eigentlich nichts
Profanes gibt, sondern alles
heilig ist, oder anders:
Jede
ist etwas
Besonderes,
wenn sie das Besondere in ihr entdeckt
hat, in ihrem Herzen bewahrt, hegt, pflegt
und weiter entwickelt.
Die
Feen bewirken mit ihrem Feenstaub die
Hervorkehrung und Entdeckung des
Wesentlichen einer Pflanze, Blattes,
Blume, Gewässers und von all jenen
Dingen und Tieren, mit denen sie durch
ihren Feenstaub arbeiten. Eigentlich
bewirken sie das in
uns,
wenn sie uns in ihrem Wirken zusehen und
vielleicht sogar teilhaben lassen.
Das bedeutet, dass die Feen uns auf das
Wesen von Dingen, Gegenständen und
Lebewesen aufmerksam machen, denn das
Wesen einer Pflanze, Blattes, Blume, ...
ist einfach schön.
Nicht umsonst hören wir von
Gläubigen, dass die Schönheit
(in) der Welt auf die Schönheit
Gottes verweist.
Die Feen führen uns in ein
wesensgemäßes
Betrachten und Denken, und indirekt
auf ein interdiszisplinäres und
vielfältigeres Erkennen von
Sachverhalten aus dem Erleben motiviert.
Dies kann sich bereichernd auf die
Wissenschaften auswirken.
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Wenn
die Hervorkehrung des Wesentlichen in der Natur
durch den Feenglanz erlebt wird, kann dies in
weiterer Folge eine seelische und dann auch
geistige Nahrung werden. Dadurch steht der
Feebstaub, der von oben herab regnet, für das
Himmelsbrot
im Unterwegssein des Menschen in sein inneres
Gelobtes Land.
In
Peter Pan werden zum Fliegen (nicht nur
ins Neverland, wo sich übrigens auch das
geheime Tal der Feen befindet) einerseits eine
erhebende, aufhellende Stimmung und etwas Feenstaub
gebraucht.
Nun,
das Fliegen kann in der realen Welt viele Aspekte
haben. Ich fliege sogar in meinen
Projekten und gewinne vom Feenglanz. Fliegen steht
hier für ein wendiges Denken und für eine
natürliche Flexibilität von innen her;
und der Feenstaub auf meinem Haupt steht hier
bildlich für nichts anderes als den
Segen
(z.B. durch das Handauflegen). Könnte ich
nicht fliegen, fiele ich in die Schwere der
Resignation, wie andere Kollegen seit langem schon
- besonders in jenem Projekt, zu dem ich im Herbst
nachträglich als Systemanalytiker beigezogen
wurde.
Mein
Optimismus, dass wir es noch schaffen können
(wenn alle über ihren Schatten springen und
zusammenarbeiten) rührt bildlich vom
Feenstaub, der mir mein Fliegen und die Levitation
gegen den Sog der Traurigkeit ermöglicht. Und
ich habe in meiner Laufbahn schon vieles geschafft
(sonst wäre ich wohl nicht der erste
offizielle Business-Analyst in meiner
Abteilung), nicht zuletzt aber gemeinsam und durch
gute, eingespielte Teams.
So
wirkt der Feenstaub sogar im Erfolg: Ein
Wesentliches im Erfolg ist ein gutes Projekt-Team
und das Zusammenspiel unterschiedlicher
Fähigkeiten. Gemeinsamer Erfolg ist
schön.
Gemeinsames Scheitern kann auch schön sein,
wenn das den Blick auf das Wesentliche lenkt. Erst
durch das Scheitern mancher Projekte wurde die
Rolle des Systemanalytikers neben den
überbetonten Projektmanager salonfähig,
obwohl so einige aus der Betreuung analytische
Arbeit bereits seit Jahrzehnten machen. Der
Feenglanz aus dem Scheitern wird im kommenden
Durchbruch der Erkenntnis, dass wir in erster Linie
eine Abteilung mit Fachkompetenz (und weniger mit
Managern, denn die gehören in die Direktion !)
sind, sichtbar werden.
Aus
dem Bedarf einer "bloßen", anfänglichen
aufhellenden und erhebenden Stimmung, wird im Laufe
der Zeit ein Bedürfnis nach der rechten
"Grund-Stimmung" und dann auch Einstellung, um
fliegen zu können. Das Fliegen selbst wird
bunter, reichhaltiger und schöner; und ich
werde - so Gott will - daher von entsprechenden
Feen besucht ...
*
Feenglanz
steht auch für Begeisterung
und Begeisterungsfähigkeit von jenen, auf den
der Feenstaub fällt. So ein bisschen schwebt
man ja über den Boden, im Leben der
Begeisterung - und ich hebe ja auch so schön
philianisch ab und kehre dann auch wieder
zurück, um das Fliegen in meinem Wirken, im
Realisieren von manchen Ideen aus vielen bunten
Ordnern, umzusetzen.
Ich
sage euch, was ich da erlebe in der Begeisterung,
das entspricht dem Fliegen, ja ist
vielleicht sogar das Fliegen vieler Feen um mich
herum.
Das Prickeln auf meiner Haut ist dann der ganz
schön viele Feenstaub, der dann auf mich
fällt ...
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