von
Johannes als Wort der Ausgabe.
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Tippfehler
Wie
ich annehmen kann, ist es offensichtlich, worin der
Tippfehler liegt: Das "D" ist ganz klar hier fehl
am Platz.
Wo
der Tippfehler vorgekommen ist, verschweige ich
jetzt mal ganz bewusst, gesagt sei nur so viel,
dass er dort eigentlich nicht hätte vorkommen
dürfen.
Aber egal, er ist ziemlich gut, da er verschiedene
Betrachtungen ermöglicht.
Zunächst
einmal wäre da das häufig vermutete
Intelligenzgefälle, nach dem die
intelligentesten Leute in der Stadt (zumeist: in
der Stadt derjenigen Person, die diese Meinung hat
oder vertritt) zu finden sind.
Dem
Gebaren nach ist hierbei die Größe der
Stadt ausschlaggebend; je größer, desto
eher vermuten Bewohner ihre eigene geistige
Überlegenheit. Zumindest innerhalb
Österreichs; ansonsten müssten die
intelligentesten Bewohner in Tokio (oder Mexico
City, je nach Definition) leben; das sind jeweils
mehrfach die Anzahl aller Bewohner
Österreichs. Daher wird das
Intelligenzgefälle, was sehr typisch für
uns Menschen ist, gerne von uns selbst aus nach
unten angenommen, kurz: "wir" sind die
Klügsten, alle anderen weniger.
Na
ja, wer schon einmal eine Stadt länger als
fünf Minuten betreten hat, weiß, dass es
in der Stadt auch unintelligente Menschen gibt und
dass der Durchschnitt wohl kaum höher ist als
in einem kleinen Dorf.
Natürlich
leben vermutlich in der Stadt mehr intelligente
Menschen als in dem Dorf, einfach nur deshalb, weil
überhaupt mehr Menschen dort leben. Daher
leben wohl auch mehr unintelligente Menschen in der
Stadt als in einem beliebig gewählten Dorf.
Woher aber diese Haltung? Vermutlich daher, dass
sich tendenziell sowohl Jobs als auch
Institutionen, die mit Bildung zu tun haben, in
Ballungszentren ansammeln und dann gemeinsam auf
diejenigen hinabschauen, die sich mit anderen
Dingen befassen. Als wäre praktische
Intelligenz, handwerkliche Intelligenz oder
dergleichen irrelevant oder nicht weiter zu
berücksichtigen.
Lassen
wir diese Haltung mal beiseite, so stellt sich eine
weitere Frage:
Was ist mit unseren lieben, nützlichen,
wertvollen, interessanten und bedeutsamen
Mitmenschen, deren Intelligenz auf der Liste ihrer
größten Stärken recht weit unten
aufgezählt wird, wenn überhaupt
?
Hierfür
möchte ich unsere geistige Abstammung in
Erinnerung rufen: Die sogenannten alten Griechen,
womit die Bewohner Griechenlands in der Antike
gemeint sind, kamen zu der Überzeugung, dass
geistige Arbeit erhaben sei und körperliche
Arbeit minderwertig und daher nach Möglichkeit
zu vermeiden oder zu delegieren.
Leider
haben wir diese Haltung bis zu uns übernommen,
daher ist die Versuchung groß, weniger mit
ihrer formellen Intelligenz arbeitende Menschen
für weniger wichtig zu halten. Welch ein
bedeutsamer Fehler, denn, ganz ehrlich, wer kann
ernsthaft von sich behaupten, intelligent zu sein
und es bleiben zu wollen, ohne anderen Menschen mit
Interesse zu begegnen und Neues zu lernen? Ich darf
aus eigener Erfahrung berichten, dass ich schon
ziemlich viel auch von Menschen gelernt oder
erfahren habe, die vermutlich selbst jederzeit
zugeben würden, dass sie nicht unbedingt so
intelligent sind wie ich. Ich würde dem
widersprechen, aber das ist ein anderes
Thema.
Der
Punkt ist: Je mehr wir zu "Kopfarbeitern" werden,
desto mehr wird "Nicht-Kopfarbeit" abgeschafft oder
abgewertet, obwohl sie oft viel mehr "Kopfarbeit"
erfordert als wir bereit sind zuzugeben.
Immerhin ist nicht explizites Denken ebenfalls
Denken, auch wenn es nicht in Worten geschieht und
daher schwieriger auszudrücken ist.
Und,
mal ganz ehrlich:
Wenn
ein Mensch sein Leben lang dieses gut,
selbstbestimmt, erfolgreich und zufriedenstellend
führt, ohne sich jemals geistigen
Höhenflügen auch nur von Ferne
angenähert zu haben, dann ist doch eigentlich
alles mit diesem Leben in Ordnung. Daher nur eine
kurze Mahnung: In dem einen oder anderen Bereich
sind wir ausnahmslos alle Deppen. Wir sollten das
nur nicht als Vorwand nehmen, um aufeinander hinab
zu blicken.
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