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E R D ' s E
L E V E N T Y E
R G R E I F E N
. 1
1 / 1 2 Thomas
Buchtipp Mit
beeindruckender Detailkenntnis leuchtet Makanin in
die Lebenswelt des Tschetschenien-Konflikts und
schildert dabei ein Dilemma, das keine Lösung
zu haben scheint. Es
fehlt nicht an Grausamkeiten in Makanins
Roman. Und doch konzentriert er sich
stärker auf den Alltag dieses Krieges
ohne Front, auf die mühsam
organisierte und immer wieder
durchbrochene Balance zwischen den
Parteien. "Business" ist ein zentrales
Wort in der Weltsicht der Hauptfigur,
Major Schilin, der als Chef eines
Versorgungsstützpunktes insbesondere
für den Treibstoffnachschub für
die in Tschetschenien stationierten
russischen Truppen zuständig ist. Jedes
zehnte Fass der Lieferungen zweigt er
für sich ab, und gewiss fließt
ein Teil des damit erzielten Geldes in
seine eigene Tasche, um für sich und
seine kleine Familie ein Haus irgendwo in
Russland bauen zu können. Dieser
abgezweigte Treibstoff wird aber auch als
Verhandlungs- und Manövriermasse
gebraucht, um den im Prinzip prorussischen
Bauern der Gegend etwas davon zu geben,
damit sie ihre Feldarbeiten verrichten
können. Ebenso dient er als
Lockmittel oder Bezahlung für die
berüchtigten tschetschenischen
Feldkommandeure, die bei Aussichten auf
Sprit mit sich verhandeln lassen. Nicht
zuletzt kann er für Sonderzuteilungen
an die russischen Hubschrauberstaffeln
verwendet werden, sollten solche
Verhandlungen zu keinem Erfolg
führen. Dieser auf den ersten Blick
nur korrupte Major agiert als ein
Chaos-Dämpfer in einer chaotischen
Welt. Und doch wird am Ende auch Schilin
zum Opfer sinnloser Gewalt. Seine
Rolle zeigt gut, dass sich in einer
perversen Welt, wie der des Krieges, Gut
und Böse nicht eindeutig definieren
lassen. Wladimir
Makanin, geboren am 13. März 1937 in Orsk
hat Gedichte, Romane und Erzählungen
veröffentlicht. Bis 1965 war er Mathematiker
und Filmemacher. Danach absolvierte er Kurse zum
Drehbuchautor und arbeitete als Lektor im Verlag
Sowjetski pissatel (Der Sowjet-Schriftsteller).
Seit dem Ende der 1960er-Jahre lebt und arbeitet
Makanin als freischaffender Schriftsteller in der
Sowjetunion, später Russland. Er gehört
zu der sogenannten "Moskauer Schule", die sich
durch eine nüchterne Darstellung des grotesken
alltäglichen Lebens und ihrer psychischen
Folgen scharf von der offiziellen sowjetischen
Kunstdoktrin des Sozialistischen Realismus
abgrenzt. Er
erhielt für sein Werk 1993 den Russischen
Booker-Preis, 1998 den Puschkin-Preis für sein
Gesamtwerk, 1999 den russischen Staatspreis und
2001 den italienischen Penne-Preis. Wladimir
Makanin, Der Benzinkönig ist am 3. Mai 2011 im
Luchterhand Literaturverlag, München
erschienen, Eleventy.at
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Wer einen Roman zum russisch-kaukasischen Konflikt
an der Jahrtausendwende sucht, kommt an Makanins
"Benzinkönig" kaum vorbei...
Der "faule" Krieg hat die Moral der
russischen Offiziere und Soldaten so
zerstört, dass sie sich alle
abgesetzt haben. Zurück bleibt Major
Schilin, der allein die Benzinlager
beaufsichtigen muss. Er wird zum
geachteten "Benzinkönig", denn durch
den Handel errichtet er eine ordnende
Instanz mitten im Chaos des Krieges.
Schilin weiß: Es gibt keine Regeln
in diesem Krieg, außer einem Gesetz
der Gesetze: "Schuldest du Geld ? Dann gib
es her."
Seine in Deutsch erschienenen Werke beschreiben das
Panorama der russischen Gesellschaft im Umbruch
nach dem Ende der Sowjetunion.
umfasst 480 Seiten und ist unter der ISBN
9783630873183 um EUR 23,70 im österreichischen
Buchhandel erhältlich.