Dieses
Mal ist es an mir
(Gerd), zu dem was Johannes hier geschrieben
hat, noch einige Überlegungen anzustellen -
ähnlich wie es Johannes bereits zu einem
meiner Artikel zum Grundeinkommen getan
hat,
und damit durchaus positive Resonanz einiger Leser
hervorgerufen hat.
Denn
ich habe Johannes Beiträge immer
geschätzt, und so verfüge ich über
keinen Grund, diesen vorangegangenen Beitrag
weniger zu schätzen als die bisherigen. Denn
ich habe in der Vergangenheit erfahren, dass
Freunde an mir Dinge wahrnehmen, welche ich selber
noch nicht so im Bewusstsein habe. Zum Beispiel
ausgedrückt in Rotbarts Charakter im Evamarias
Textband Die Cruisers vor rund vierzehn
Jahren:
Chuck
holte ein Motorrad aus der Werkstatt. Jan starrte
auf das glänzende, verchromte Metall und
stammelte: Was... was... was ist denn
das?
Nach was siehts denn aus? fragte
Bär. Gehört dir,
erklärte Jack. Haben wir vom
Schrottplatz geholt, ein wenig daran
herumgeschraubt und voilá, fertig ist das
Bike, erklärte Chuck.
Ein wenig herumgeschraubt? Ihr... das ist...
entweder seid ihr genial oder ganz
verrückt! rief Jan, als er langsam
begriff, was das alles bedeutete.
Rotbart
atmete tief durch und lächelte glücklich.
Diese
ganze Atmosphäre muss ich in mich aufnehmen.
Es ist doch faszinierend, wie sich Welten begegnen
und dadurch erweitern, ein schönes
Gefühl, sanft und duftig.
Duftig?
Jack Gun, der für die Poesie nicht viel
übrig hatte, brummte, dass ihm Benzin und Bier
allemal lieber wäre. Die anderen
überhörten diese Bemerkung, weil sie
wussten, dass sie nicht so gemeint war.
Sofort
drängten sie Jan, das Motorrad auszuprobieren
und mit ihnen auf eine Spritztour zu gehen.
Sie fuhren eine sehr schöne, wenig befahrene
Strecke durch den Wald, durch dessen langsam gelb
werdendes Laub die Sonne schien.
Ersteres
ist mir damals bekannt gewesen. Doch auf der Welten
Begegnung (in Himmelsbrücken) und auf
Tänze in deren Erzählungen, sowie auf
Düfte in diesem Zusammenhang bin ich erst
Jahre später in meinen Geschichten in unseren
Fantasiespielen gekommen. Inzwischen hatte ich
diesen Text schon vergessen. Da scheint damals
schon etwas sichtbar gewesen zu sein,
offensichtlich im Ansatz vorhanden, das ich selbst
so noch nicht bemerkt oder aufgegriffen gehabt habe
...
Demnach
ist freilich nicht auszuschließen, dass durch
Johannes aus ebendiesem Freundeskreis etwas an mir
durch meine Aktivitäten - in und aus der
Eurythmie etwa - wahrgenommen wird, dass sich mir
erst in der Zukunft bewusst zeigen wird. Ob nun
anthroposophisch oder anders, wir
werden sehen. Interessant und spannend wird (mir)
das in jedem Fall.
Dass
sich Menschen verändern und darin (neue)
Sichtweisen auftun, kann ich selbst recht gut
nachvollziehen.
Daher
schätze ich Johannes klare Analysen, Gedanken
und Überlegungen. Sie zeigen mir
tatsächlich Gefahren eines
Gefühls-Denken[den], und
so schließe ich nicht aus, dass ich in die
eine oder andere schon mal hineingetappt bin - wo
sich Bild, Erleben oder Gefühl vor dem
Wesentlichen stellt und den Blick verdeckt
Vorstellungen
oder worin (m)eine
Seelenreaktion auf Wahrgenommenes, schon als das
Wahrgenommene selbst verstanden wird, oder mich vom
Wesentlichen ablenkt. Jene Gefahren führt uns
Johannes mit seinen Mitteln gut vor Augen, denke
ich.
Wir
alle sind auf dem Weg.
So
habe ich viel aus jenem Schulungsweg, welcher sich
mir aus der Eurythmie erschlossen hat, lernen
können, da ich etwa Übersteigertes
sogleich an meinem eigenen Leib erfahre
auch
diese Wahrnehmung will gelernt sein. Unlängst
habe ich in einem getanzten Spruch
erfahren, dass mitunter weniger auch mehr sein
kann. Über Derartiges habe ich hier schon viel
berichtet.
Aus
dem Streit der Weltanschauungen oder Methoden halte
ich mich jedoch bewusst heraus.
Der
Disput zwischen rein verstandesorientiertem
Materialismus und einer Geisteswissenschaft,
Medizin, oder einer Kunst, welche, neben dem
Verstand, auch das Lebendige, die Seele und das
Wesen eines Menschen miteinbezieht, ist bereits
über hundert Jahre alt und kostet meines
Erachtens beiden Streitenden nur viel Kraft, welche
dann in der praktischen Umsetzung ihrer jeweiligen
Anschauung fehlt.
Da
lasse ich mich nicht hineinziehen.
Ich
finde mich zurecht.
Darauf
kommt es mir an, und dies ist mir ausreichend. Mir
geht es nicht um eine reine Lehre oder
propagiert richtige Methode
noch
viel weniger, um die Etikette, welche der kleine
man ihr verpasst. Mir ist wichtig, ob
ich Dies oder Jenes nachvollziehen kann, ob es mir
verständlich, stimmig, ist.
Ich
finde mich zu Recht.
...
Ich
könnte mehr Geschichtenerzähler sein und
weniger Sachartikel schreiben, weil ich Letzteres
schon Jahrzehnte lang mache. Ich bin - schon
alleine aus beruflichen Gründen, und viel mehr
noch durch die umsetzende Eurythmie - vom
Vorweg-Konzipieren der Welt und den
daraus schlüssig-erdachten Sachverhalten
großteils abgekommen.
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Ich
werde zum Freund agiler
Entwicklungen,
worin ein Konzept, oder besser: eine
Wahrgeschichte, welche nicht zwingt und
mir eher ein Gespräch - einen Dialog
- ermöglicht oder einleitet, als
einen Disput über verschiedene
Weltanschauungen beschert, zum Impuls, zum
Denkanstoß für weitere Schritte
wird. Eben Erzählungen, welche der
Lesenden (bzw. Umsetzenden in Bewegung)
frei lässt, wie sie mit ihnen umgeht,
auch, ob sie das annimmt oder nicht, als
Impuls ins Gespräch zu kommen. Das
Konzept wie auch die Geschichte
wächst und verfeinert sich mit der
Umsetzung, weil aus der Umsetzung selbst
ebenfalls Geschichten
erwachsen.
Jetzt
hier verspätet, aber doch, scheint
mir ein erster Schritt gelungen zu sein -
wenn ich auch mit derartigem Feedback
nicht gerechnet habe. Aber dies
gehört mir nun mal zu den Risiken
einer agilen Entwicklung.
Ich
denke, es braucht generell eine Schreib-
und Leseweise, worin Erlebnisse,
Erfahrungen, bildhafte Erzählungen
(Geschichten, Metapher), oder auch
wissenschaftliche Beschreibungen von
Sachverhalten mal als Solche stehen
gelassen werden, als diese einfach gelten
dürfen. Zum einen ohne
Absolutheits-Anspruch des
Schreibenden, und zum anderen ein
tolerantes Zulassen von
Jenem,
was einfach
ist
des Lesenden. Über Schlussfolgerungen
darf dann freilich auch diskutiert
werden.
Dies
gestattet uns, unsere Mitmenschen durch
die Kanten und Ecken der Unterschiede
kennen zu lernen. Dabei muss das nicht
immer so dramatisch sein: Neulich bin ich
in Stille einfach die Wege einer
Mitstudierenden mitgegangen, habe mich
mitnehmen lassen
ohne ein Wort
einfach nur zu ihr hin gefühlt
und bewegt, ohne eigene Ansprüche,
nur eben beobachtet, was geschieht. Das
hat sich einfach und schlicht ergeben, und
ist uns beiden schön
gewesen.
Einfach
tun und
umsetzen
ist da inzwischen meine Devise geworden -
etwa im Tanze (auch im übertragenen
Sinn natürlich) - Geschichte
schreiben.
Meine
Umgebung bemerkt und sieht schon die Taten
mit ihren Stärken und ihren
Schwächen
Ich mitunter auch
Benötige ich wirklich einen
Vortrag über die Konzepte hierzu ?
Wozu ? Die Menschen bemerken schon was
läuft. Wir unterschätzen oft
unsere Mitmenschen, denke ich. Ich denke,
sie nehmen viel mehr wahr, als ich von
ihnen annehme, oder ihnen zuzumuten bereit
bin.
Ein
Beispiel erzählt mehr als tausend
Worte. Wenn mein Tanz wen
anspricht, missfällt, oder Interesse
weckt, werde ich ohnedies angesprochen.
Das habe ich z.B. auf unseren Lesungen
erfahren. Das kommt schon. Es kommt schon,
was
kommen soll.
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Wie just eben mir das Vorangegangene ein
Quart-Erlebnis bescherend. Jetzt
könnte man diskutieren, halt !, das
sei
ja gar keine Quart - diese ist ja (bloß) ein
Abstand zwischen zwei Tönen, oder ein
Verhältnis von Tonfrequenzen - sondern jenes
Erlebnis oder die Wirkung (aus dem Zuschlagen
der Kreuzung etwa) wird mal schon wieder
für eine Quart gehalten.
Was
soll denn das ? Schon die Überschrift stifte
Verwirrung. Abermals stelle sich ein Erlebnis vor
den Begriff und verfälsche ihn dann für
andere, wenn jenes Erlebnis - kommuniziert - mit
jener Quart nicht bloß in Verbindung, sondern
mit ihr gar gleichgesetzt wird. Jenes Erlebnis der
einen Person, gerade just im Augenblick, kann doch
niemals eine Quart sein
Mal
anders, vielleicht besser, ausgedrückt: Wie
just eben mir die Gelegenheit gebend am Anderen
aufzuwachen, durch eine Kreuzung etwa aufzuwachen.
So zeigt dies mir, wie Eidetiker oder auch
Traumdenker
wahrgenommen werden können, wenn sie einmal
ihre Wüste der Einsamkeit verlassen haben, aus
dem Spiele heraustreten, und auftretend etwas
Wahres umsetzen wollen.
Denn
im Spiele allein, in der Unverbindlichkeit der
Geschichten damals, ist ja alles kein
Problem und auch vieles für mich
leichter gewesen. Wir im Verein haben da sogar mal
einen Textband WeltenErzählungen
entwickelt und dazu eine Lesung veranstaltet
Doch im Entdecken
realer Entsprechungen und im weiterem Schulungsweg
in eurythmischer
Entwicklungsumgebung sind mir Verbindlichkeiten
erwachsen und Herausforderungen gekommen. Daraus
hat sich auch mein Erzählen und meine
Schreibweise verändert. Darüber habe ich
hier auch schon viel berichtet und brauche dies an
dieser Stelle nicht weiter
auszuführen.
Solange
der Ch'L
bloß im Spiele (mir, und eh nicht absolut
gemeint) ein berührender Wind der Wandlung
gewesen ist
ist es wohl eine nette
Geschichte gewesen.
Aber wenn ich aus dem Fundus der Wahrgeschichten
etwas zur Coronakrise bewege oder zu sagen habe,
dann wird dies problematisch
Ja,
wirklich, ich darf dankbar sein, zu erfahren, wie
all dies ankommen kann, dass dies mitunter gar
nicht so schön sein kann. Zugegeben, dies
hatte ich wohl noch nicht so am Radar.
Denn
eine (mir) quartgleiche Kreuzung hat sich mir im
Beginnen
des Komponierens aufgetan, woraus ich die -
vielleicht sogar für manche Anthroposophen
gewagte - Aussage vorgetragen habe, dass mir die
Eurythmie endlich
selbst
zum Gesprochenem und Musiziertem geworden ist
Sie ist mir da jetzt zwar nicht die Sprache
oder Musik an sich, aber sie ist bereits
Gesprochenes oder Musiziertes selbst,
und vermag Gesprochens oder Musiziertes nicht nur
in die Sichtbarkeit zu bringen. (Also keine
Transformation aus der, sondern bereits selbst
Sprache und Gesang.)
Falls
dann einmal aus der schönen Bühnenkunst
eine zur Regierung und ihren Experten
abweichende Meinung erwächst, wenn mit Mitteln
der Bewegungskunst und der Christengemeinschaft
sich etwas Praktisches auftut, worin sich
Freitesten und vielleicht sogar noch Impfungen
erübrigen könnten
wird dies als
Bedrohung, oder als Labsal für die Seele
empfunden ? Darum geht es doch, oder ?
Bleibt
noch die Frage, was all dies - mitunter sehr
Persönliches - in einem Vereinsorgan zu suchen
hat. Davon im nächsten
Beitrag mehr.
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