Eleventy.at - Ausgaben - Themen - Titel - zurückblättern - weiterblättern

G E R D s

E L E V E N T Y

P O L Y P H I L

Buchtipp

von Thomas

Für diesen Buchtipp habe ich (Thomas) mir einen Titel ausgesucht, der so Manchen mit einem nostalgischen Schmunzeln zurückblicken oder vielleicht auch mit einem „Gott sei Dank, das ist vorbei!“ aufatmen lässt.

Harald Nachförg hat in seinem Buch „Kannst dich noch erinnern?“ einige seiner Texte aus der gleichnamigen Kolumne zusammengestellt.
Es wird nicht die gute alte Zeit in den Himmel gehoben, nein, es wurden einige amüsante Anekdoten aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren zusammengestellt.

Ja, einiges war toll damals, aber bei anderen Dingen können wir froh sein, dass es sie nicht mehr gibt.
Oder vermisst hier jemand beispielsweise die stundenlangen Dia-Vorführungen von Freunden und Bekannten oder den klassischen „Bandlsalat“ einer Musik- oder Hörspielkassette?

Die Geschichten sind flott und spaßig und drehen sich meist um sehr viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint.

Es kommt vielleicht das eine oder andere vor, das man selbst nur aus Erzählungen kannte, weil es, aus welchem Grund auch immer, im eigenen Umfeld keine Rolle spielte, aber jeder wusste, dass es das gibt und welche Bedeutung es im allgemeinen hatte.
.

Zugegeben, für manchen „Nicht-Österreicher“ wird das eine oder andere Wort unverständlich oder die Grammatik da und dort gewöhnungsbedürftig sein,
doch wenn ein Jugendlicher der 1960er-, 1970er- oder 1980er-Jahre wörtlich zitiert wird, hat Konrad Duden wohl eher nichts zu melden.

Bereits mit der ersten Geschichte ist man wieder zurückversetzt um Jahrzehnte, sieht sich selbst mit Schraubenzieher, Tixo und Jolly-Buntstift bewaffnet, dem Knitterchaos der Musikkassette den Kampf anzusagen. In diesem Stil geht es weiter und man muss mehr als einmal schmunzeln ob der skurrilen Botschaften aus Kindheit und Jugend. Vermutlich sind diese Storys nur für die Generation ab mindestens 40+ so zum Lachen - unsere Kinder würden den Kopf schütteln.

So liest man von der Ski-Hocke in der man die Skigymnastik im Fernsehen verfolgte, das damals, wohlgemerkt schon über 2 Sender verfügte, bewegt sich von der Fernsehküche und für „Lassie“ vergossene Tränen über die in fast jedem Garten vorhandene - meist als Turngerät zweckentfremdete - Klopfstange, den Wurlitzer, und den unvermeidlichen TI30 von Texas Instruments (vom TI30 Galaxy ist keine Rede, wohl um Leser jüngerer Generationen nicht zu Assoziationen mit weitaus modernerer Technologie zu verleiten) hin zum Weltspartag, der heute auch nicht mehr das ist, was er einmal war.

So fühlt man sich bildlich versetzt in ein Telefonhüttl, in einen Opel Kadett, den Steyr 380, und ruft sich Geräusche in Erinnerung wie das monotone RRRRRRR eines Filmprojektors, das Rauschen des Fernsehers nach der Bundeshymne oder das Stakkato vom Klick Klack, das lärmempfindlichen Eltern und Lehrern zum Verdruss wurde.

 

Harald Nachförg wurde 1961 in Wien geboren, war Wirtschaftsjournalist für „die Presse“, „trend“ und „profil“, bevor er für Frauenmagazine („Wienerin“, „Miss“) aus seinem Beziehungsalltag schrieb, die unter dem Titel „Alles Bestens“ auch als Buch erschienen sind. Seit 2005 ist der zweifache Vater im Red Bull Media House tätig. Seine Kolumnen erscheinen in „Servus in Stadt & Land“ und „Bergwelten“.

„Kannst dich noch erinnern ?“ ist 2017 unter der ISBN 978-3-7104-0149-7 im Servus Verlag erschienen, umfasst 125 Seiten und ist um € 16,- im Buchhandel erhältlich.

Eleventy.at - Ausgaben - Themen - Titel - zurückblättern - weiterblättern