von
Johannes als Wort der Ausgabe
©
ich (Johannes) selbst
Dieses
offensichtlich zusammengestellte Wort stammt von
einem Ausspruch, den ich angesichts des derzeitigen
Wetters in Ostösterreich getätigt
habe:
Aus Einsparungsgründen werden die Wintermonate
gestrichen, der November geht direkt in den
März über. Das ergibt dann Märzember
oder Novembärz, aber letztere Version klingt
selbst mir zu lächerlich.
Ich
bin mir natürlich bewusst, dass es in anderen
Teilen Österreichs durchaus ausreichend bis
viel zu viel Schnee gibt und auch durchaus kalt
ist, aber im sogenannten "östlichen Flachland"
ist dieser Winter pünktlich gekommen,
schwächelt jedoch. Der letzte war
genauso.
Aber
ich will hier überhaupt nicht über
Klimawandel oder dergleichen reden, sondern
zunächst mal über unsere interessante Art
und Weise, Dinge zu kategorisieren. Warum
kategorisieren wir überhaupt?
Um
zu verstehen. Wir sind bei weitem zu
beschränkt, um alle Einzelheiten und Varianten
einzeln zu begreifen, also stülpen wir
Kategorien darüber, die wir begreifen
können. Beispielsweise ist das Konzept
"Mensch" erheblich leichter zu begreifen als jeden
einzelnen Menschen dieser Erde kennen lernen und
wiedererkennen zu wollen. Soweit sie nützlich
gewählt sind, helfen Kategorien somit sehr
wohl und sind durchaus zutreffend. Problematisch
wird es erst, wenn wir bestimmte Kategorien
automatisch verknüpfen (also z. B. davon
ausgehen, dass ein Mädchen automatisch Rosa
mag) oder sie falsch wählen.
Oder
natürlich, wenn wir Dinge an Hand völlig
unpassender Überlegungen kategorisieren. Warum
haben wir beispielsweise zwölf Monate? Nun,
die Zwölf galt früher als Zahl der
Vollständigkeit, symbolisierte
gewissermaßen "das Ganze". (Daher auch
zwölf Stunden des Tages bzw. zweimal
zwölf Stunden von Tag und Nacht, die zusammen
einen Tag sensu ein Datum bilden oder auch
zwölf Apostel.) Somit wurde diese Einteilung
auch für das Jahr übernommen. Dabei haben
die Römer, deren Monatsnamen wir im
Großen und Ganzen verwenden, die Monate
gezählt, allerdings mit März (nach Mars)
angefangen. Da wir den Januar als ersten Monat
verwenden, heißt der neunte Monat "siebter
Monat" (September) und so fort.
Und
so lieben wir es, Dinge auf Grund von
Überlegungen zu kategorisieren, die mit
völlig anderen Systemen zu tun haben, die wir
dann oft noch vergessen haben.
Oder wer weiß schon, warum "Mittwoch" nicht
auf "-tag" endet? Ganz einfach, weil man Odin
keinen Tag gönnen wollte. Die anderen Tage
haben ja noch ihre germanischen Ursprünge -
Donars Tag oder Freyas Tag sind
selbsterklärend. Im Englisch heißt
Mittwoch immer noch "Wednesday", also "Wotans Tag".
Und
ja, die Bezeichnung "Mittwoch" ist völlig
korrekt, denn Mittwoch ist der mittlere Tag der
Woche. Vorausgesetzt, die Woche beginnt mit
Sonntag, was sie ursprünglich auch tut.
Heute beginnen wir sie mit dem ersten Arbeitstag,
dem Montag, daher verschiebt sich die Mitte
natürlich ebenso.
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