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G E R D ' s

E L E V E N T Y

T I E F L I C H T

Zum Namen dieser Ausgabe

„Es gibt weder Kraft noch Macht außer bei Gott, [dem Hohen, dem Gewaltigen].“

Wahrlich, von der gewöhnlichen Außenwelt darf ich mir nichts erwarten. Wieder und wieder bestätigt sich mir, dass jene Außenwelt schwach und ratlos ist. Selbst, wenn sich manche so mächtig geben, so kaschieren sie bloß ihre Unzulänglichkeiten - ihre „Stärke“ bewirkt noch nur die Beschleunigung des kulturellen Niedergangs und trägt kaum etwas zu einer Qualität bei.

 

Woher sich dann etwas zu Herzen nehmen ?

Denn ich habe den Bedarf mir etwas zu Herzen zu nehmen, möchte ich etwas (her)bei tragen. Nähme ich mir nichts zu Herzen (und gäbe nur - etwa der durch Sozialisation verinnerlichten Leistungsgesellschaft wegen), wäre ich bald selbst leer, müsste selbst kaschieren oder mich gänzlich aus allem zurückziehen. Ich finde es aber spannend mich in der Welt zu bewegen und gemeinsam mit Freunden und Kollegen unsere Handlungsfähigkeit zu bewahren … Nicht jedem ist das recht, uns begegnen Ecken und Kanten, zu windspielen ist anstrengend, und ich würde lügen, behauptete ich, ich würde nicht auch mal schwach und ratlos sein …

 

Daher - manche meiner Kollegen erinnern sich da vielleicht an so Formulierungen wie „... das System ermöglicht ...“ - muss ich mir doch wieder und wieder das Wesentliche zu Herzen nehmen, und im Tanz ist mir dies das Indikativ, das Ermöglichende. Ich kann mir das nicht einfach so nehmen, würde es mir nicht gegeben werden. Es ist mir gleich dem Licht in der Tiefe, das Ermöglichende meines Herzensimpulses im Durchschreiten des Tiefpunktes, im Durchschreiten jenes Momentes, worin ich „mit beiden Füßen auf der Welt stehe“, mich in der Bodenhaftung befinde. Es ist mir (wie) Weihnachten.

Gäbe es da keine Weihnachten, verbliebe ich in der Bodenhaftung und könnte nicht fortschreiten, ganz zu schweigen vom Tanzen.

 

Mir geht es also gut zu Weihnachten, und doch habe ich mir nur mein Adventieren errungen:
Mich Hinbewegen als Vorbereitung auf Weihnachten, mein stilles Erwarten im Moll ohne zu fordern.
Ein Dur nur zu erahnen, zu erhoffen aus dem Schatz bisheriger Erfahrungen. Still zu hoffen, dass die Verheißung wahr ist.

Nun muss ich aufhören, oder könnte doch nur von meiner Vergangenheit erzählen. (Das habe ich aber schon oft getan.)

Denn wenn jetzt noch was kommt, ist es nicht von mir und kann von mir auch nicht errungen werden.
Ich ahne nur hoffend (und behaupte nicht mal) von einer Oktav im Moll als Grund für mein Dur in nächster Zukunft.

(Dieser chronologisch erste Beitrag zu dieser Zeitungsaugabe ist am 78. Geburtstag unseres Freundes Jochi aus Villach entstanden.)

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