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weiß nicht, Berufskollegen
von
Gerd (im Zuge diverser Um-, Re- oder anderer
-Organisationen im Akkord)
Dieses
schöne Wort lässt sich sogar dann mit
Wonne missverstehen, wenn man es umbaut. Es
enthält sowohl einen Querspieler als auch eine
Querliga.
Sehen wir uns diese
Verständnismöglichkeiten einmal
an:
Erstens
ist ein Quer-Liga-Spieler einer, der quer spielt,
also quer zu dem eigentlichen
Ligasystem.
Vermutlich
ist dies auch gemeint gewesen, also ein Mensch, der
nicht im üblichen System funktioniert, sondern
"quer" dazu liegt. Mangels zutreffender Konzepte
beziehungsweise mangels der sprachlichen
Möglichkeiten, unterschiedliche Konzepte
korrekt zu differenzieren, verwenden wir ja sehr
gerne ebenso unzutreffende wie leicht
verständliche räumliche Begriffe. "Quer"
ist in diesem Fall besonders schön, weil es
bedeutet, dass etwas weder parallel noch im rechten
Winkel oder sonst wie angeordnet ist, es ist eher
"ungeordnet" und liegt eben irgendwie anders. In
diesem Fall: Quer zum Ligasystem.
Das
heißt, der Querligaspieler spielt
gleichzeitig in verschiedenen Ligen, zieht dabei
aber immer sein Ding durch. In einer Hierarchie
oder Organisation wäre das jemand, der auf
verschiedenen Ebenen zum jeweiligen Team
gehört, und zwar jeweils als gleichrangiges
Teammitglied. Gewissermaßen ein Springer, der
immer dort das tut, was gerade gebraucht wird, und
nicht auf seiner Position und "Bedeutung" sitzen
bleibt. Das wäre zwar schön, widerspricht
aber leider unserem Konzept der Hierarchie, sodass
es eher so gemeint ist, dass jemand trotz seiner
hierarchischen Position in verschiedenen Teams
sitzt, aber eben nicht unbedingt als gleichrangiges
Mitglied. Dennoch bleibt dieses Konzept ein sehr
erfreuliches, dessen Ermöglichung wir
überlegen sollten.
Die
zweite Möglichkeit gefällt mir jedoch
sogar noch besser. Ein Querliga-Spieler ist dann
nämlich jemand, der in der Querliga
spielt.
Eine
ganze Liga, die zum restlichen System schief liegt,
die sich einfach nicht darum kümmert, wie das
System ihre Position vorsieht, sondern die so
liegt, wie es ihr passt. Gewissermaßen ein
gemischtes Team von Hand- und Fußballern,
sozusagen, das eine Mischung aus Hand- und
Fußball spielt. Stelle ich mir spannend vor.
Vor allem in Organisationen wäre so etwas
sicherlich sehr anregend, wenn auch leicht
lästig.
Andererseits wird so etwas durchaus benötigt,
denn sonst geht alles zu sehr geradeaus, sodass
viele Dinge gar nicht mehr gesehen werden, weil sie
nicht im Schema vorgesehen sind und daher auch
nicht im Schema abgebildet werden können. Dann
werden sie eben als "das gibt's nicht" für
nicht weiter beachtenswert erklärt - und
sobald eine Organisation anfängt, ihre
Struktur über die Realität zu stellen,
wird es für sie schwierig.
Ein
bisschen anders sieht die Sache aus, wenn wir sie
von der gesellschaftlichen Seite her betrachten. Da
haben wir nämlich schon lange
ausschließlich Querlieger (bitte die
geänderte Schreibweise beachten), so viele,
dass es eigentlich gar keine Hauptrichtung mehr
gibt. Hier ist es sogar ausgesprochen
schädlich, wenn bzw. dass jede Liga ihre
eigenen Regeln, ihr eigenes System und ihre eigene
Position selbst bestimmen will, ohne die
allergeringste Rücksicht auf alle anderen. Es
wird Probleme geben, wenn manche Hammerwerfen,
andere Tennis und andere Fußball spielen
wollen, und das alles zugleich auf demselben
Volleyballplatz, um bei der Sportanalogie zu
bleiben.
Aber
auch hierfür wird sich eine Lösung finden
lassen, vorausgesetzt, wir akzeptieren ein paar
Kleinigkeiten.
Wie etwa, dass wir von uns selbst aus klar
geradeaus gehen, von allen anderen aus gesehen aber
quer und in sehr merkwürdige
Richtungen.
Und
dass andere, wenn sie quer gehen, das nicht aus
Bosheit tun, sondern aus derselben
Selbstverständlichkeit wie wir
selbst.
Und
zum Schluss, dass wir ohne derartige
"Querläufer" wohl heute noch ganz brav auf den
Bäumen sitzen würden, denn welcher Affe
würde von dort herunterkommen wollen
?
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