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G E R D s

E L E V E N T Y

P O L Y P H I L

Der Heilige Tanz des Yü in der Coronakrise

Bild und Bedeutung

für Gabriele (genesen)

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Ich beschwere mich nicht, denn dies gänge zu Lasten des aufströmenden Lichtes, das mir angesichts der ohnedies lastenden Schwere einen stillen Raum des Gleichgewichtes in der Quint beschert.
Ich brauche das Licht. Besser ist mir daher ein H … E, oder gar H … Ü, bis hin zum H … I (m)eines Leitsternes, der mich vibrirend macht … und das Nächste kommt wieder in Ruhe aus der Gnade im Vertrauen … das mir später ein Achtgeben gestattet.

So besinne ich mich, was mir Donata Mitte Oktober zugerufen hat: Ich (Gerd) habe Glück.

Denn wir haben Glück:

Eine Woche vor dem ersten Lockdown hat das dritte Festival unter Freunden in Bewegung stattgefunden, das wäre später nicht mehr möglich gewesen … und eine Woche vor dem zweiten Lockdown ist zum erstenmal (nach acht Monaten) im Kreis der Seelenturnden das Covid-19 Thema im Unterricht, bzw. als Kursinhalt (und nicht bloß Stoff zu Diskutieren) behandelt worden. Ich dachte auch schon, ich wäre der Einzige, der Covid-19 mit Mitteln der erlernten Eurythmie begegnen will.

Doch zum Glück ist es jetzt, gerade noch rechtzeitig, aus der Heileurythmie meines Bruders im Tage der Geburt anders gekommen, was mir ein besseres Eingehen auf unser gemeinsames Thema in Europa ermöglicht, statt zum Mitläufer gezwungen zu sein … Denn vor einem Jahr hätte ich es auch nicht anders gewusst. Ich hatte mich zuvor nie mit Medizin und Heilkunde beschäftigt.

So ist es nun kurz vor meinem und meines Bruders Geburtstag zu einem Zusammentreffen gekommen, zum Treffen der vorhin erwähnten Alternative ...

 

...mit der „Coronakrise“:

Hierzu habe ich bereits während dem ersten Lockdown ein Stück mit eurythmischen Mitteln komponiert. So liegt es mir auf der Hand, während des zweiten Lockdowns, worin abermals die Eurythmie in Gruppen (und damit wieder mal der soziale Fokus gemeinsamen Bewegens) ausfällt, ein zweites Stück zu komponieren. Das Gemeinsame - jetzt beider Stücke - ist die Form der harmonischen Acht, aus welcher ebenso Bilder erwachsen, als aus Bildern eine Form, wie wir noch sehen werden.

Diesmal ist die harmonische Acht nach vorne gerichtet, was bedeutet, dass sie aus dem Kommen des Seelisch-Geistigen von vorne, entsteht. Daraus erwächst ein anderes Bild als wie beim ersten Stück. Jetzt, beim zweiten Lockdown, geht es mir aber auch um etwas anderes, was aber sehr wohl mit Covid-19 zu tun hat: Hinter mir liegt die Vergangenheit (zurück), und vor mir findet sich das Zukünftige (voraus). Gerade auf meinem Wege zur Eurythmie habe ich (in Nachhinein betrachtet) erfahren, dass mir das Zukünftige entgegen gekommen ist - und gehe ich voraus, so kommt sie mir entgegen.

Also kommt diesmal das Seelisch-Geistige aus dem Zukunftsstrom mir/uns von vorne entgegen, und die harmonische Acht entwickelt sich aus der Umhüllung des Zukünftigen. Wie auch bei ersten Stück liegt vorne die Welt und hinten der Himmel, auch die Bewegung verläuft vom Himmel zur Erde und wieder zurück, aber die Pforte liegt nun in der Welt, und ich betrete sie aus dem Erdbogen zum Innenraum (und nicht mehr aus dem Innenraum zum Himmelsbogen), und in umgekehrter Weise verhält es sich mit der Kreuzung. Viel weltlicher scheint mir dieses Bild.

Aus der Umhüllung der Zukunft erwächst ein (Innen-) Raum des Dialoges mit den Seelisch-Geistigen der Zukunft, was werden will. Nicht bloß künde ich dem Seelisch-Geistigen die Welt, sondern stelle meinerseits Fragen aus der Welt kommend, und auch dem Dialog erwachsen Fragen der Zukunft an mich, welche ich, (nachts) schlafen gehend über die Kreuzung hinaus in den Himmelsbogen mitnehme, und dann (morgens) von Himmel hoch wieder auf die Welt komme und jene Fragen mit meinem Alltag des Erdbogens in Verbindung bringe, und dann darüber mit dem Umhüllten der Zukunft spreche …

Dieser Innenraum ist mir dann die geschaffene Gegenwart mit dem Handlungsraum, worin sich das Zweite mit der vorhin erwähnten Alternative (Emanzipation der Wesen von materialistischen Illusionen) trifft.

 

... und mit dem heiligen Tanz des Yü, den ich im Lesen wiederentdeckt habe, und worin sich die Umhüllung des Zukünftigen in anderer Weise ereignet.

Nun zur Anwendung jenes Tanzes aus der Ausgabe unseres Organes zu meinem fünfzigsten Geburtstag …

Jener Tanz greift die acht Trigramme aus dem Buch der Wandlungen, sowie die eigene Mitte, auf.
Die Position der acht Charaktere ist „nachgeburtlich“, was (für mich) soviel bedeutet, der Himmel über (oder in) uns, während wir in der Welt leben.

Die Tanzende durchläuft diese acht Elemente und ihre Mitte in einer bestimmten Reihenfolge, woraus sich zum einen, in Kombination von Schleifen und Bögen, schon mal die räumlich sichtbare Form, sowie zum anderen sich folgende Auslegung aus der Anwendung ergibt. Wer mag, kann sich hierzu den Artikel des Heiligen Tanzes in einem zweiten Fenster oder Reiter parallel zu diesem aufzumachen, um bei Bedarf zwischen der allgemeinen Beschreibung vor sieben Jahren und der konkreten Anwendung des Tanzes heute hin- und herzuwechseln.

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Der erste Charakter ist das Trigramm des Wassers, bzw. der mittlere Sohn aus der Familie der Trigramme. Wasser bedeutet Gefahr, wie etwa Überschwemmungen, oder eben wenn „uns das Wasser bis zum Hals steht“. Es wirkt abgründig und man hat die Angst unterzugehen.

Dies entspricht der Ausgangssituation. Der erste Schritt ist also das Erkennen der ernsten Situation mit Handlungsbedarf. Da hat ja unsere Politik beim ersten Lockdown (acht Monate vor dem zweiten) professionell gehandelt. Sie hat nicht, wie andere Länder des klassischen Westens (bzw. des westeuropäisch-abendländischen Menschen), das Covid-19 ignoriert oder als leichte Grippe abgetan.

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Der zweite Charakter im Weg ist das Trigramm der empfangenden Erde, bzw. die Mutter. Wenn ich wieder den Boden unter meinen Füßen spüre und mich im sicherem Hafen weiß, bin ich auf der Erde angekommen.
Erde bedeutet Sicherheit, Ruhe und wohl auch die nötige Schwere, um von meiner Aufregung „wieder herunter zu kommen“. Die Erde ist der tragfähige Boden, worauf ich mich verwurzelt weiß.

Die Erde wird dann zur Grundlage kommender Handlungen, und im Donner - der erregende und dritte Charakter, bzw. der älteste Sohn aus der Familie - erwachsen rasch die ersten Handlungen, gleich wie im Frühling (Widder Stimmung) die spriesenden Pflanzen die Erdkruste durchbrechen.

Bei unserer gegenwärtigen Krise sind dies Maßnahmen, wie Lock down, oder eben auch wie bei der Feuerwehr im Löschen eines Brandes, oder wie bei der Bergrettung, ein Zurückgreifen auf bewährte, solide Abläufe. Da sitzt jeder Handgriff, und die Lebensretter verlassen sich aufeinander im Team. Da wird auf Grund der akuten Situation nicht lange diskutiert … das mag vielleicht später kommen.

Gleich welcher Weltanschauung sind die Menschen zuerst auf der Erde angekommen, und im Donner des Jetzt fällt ihnen ein, was nun zu tun ist - und tun es auch (wenn sie bewegt sind), aus dem Schatz ihrer Erfahrungen, aus der Vergangenheit.

Das erinnert mich an mir sehr üblich gewordenen Geschichten, worin das Notwendige getan worden ist, und die Geschichte zu einem guten Ende geführt hat. Ende gut, alles gut … ?

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Aber die Geschichte, die mir eigentliche Geschichte, fängt doch jetzt erst an !

Ich habe dies z.B. an Hand meines Lieblingsbarden aus dem Asterix Universum, und wir im Kreativkreis haben uns dies an Hand des „Feu Nobeili“ und anderer Geschichten unserer Fünf Erden, erzählt …

Für meine polyphilen Freunde in Bewegung denke ich, wenn wir uns in das (mir) erste Glied der sozialen Dreigliederung (freies Geistesleben), welches - verwirklicht - uns die Debatten über das bedingungslose Grundeinkommen vielleicht sogar überflüssig machen würde, hinein entwickeln wollen, mögen wir es mit der Minimalvariante des akut Notwendigen nicht bewenden lassen.

Ende gut, alles wird gut ? Aber ja, jetzt sind wir endlich frei für authentische Handlungen, für die Geschichte der ganzen Geschichte. Frei für das Wesentliche …
Nach der „ersten Hilfe“ ist es
nicht zu Ende … Sie gestattet erst eine tiefergehende Bewältigung der Krise, oder eben das Wahrnehmen der Aufgabe aus der Situation mit Handlungsbedarf …
Frei für die Zukunft … In unseren und meinen Geschichten hat das auf den „Donner“ Nachfolgende viel mehr Raum und Zeit eingenommen und ist uns auch recht schöner gewesen. Die besseren Ideen kommen einfach aus der Frei-Zeit … Wir haben uns in unserem Verein damit
beschäftigt ...

 

Wenn es aus dem Ende der ersten, akuten Geschichte des Wendens der Not, nun aber in freier Weise weitergehen darf, dann sind wir vom Donner in den Wind, den vierten und sanften Charakter, bzw. zur ältesten Tochter der Familie, gelangt.

Erst jetzt beginnt die Bewegende zur Tanzenden zu werden. In der Weite und Freiheit gewinnt sie neue Perspektiven und löst sich von gewohnten Mustern, welche möglicherweise die Krise mit verursacht haben. Im Wind-Charakter verwandelt sich der zuerst aggressiv wirkende Impuls zu fließenderen und geschmeidigeren Bewegungen. Der Wind macht frei für Neues, für das Wesentliche, und für die nächste Station im Tanz des Yü, nämlich die (eigene) Mitte.

(Nachtrag:) Jene Mitte kann im Trigramm bereits schon als der Himmel betrachtet werden, und es bedarf keiner Einführung einer eigenen Station.
Jedoch erscheint die Mitte in der kommenden Umsetzung mit eurythmischen Mitteln räumlich als eigener Platz, dessen Sichtbarmachen mir für uns Individuen als wertvoll erscheint.

 

Jetzt bin ich endlich dort angekommen, wo es (mir) für die Bewältigung unserer aktuellen Krise am besten vorkommt, nämlich bei mir selbst. Ich habe mich immer schon gewundert, dass, wenn es offensichtlich um Leib und Leben geht, ich als konkreter Mensch derartig entmündigt werde, und dem „Gott Kupfer“, sprich: den Schulmedizinern und Ärzten, derart ausgeliefert bin. Warum haben wir die Verantwortung unserer eigenen Gesundheit und Wohlbefindens derart ausgelagert ?

Es wird höchste Eisenbahn, uns die Kompetenz unserer eigenen Leiblichkeit zurück zu holen, was meines Erachtens freilich ein anderes Verhältnis - überhaupt mal ein bewussteres Verhältnis - zu meinem eigenen Leib voraussetzt. Da haben uns nämlich PC und das Arbeiten in der Digitalisierungshauptstadt nicht weiter geholfen.

Falls es sich in unserer Krise um einen Angriff auf unsere Freiheit handelt, so wird mir daraus sichtbar, dass jener Angriff in jener Domäne, worüber wir am wenigsten Bewusstsein haben, erfolgt ist.
Diese unfreiwillige Eindeutigkeit von geglaubten Lösungen erinnert mich an (Erzählungen von der) die Nachkriegszeit. Erst durch das Ankommen bei mir und das Ergreifen meiner selbst macht mir dies bewusster und wacher, was da noch nachzuholen wäre.

Haben wir in den letzten Jahren doch zu viel am Computer gespielt, oder uns zu viel in derartigen Scheinwelten aufgehalten ?

Wie auch immer, nichts geschieht zufällig. Es ist gekommen, was kommen musste … gleich wie in manchen Projekten die Krisen … Eigentlich ist Covid-19 gar nichts Außergewöhnliches. Doch bin ich (in diesem Tanz des Yü) erst durch den Wind zu meiner Mitte gekommen. Wäre ich im Donner verblieben, bliebe ich ratlos und wäre für das nächste Mal wieder nicht vorbereitet, müsste wieder in einem verordneten Lockdown mitlaufen und kannte abermals keine Alternative zur Meinung der Regierung und zur Impflicht …

 

Eigentlich erwachsen jene Überlegungen und alternative Handlungen schon aus den des Windes nachfolgenden Schritten.
Nun zurück zum Tanz, welcher ja
durchgängig und dynamisch bewegt wird, wie wir noch sehen werden.

 

Der auf die Mitte folgender (sechster) Charakter (am Wege) ist der Himmel, bzw. der Vater aus der Familie der Trigramme. Da wird sich die Tanzende ihrer selbst (musikalisch: im großen Bogen bewegter Grundton) und ihrer grundlegenden Absichten (musikalisch: etwas kleinerer Bogen der bewegten Sekund) gewahr, was in der Welt eigentlich anfangen will … Sie holt wahrlich aus und bringt sich selbst und ihr Schicksal mit der Krise in Verbindung. Es ist eben kein willkürlicher Zufall, dass wir zu der Zeit jetzt leben, in der wir leben.

Daraus erwachsen die vorhin erwähnten Aufgaben, denn gleich wie sich der Himmel der Welt angenommen hat, ist auch die Tanzende einst aus dem Himmel in die Welt gekommen.
Will ich nun (daraus) „den Dingen auf den Grund gehen“, gelange ich in den nächsten (siebenten) Charakter des (tiefen)
Sees oder des Sumpfes, bzw. der jüngsten Tocher.

Zunächst mag (mir) der tiefe See ziemlich unbequem, dunkel und unheimlich zu sein. Jetzt kann und will ich diesem Dunkel nicht mehr ausweichen, nicht mehr darüber hinweggehen.
Im verborgenen Dunkel des See trägt sich das Zukünftige heran. Dies erinnert mich an die besonderen
Dunkelräume mit Eigenlicht, von welchen ich hier schon in anderen Zusammenhängen erzählt habe.

In der Landschaft, worin die Trigramme Himmelsrichtungen zugeordnet werden, liegt der See im Westen. Dies entspricht mir (zum Beispiel nach den im Maya-Kalender erwähnten Zyklus, worin es auch um Handlungsschritte geht) dem Werden, dem Wandelungsprozess im Verborgenen, dem Werden der Tanzenden - meinem Werden in meiner Auseinandersetzung mit der Finsternis, auf welche ich mich ja vom Himmel hoch kommend, eingelassen habe. Auch dies kann eine Nachfolge in Christus sein.

 

Aus der Verwandelung der Tanzenden erwachsen Klarheit und ihr Überblicken der Krise, der Ursachen, und was dies mit ihr zu tun hat. Jener achte Charakter, in welchen sie gelangt, ist der Berg, bzw. der jüngste Sohn der Familie. Erst die eigene Verwandelung gestattet mir die Verwandelung meiner Umgebung.

Der aufrichtige Berg steht hier für errungene Weisheit. Während sich im See (-Charakter) der „Himmel auf Erden“ zeigt, bzw. verwirklicht wird, steht der Berg für die „Erde im Himmel“ oder früher auch für die Wohnstatt der Götter. Mir verbindet der Berg in seiner Aufrechte Himmel mit Erde, und aus dieser Verbindung erwachsen weise Handlungen und Prozesse …

welche schließlich zum LI, bzw. zur mittleren Tochter der Familie, führen.

Dieses LI steht hier (für mich) am Ende eines Verwandelungsprozesses, aus welchem etwas Wesentliches (eben das freie I aus dem L) hervor gebracht worden ist. Anders ausgedrückt: eine Frucht der Entwicklungen aus dem freien Geistes Leben, woraus Schöneres, Großartigeres und Gewaltigeres erwächst, als Jenes aus dem gewohnten Leben, worin sich die gegenwärtige Krise gar nicht erst eingestellt hätte.

 

Es folgt nun die Umsetzung mit eurythmischen Mitteln, darunter die Form jenes Tanzes, und jene des umhüllenden Umkreises.

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