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Website Universität Wien)
Oh
wie so wundervoll ist doch der Versuch,
Fremdwörter zu verdeutschen.
Vielleicht irre ich mich auch, die Möglichkeit
muss ich natürlich einräumen, aber ich
persönlich kenne das Wort Performanz nur im
Englischen, also als das Wort
performance.
Was
bedeutet performance ? So viel wie Darstellung.
Genau hier liegt auch der Grund begraben, wieso es
lieber in eingedeutschter Version verwendet wurde,
denn sonst hieße es ja nicht
Leistung, was es offensichtlich
heißen hätte sollen, sondern
Darstellung,
Aufführung.
Wir
sehen dies also als austauschbare Begriffe. Es ist
derzeit modern, von der performance eines
Unternehmens, eines Staates, einer Person oder
sonst irgendeiner öffentlich mehr oder weniger
relevanten Einheit zu sprechen und meinen damit -
ja, was eigentlich ?
Genau
das, was das Wort bedeutet. Wir meinen den
Auftritt.
Die performance eines Unternehmens versucht zwar
eigentlich zu meinen, was das Unternehmen so
leistet und tut, aber das tritt mehr und mehr in
den Hintergrund. Der Eindruck ist es, der
zählt, also ist das Erwecken eines Eindruckes
weit wichtiger als die tatsächliche Leistung,
die oberwähnten Eindruck erwecken soll. Um das
schreckliche Unwort zu benutzen - die Finanzkrise.
Sie ist ein klassischer Beweis für die hier
vorgestellte These, denn es gäbe sie gar
nicht, wenn nicht alle Leute sie für so
wichtig halten würden. Hätte sich
weltweit absolut kein Mensch um die Finanzkrise
gekümmert, wäre sie nicht zur kompletten
Wirtschaftskrise ausgeartet, da sie sich ja eben
dadurch verstärkt, dass alle ihr Geld behalten
wollen.
So,
genug von der Wirtschaft. Im öffentlichen
Leben zählt nun mal, wie man wirkt. Die
performance im Sinne von Darstellung seiner Person.
Dadurch entstehen eine Menge Probleme, denn das
Leben selbst ist konkret. Der Eindruck ist
irrelevant für das tatsächliche Ergebnis,
natürlich ausgenommen den Fall, dass auf
diesen Eindruck reagiert wird. Das ist
übrigens eines der ganz großen
weltpolitischen Probleme, dass auf den Eindruck vom
Anderen und nicht auf den Anderen selbst reagiert
wird, weswegen so viele Reaktionen falsch
laufen.
Zurück
zur Performanz in all ihrer Unprofessionalität
oder Professionalität. In letzter Zeit ergibt
sich der Eindruck, dass es besonders
großartige Politiker gibt, die
bekanntermaßen nicht mit Zeitungsherausgebern
verwandt sind. Viele davon zeigen ein interessantes
Verhalten, nämlich großartig zu sein.
Und das auch noch den ganzen Tag lang. Da bleibt
natürlich nicht mehr sehr viel Zeit dazu, noch
etwas anderes zu tun oder zu sein, beispielsweise
produktiv oder vernünftig. Das zählt ja
auch gar nicht mehr, Hauptsache, man ist
ausreichend großartig. Diese exklusive
Großartigkeit - man ist nur noch
großartig, sonst tut man nichts mehr -
könnte zu einem realen Problem werden,
nämlich dahingehend, dass Probleme nicht durch
Großartigkeit gelöst werden können.
Gar nichts kann durch exklusive Großartigkeit
und perfekte performance gelöst werden,
sondern nur durch tatsächliche
Taten.
Aber
wir brauchen uns darum jetzt keinen Kopf zu machen
(ich hoffe doch, dass alle, die das hier lesen,
bereits einen Kopf haben!), denn immerhin hat die
Realität die Eigenschaft, sich deutlich zu
Wort zu melden. Dann werden die
Performance-Künstler wieder zu
Real-Tätern werden müssen. Und sich
danach beurteilen lassen, nicht nach dem
hintergrundlosen Eindruck.
PS:
Für inhaltsleere Maßnahmen zum
Eindruckschinden gibt es die Bezeichnung
Potemkinsche Dörfer.
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