Ich habe mir meine Berufsbezeichnung aus künstlerischer Sicht nun selbst gewählt, weil so gut wie niemand mit den in der rechten Spalte angeführten Bezeichnungen und Titeln etwas anfangen kann. Fast jedes Mal werde ich gefragt, was ich denn eigentlich so mache.

Als ich einmal in eine Fachdienststelle gekommen bin und mich dort die Kollegen gefragt haben, was da meine Rolle im Projekt ist, habe ich mit "Meine Aufgabe ist zu verstehen" geantwortet:
Den Anwender-Vertretern (der künftigen Software-Lösung) zuzuhören, sie beruflich kennen zu lernen und heraus zu finden, wie sie arbeiten und was sie sich vorstellen wie sie, unter Einbeziehung ihrer Rahmenbedingungen, arbeiten werden.
Ihnen zu organisieren, was sie brauchen - und nicht was sie sich wünschen.

Dazu existieren Methoden und Vorgehensweisen mit globalem Standard.
Die Kunst ist deren Anwendung im jeweiligen Projekt mit konkreten Menschen, die nun mal so zu nehmen sind, wie sie sind, denn es gibt keine anderen ... und es existiert nicht
die Methode. Jedes Projekt ist anders und einzigartig.

* * *

Wenn etwas wichtig wird, schießen die Wünsche und Begehrlichkeiten verschiedenster Stakeholder (das sind jene, die eben wichtig sind) wie die Pilze aus dem Boden. Da kann es schon mal zu Konflikten kommen, weil die Zugänge zum Projekt unterschiedlich sind. Der erste Tanz ist also die Moderation des Interessen-Ausgleiches, angefangen mit einem behutsamen Bewusstmachen, dass hier verschiedene Interessen vorliegen, welche auf Grund knapper Mittel und mitunter auch wegen inhaltlicher Differenzen nicht alle befriedigt werden können.

Ist ein Vorhaben projektwürdig, arbeiten wir in einem Projektteam, und jeder Mitarbeiter im Projekt ist auch noch seiner Linie, seiner Stamm-Organisation, verpflichtet. Im Team arbeiten viele unterschiedliche Berufe mit jeweils einer eigenen Sichtweise (der Differenziertheit der Ziele nicht unähnlich) zusammen. Der zweite Tanz ist die Vermittlung aus Verständnis. Gegenseitiges Verständnis als und im Team ist für alle Projekte lebenswichtig, so einzigartig jedes Projekt auch ist.

Schließlich geht es ins Eingemachte - angefangen von der Lösungsberatung im Vorbereiten der Projekte, bis in die Details - worin gemeinsam getüftelt wird.

Denn im dritten Tanz spiele ich im Raum "zwischen Himmel und Erde" ohne jedoch am Boden zu kleben oder zu abgehoben zu werden. Da unten weißt du, was sich tut, aber, um die Zusammenhänge zu sehen, bedarf es eines Aufsteigens zum Überblick. So siehst du oben die Landschaft, nicht nur das eine Tal, sondern auch die anderen "kleinen Welten" und die Engstellen (Schnittstellen) der Übergänge zwischen ihnen, und wenn es keine gibt, dann den Bereich, von wo aus der Stollen gegraben werden muss. Aber ohne zu wissen, was da unten am Boden passiert, geraten viele in eine Leichtfertigkeit, welche schnell zum verborgen gehaltenen Projektrisiko werden kann.

Die weiteren Analysen und Tänze sind projektspezifisch. (Die drei oberen finden sich in jedem Projekt.)

Mag. Gerd Steiner

 

sozial
analytisch und tänzerisch

zwischen sich ständig ändernden
Welten der EDV und Anderem:

 

cpRE Anforderungs-Ingeneur
(Requirements Engineering)

PcM Prozess-Manager

zjPM Projekt-Manager