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G E R D ' s

E L E V E N T Y

E R G R E I F E N . 1 1 / 1 2

Qout erat definindum

© Thomas Fritzenwallner / Dieser Beitrag wird auch in den WeltenErzählungen gelesen.

Damit Vorgänge besser funktionieren, wurde der Umstand der Organisation geschaffen.
Wer dies am Besten zeigt sind Schattenwirtschaft und organisiertes Verbrechen. Nicht zuletzt dessen haben wir einen Mafia-Paragraphen. Dieser wird auch prompt angewandt. Gegen eine Gruppe, die die Rechte geschiedener Väter stärken will oder verschiedene Tierschutzvereine, was sich, wie die Geschichte zeigt, zur größten juristischen Farce des bisherigen Jahrhunderts zu entwickeln droht. Dies liegt wohl entweder an mangelnder Organisation oder einem zuviel an Organisation zwischen Staatsanwaltschaft und gewissen Gewerbetreibenden, wobei bei dieser Organisation gar über private Verknüpfungen gemunkelt wird.

 

Zum Thema „Gründung einer kriminellen Organisation mit dem Ziel, die Macht im Staat an sich zu reißen“ fielen mir da eher andere ein. Sämtliche politischen Parteien zum Beispiel, die ins Parlament wollen, oder sich bereits dort befinden. Dass gerade letztere es waren, zumindest zum Teil, die oben erwähnten Paragraphen überhaupt erst ins Leben gerufen haben, finde ich besonders bezeichnend.

Die Sorglosigkeit diesbezüglich hängt möglicherweise auch mit parlamentarischer Immunität zusammen, die, wie die jüngere Geschichte zeigt, gerne auch für Situationen herangezogen wird, die weitab jeglicher Tätigkeit im Auftrag des Wählers liegt.

Aber auch Kandidaten wie die Wirtschaftskammer und diverse Lobbyisten fielen mir zu oben erwähnter Definition einer mafiösen Struktur ein.

Wenn wir schon mal bei der Wirtschaft sind, haben wir da doch eine weitere schöne Abwandlung der Definition „Gründung einer kriminellen Organisation, mit dem Ziel, wirtschaftlichen Schaden zu verursachen.“ Bei dieser Definition, welche die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zuletzt anzuwenden bemüht war, denke ich beispielsweise an gewisse privatisierte ehemalige staatliche Unternehmen, die den wirtschaftlichen Schaden durch Zerstörung des Eigentums des österreichischen Staatsbürgers in Form von Infrastruktur anzustreben scheinen. Ob dies tatsächlich das Ziel ist, oder schlicht und einfach mit der Tatsache zusammenhängt, dass man, nicht nur hierzulande, gerne die Wirkung mit der Ursache verwechselt, sei dahingestellt.

 

Nun aber genug der mehr oder weniger ehrenwerten Familien.

Kommen wir zu einer anderen Art der Organisation, dem Verwaltungs- und Regierungsapparat.

 

Dass wir in einem Land, das circa um ein Fünftel größer ist als der Freistaat Bayern und etwa über zwei Drittel der Bevölkerung Bayerns verfügt, einen Regierungs- und Verwaltungsapparat haben, die der der gesamten Deutschen Bundesrepublik nahe  kommt, ist eine Sache. Sehen wir und aber nun unsere Bundesregierung und ihre Ministerien genauer an.

Da haben wir ein Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz.
Wer an seinem Arbeitsplatz schon mit Mobbing oder anderen Schikanen zu tun hatte, weiß, wie asozial Arbeit mitunter sein kann.

Dann wäre da das Bundesministerium für Frauen und Öffentlicher Dienst. Was will man uns wohl damit sagen? Heißt das, sämtliche im öffentlichen Dienst tätige Herren haben sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen, oder handelt es sich schlicht und ergreifend um einen Arbeitstitel des Vorhabens, die Frauenquote dort zu erhöhen.

Gehen wir weiter zum Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport. Darf ich das so verstehen, dass unsere ÖSV-Adler als Nachfolger für die Eurofighter gehandelt werden und Red-Bull Boliden künftig den fahrbaren Untersatz des Militärs darstellen sollen oder erdreistet sich da tatsächlich jemand, die Leistung unseres Bundesheeres mit der der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft gleichzusetzen?

Wir haben auch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. Wenn ich mir ansehe, was heute so alles in die Schule kommt, und was manche Kinder von zuhause nicht an Benehmen und Kenntnissen mitbringen, ist es tatsächlich eine Kunst, Unterricht zu erteilen. In weiterer Betrachtung der Bemühungen, alle Schüler auf ein Level zu bringen, frage ich mich ernsthaft, wie weit es mit unserer Kultur her ist. Schon allzu oft hat sich gezeigt, dass eine Vereinheitlichung nicht zur Folge hat, dass die Schwächsten die Qualität der Besten erreichen, sondern vielmehr die Leistung der Spitze sich verallgemeinert und reduziert.

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie versetzt mich in besonderes Erstaunen.
Ich frage mich wirklich, wie innovativ es ist, den öffentlichen Regionalverkehr derart zu schwächen, dass Individualverkehr vielfach die einzig verbliebene Möglichkeit zur Mobilität darstellt.

Kleiner Hinweis am Rande: „The dream of Henry Ford“, dass jede Familie ein Automobil haben wird, war bestenfalls im 2. und 3. Viertel des vorigen Jahrhunderts innovativ.

Nicht zuletzt das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend. Das will wohl zum Ausdruck bringen, dass Jugendliche, die eine Familie gründen, ohne eine Familie gründen zu wollen, aber das Kind ist nun mal da, eine ordentliche Wirtschaft beisammen haben. Denn einen stärkeren Einbezug der Familien und junger Menschen in wirtschaftlichen Entscheidungsetagen kann ich beim Blick auf die Vorstände und Aufsichtsräte maßgeblicher Unternehmen nicht feststellen.

 

Auch die Definition gewisser Einzelbereiche und Aufgaben eines Ministeriums weckt in mir Fragezeichen.

Im Rahmen der Frage nach der Wiederaufnahme von Grenzkontrollen innerhalb der Schengen-Zone forderte das Innenministerium, dass das Bundesheer die Polizei dabei unterstütze.

Ich dachte ja stets, Landesverteidigung bedeute die Verteidigung der Landesgrenzen gegen Bedrohungen von außen. Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport antwortete auf oben erwähnte Forderung, dass für die Grenzkontrolle das Innenministerium verantwortlich sei. Da frage ich mich doch, wozu haben wir eigentlich ein Verteidigungsministerium ?

Seit Kurzem haben wir ein Staatssekretariat für Integration. Herbe Kritik wurde anfänglich über den jungen Mann laut, der diese Aufgabe zu bewältigen hat. Dabei wurde völlig außer Acht gelassen, welche Leistung er schon allein durch seine Vereidigung erbracht hatte. Er hat es doch tatsächlich geschafft, einen Jugendlichen im Seniorenclub der Ministerriege zu integrieren.

 

Es stellt sich auch die Frage, was man von einem Minister erwartet. Jüngste Erfahrungen im Justizministerium zeigen, dass es nicht zwangsläufig von Vorteil ist, wenn die damit betraute Person über einschlägige berufliche Vorbelastungen im Gebiet der Verantwortlichkeit ihres Amtes verfügt. Bekanntlich muss man keine fachlich relevanten Vorkenntnisse für das Amt eines Ministers vorweisen. Heute kann ein Mann Frauenminister werden. Das Amt eines Ministers für Landesverteidigung und Sport kann an jemanden übertragen werden, der Zivildienst geleistet hat und somit, wie dies bei unserem großen nördlichen Nachbarn mitunter noch bezeichnet wird, Kriegsdienstverweigerer war. Verlangt aber von einem Finanzminister, der öffentlichkeitswirksam geschickt mit Zahlen jongliert, tatsächlich keiner, dass er rechnen kann ? Leider habe ich oft dieses Gefühl.

Die Zukunft wird sicher noch einige vergleichbare Beispiele für uns bereithalten und auch in der Vergangenheit gibt es sicher noch einige Skurrilitäten die ich hier nicht angeführt habe.

Als Fazit bleibt mir wohl nur noch eines zu sagen: Politik ist definitiv eine Definitionsfrage !

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