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In einem zerklüfteten
Gebirge, einer an sich unwirtlichen aber doch sehr
schönen Karstlandschaft leben kleine Wesen, die
Bergfeen. Die Bergfeen leben zumeist im Inneren des Berges. Dies können sie, weil sie so klein sind. In der ewigen Dunkelheit des Berginnern haben sie im Laufe der Jahrmillionen eine fluoreszierende Haut entwickelt, die in allen Farben leuchten kann. Dieses Leuchten können die Bergfeen bewusst steuern, ja sie kommunizieren sogar darüber. Je nach Lichtverhältnissen scheinen sie anders, bei Dunkelheit leuchtet ihre Haut wie die Farben des Nordlichts, tagsüber verwenden sie die Farben von Blumen. Weil sie so klein und zart sind, sind sie sehr verwundbar. Vor Jahrmillionen sind sie deshalb nach und nach in das Innere des Berges gewandert, davor lebten sie an der Oberfläche. An der Oberfläche waren sie Luftatmer, nun müssen sie nicht mehr atmen. Als sie sich das Atmen abgewöhnten, verloren sie ihre Fähigkeit zu sprechen. Im Berg selbst ernähren sie sich nunmehr von den im Wasser gelösten Nährstoffen und Mineralien. Nun jedoch kommen sie
hauptsächlich abends oder in der Nacht heraus, sie
steigen in den glitzernden Bergseen auf um sich
umzusehen. Das Licht der Sterne wird durch die glitzernde, sich stets bewegende Oberfläche der kristallklaren Seen gebrochen und widergespiegelt, der Betrachter sieht die Bergfeen aus dem Inneren des Berges aufsteigen, wobei sie anfangen selbst zu leuchten, immer mehr der kleinen Feen kommt heraus, bis der ganze See zu leuchten scheint. Gemeinsam bilden sie ein leuchtendes Bild vieler kleiner Bergfeen, das nicht statisch leuchtet sondern sich je nach Reaktion des Gesprächspartners - gleich um was für ein Wesen es sich handelt - verändert, da die Bergfeen ihre Farbe und ihre Gruppenformation stets ändern. Die Bergfeen reagieren sehr sensibel auf Klänge und Berührungen, sie können aber nur in Farbmustern und Farbspielen antworten, denn als sie in den Berg wanderten, gaben sie ihre Fähigkeit zu Atmen auf, was für in Seen und im Berg lebende Wesen ein enormer Vorteil ist, jedoch verloren sie dabei ihre Fähigkeit zu sprechen und zu singen. Sie nehmen aber die kleinste Schwingung des Berges, die von den verschiedenen Mineralien und Kristallen weitergeleitet wird, wahr und steigen auf oder fliehen - je nachdem ob sie neugierig auf einen Besucher sind oder sich fürchten. Obwohl sie selbst keine Musik machen können, lieben sie die Musik doch sehr und kommen deshalb gern heraus, wenn sie etwas hören, um sich zur Musik in einem Tanz der Farben und Bilder zu bewegen. Die Bergfeen haben ein kollektives Bewusstsein, ein Basisbewusstsein, jedoch hat jede Bergfee noch zusätzlich ein individuelles Bewusstsein, das wie ein Tropfen an einer Platte hängt. Sie können, wenn nötig, das kollektive Basisbewusstsein einsetzen, um gemeinsam mit ihren vielen winzigkleinen Körpern wie ein einziges Wesen mit einem großen Körper zu agieren, auch beim gemeinsamen Tanz, bei der gemeinsamen Kommunikation mit anderen Völkern, schalten sie das Basisbewusstsein durch und drängen für einige Zeit das individuelle Bewusstsein ab. Eine Bergfee wird immer von zwei Eltern geboren, obwohl es bei den Bergfeen keine Geschlechter gibt. Zwei erwachsene Individuen legen eine befruchtete Zelle tief im geschützten Berginneren ab, wo diese kleine Zelle zunächst wie eine Pflanze wächst, aber bereits über das Basisbewusstsein mit den anderen verbunden ist. Erst wenn die junge Bergfee Arme und Beine entwickelt und anfängt, sich fortzubewegen, erlangt sie nach und nach ein eigenes individuelles Bewusstsein. Nun erst schließt sich die junge Bergfee den anderen an, um fortan mit ihnen gemeinsam zu leben. Da sie alle ein kollektives Basisbewusstsein haben, ist das Zusammenleben sehr harmonisch, denn was eine Bergfee spürt, spüren alle. Deshalb wird es jede tunlichst vermeiden, einer anderen in einer negativen Weise zu begegnen. Im Berginneren, wo außer den Bergfeen nur sehr wenige Tiere leben, sind sie hauptsächlich allein unterwegs, wie sie es immer tun, wenn sie sich absolut sicher fühlen. An die Oberfläche kommen sie jedoch nur in Gruppen, manchmal größere, manchmal kleinere, da sie mit anderen Wesen nur über ihren gemeinsamen Tanz kommunizieren können. Bergfeen werden sehr alt, sie leben in einem langsamen Rhythmus wie das Gebirge selbst. Wenn sie alt werden, hören sie auf, mit den anderen Bergfeen regelmäßig den Berg zu verlassen um mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Sie ziehen sich Tief in die Höhlen zurück, so tief sie nur eben können. Dort setzen sie sich in einer Nische fest und beginnen zu schwinden. Sie schrumpfen einfach ein, werden immer kleiner und ihre Körper werden immer fester bis sie zu einem Edelstein werden. Was für ein Edelstein sie werden, richtet sich nach ihrem Leben, dabei kennen sie nicht die Maßstäbe von mehr oder weniger schön oder wertvoll, jeder Edelstein ist einzigartig wie die Bergfee, die er vorher gewesen ist.
Bergfeen stammen von der Oberfläche, wanderten in den Berg ein und entwickelten ein Kollektiv-Bewusstsein, als sie zu atmen aufhörten. Dies war ein evolutionärer Prozess, der sehr lang andauerte. Jedes Individuum spürt, was die anderen spüren, ihre Gedanken und Gefühle sind nicht getrennt sondern eins, was aber nicht hindert, das jedes Individuum zusätzlich ein eigenes Bewusstsein hat, das sich - wenn auch nur wenig - von den anderen unterscheidet. Eine Bergfee stirbt nicht, ihr Bewusstsein geht im Kollektiv auf und ihr Körper verwandelt sich in einen Kristall/Edelstein. Weil sie auf der Bewusstseinsebene miteinander verbunden sind spüren sie, wenn ein Individuum zum Kristall wird und haben deshalb keine Angst vor dem Tod, da sie wissen, dass dies nichts Schlimmes ist. Da die Bergfeen durch Bilder und Farben kommunizieren, sind bestimmte Begriffe für sie nicht darstellbar (z.B. Gott). Sie wissen aber, dass es dies gibt, unterhalten sich aber nicht darüber. Sie haben eine Art Religion,
in dem Sinne, dass sie wissen, dass ein höheres Wesen
existiert. Die Bergfeen sind sehr im Materiellen verhaftet und nehmen deshalb vieles als gegeben hin ohne es zu bewerten. Da sie über ein gemeinsames Bewusstsein verfügen, haben sie auch keine unterschiedlichen Philosophien. Sie kennen auch keinen Namen für sich, da sie sich ja nicht selbst abbilden müssen, sie nehmen auch ausreichend wahr, dass es nicht nötig ist zu abstrahieren. Konkrete Dinge werden durch Abbildungen dargestellt, Gefühle und Geräusche durch abstrakte Bilder. Sie sind neugierig, Entdeckungsreisen gehen aber ins Innere des Gebirges, welches sie nicht verlassen. Treffen sie Fremde, so bilden sie sie ab, so wie sie sie wahrnehmen und empfinden und warten auf deren Initiative zur Kontaktaufnahme. Wenn es nötig ist, können sie giftig sein, um sich zu verteidigen, meist ziehen sie sich bei (vermeintlicher) Bedrohung aber in den Berg zurück, sodass ein Kampf unnötig ist. Jede Bergfee strebt aber für sich nach Vervollkommnung, gleichzeitig strebt auch das Kollektiv nach Vervollkommnung des Kollektivs. Die Vervollkommnung des Individuums versuchen sie durch körperliche Meditation zu erreichen, insbesondere, da sie nach ihrem Tod zu einem Edelstein werden. Die Vervollkommnung des Kollektivs suchen sie ebenfalls durch eine körperliche Meditation, die eben in Gemeinschaft praktiziert wird, zu erreichen, was sich jedoch nicht in unterschiedlichen Edelsteinen ausdrückt sondern in einer Weiterentwicklung des Kollektivs. |