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G E R D ' s

E L E V E N T Y

F R E I T A G S V O L L

im Feuerwerk der Königsdisziplin

für Renate.

 

Als weiteren Schritt könnte ich mein Thema mit Mitteln der Eurythmie selbst komponieren und dann umsetzen ... und zwar ohne Umweg von Jenem, was sie bislang sichtbar machen will.
Also ohne Umweg über die Musik oder über die verbale Sprache ? Könnte nicht da die Eurythmie bereits selbst Sprache oder Musik sein ?

Beispielsweise würde ich dann die z.B. im Türkenschanzpark erlebte Herbststimmung nicht zuerst durch ein Gedicht beschreiben oder in einer Melodie besingen, und dieses danach eurythmisieren, sondern schon gleich bewegen. Natürlich lasse ich die Stimmung zuerst auf mich wirken, reflektiere, denke nach ... und komme mitunter auf eine kleine Geschichte ... aber ich muss sie nicht erst niederschreiben und dann diesen Text bewegen, sondern ...

So eine Stimmung wie im Herbstbild könnte z.B. eine einwickelnde Spirale, die immer enger wird, sein. Aber ich gehe mit meiner Gestalt nicht, wie vielleicht gewohnt, in die Schwere und Ballung, sondern wandle gleichmäßig (obwohl es immer enger wird) in die Leichte hinein, öffne meine Gestalt bis hin zum Strahlen ... löse dieses dann wieder und schwinge mich wie ein Herbstwind in der Leichte wieder in eine auswickelnde Spirale ... Dann ändert sich das Wetter ... schwere Wolken kommen heran ... bin da draußen und bilde jetzt im aufsammelnden Ballen eine Hülle und werde schwer da draußen im Wolken-Sein in der Weite, aber entspannt schwer ... denn auch ein tiefer Ton bewegt ... es regnet.

Ich bin überzeugt, zu dieser Stimmung gibt es Texte und Musikmotive. Vielleicht entstehen in der Zukunft derartige Werke mal aus der Bewegung selbst ...

 

Oder verhält sich das Ganze anders ? Wie spreche und musiziere ich denn ? Unsere Gewohnheiten färben mir nämlich auch mein Verständnis von Eurythmie:

Denn nur, weil wir heute die Eurythmie so lernen, wie wir sie jetzt noch lernen müssen, liegt mir die Versuchung nahe, zu glauben, sie mache zwar Gesprochenes und Musiziertes sichtbar, aber gäbe dieses eben in ihrer Bewegung wieder ... so als ob sie immer stets Gesprochenes oder Musiziertes zum Sichtbarmachen benötigte. So als ob sie gar nicht sein kann, ohne das Gesprochene oder Musizierte, was sie stets sichtbar machen muss.

Sagt man doch Sprache und Musik sind die differenziertesten, am weitesten entwickelten Ausdrucksmöglichkeiten, welche wir als Mensch zur Verfügung haben, und die Eurythmie entsteht aus dem Versuch, durch die Körperbewegung und durch Bewegungen im Raum diejenigen Elemente, die in Sprache und Musik im Flüchtig-Hörbaren leben, sichtbar zu machen. Eurythmie ist getanzte, sichtbar gemachte Sprache und Musik. - Ja sie ist das wohl, aber vermag sie dies auch aus einer Komposition aus ihren eigenen Mitteln zu werden ? Ohne gewohntem Text, ohne gewohnter Musik ?

 

So ist mir der obige Schluss zu unvollständig geworden, denn nun wird mir die Eurythmie endlich selbst zum Gesprochenem und Musiziertem ...
Sie ist mir da jetzt zwar nicht die Sprache oder Musik an sich, aber sie ist Gesprochenes oder Musiziertes
selbst (und vermag dieses nicht mehr nur in die Sichtbarkeit zu bringen).

Ich vermag in der Sprache nicht bloß verbal zu sprechen oder das Gedachte niederzuschreiben, und in der Musik nicht bloß zu singen, auf Musikinstrumenten zu spielen oder das Komponierte in einer Partitur festzuhalten - sondern eben auch mittels eurythmischer Bewegungen selbst zu sprechen oder zu musizieren, zumal ich ja in meiner Ausbildung meinen Leib als Instrument entwickle.

H ... Dies wird mir zum Feuerwerk ... So belasse ich bewusst die bisherigen Gedankengänge so wie jetzt geschrieben, um die Versuchung sichtbar zu machen:

Die Eurythmie gäbe bloß verbal Gesprochenes oder musikinstrumental Musiziertes wieder. Dabei ist ein eurythmisches Werk bereits selbst Gesprochenes oder Musiziertes mit eigenem Leib als Instrument gespielt. Das könnte freilich auch daran liegen, dass das bewegt Gesprochene oder Gesungene nicht alleine in der Sprache oder Musik nach gewohntem Verständnis zu Hause ist. Ist denn ein gewohntes Intervall nur der hörbare Unterschied zwischen zwei Tönen, oder handelt es sich da um eine Qualität sogar allgemeinerer Art, welche sich für uns in gewohnter Weise halt (mal nur) in einem Musikstück zeigt ?

 

Des Weiteren fallen mir noch die Seelengesten ein.
Da existieren bereits gegebene, und es können durch die Gestaltungsebenen weitere für dies, was mir mein Thema bedeutet, entwickelt werden.

 

Aber ein Schönes oder Spannendes ist ja, dass alle bisher angeführten Stufen in der Umsetzung meines Themas (z.B. einen Text wählen, selbst einen schreiben, oder gleich eurythmisch komponieren) ja auch kombiniert angewendet werden können:

Habe ich nun etwa eine Form mit Bewegung gestaltet, z.B. die oben erwähnte einwickelnde Spirale im Lösen bis zum Strahlen in der Gestalt ..., könnte auf dieses Gestaltete dann ein gewähltes Gedicht im Raum (Form und Gestalt) und Dynamik dieser Bewegungskomposition lautiert werden. Diese gäbe dann einen Boden, eine Spur oder ein Skellett ab, worauf dann weitere, auch gewohnte, Mittel wieder einfließen können.

So etwas haben wir in unserer Ausbildung, in anderer Variante, schon einmal gemacht. Das ist überhaupt nicht traditionell gewesen und hat so manche Diskussionen unter uns Studenten ausgelöst:
Zuerst mal einfach eine schöne Form zeichnen ... Irgendwann später darauf ein Gedicht bewegen ... Zuerst die Form und dann das Gedicht, und nicht - wie gewohnt - umgekehrt ? Wo gibt es denn sowas ?

 

Und wofür kann das alles gut sein ? Bei Interesse blättern Sie einfach weiter.

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