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G E R D ' s

E L E V E N T Y

M Ü L L I G . B E R G A U F

Das Letzte:

Vom Wohlfahrtsstaat zu kreativen Hofstaaten weniger Plutokraten

ein Beitrag zur politischen Ökonomie anlässlich der jüngsten Wahlen zum Türkisch-Blau.

 

Es ist ja eigentlich logisch - und inzwischen wohl auch innovativ - jene Menschen zu unterstützen, die unternehmerisch-(pro)aktiv Aktionen setzen, Wertschöpfung produzieren und darüber hinaus auch die Mittel dazu besitzen, als jene Anderen zu fördern, welche sich bloß zuwartend-passiv verhalten und, falls sie doch einmal Ideen haben solten, nicht einmal über das nötige Kleingeld verfügen, diese auch umzusetzen.

 

Von der Geschäftidee bis zu deren Umsetzung alles in einer Hand ist doch viel einfacher !

Jene, welche die Mittel von der Erfindung bis zur Marktreife aufzubringen vermögen, mögen nicht länger durch die Förderung Passiver beschnitten werden. Ein Grundeinkommen etwa hätte uns gerade noch gefehlt - noch dazu ein bedingungsloses. Das wäre doch geradezu eine Einladung in die computerspiel-unterstützten Scheinwelten abzugleiten, in der zuwartenden und perspektivlosen Passivität zu verbleiben und nichts mehr für die Realwirtschaft beizutragen.

 

Die Wirtschaft muss gefördert werden, und es versteht sich ja von selbst, dass die Großen darin wohl ein entsprechend großes Volumen einnehmen. Daher sind im Sinne einer einfacheren Kommunikation und eines effizienteren Fördermittelmanagements zuerst jene (wenige) Großen zu unterstützen, oder zumindest der Wegfall von Beschneidungen sicherzustellen. Wer nichts hat und/oder kann, braucht auch nicht gefördert zu werden, zumal jene ja eh keine Steuern zahlen …

Bei der Kleinstkunst ist dies ohnedies immer schon so gewesen. Was unter der Wahrnehmungsgrenze liegt ... wird logischerweise auch nicht wahrgenommen, oder ?
Wer sich nicht um die Kontakte bemüht, um besser wahrgenommen zu werden, wird wohl auch kein Interesse daran haben. Von nichts kommt eben nichts.

 

Sind „die Wirtschaft“ einmal milde gestimmt, werden sie auch Leute anstellen, denn diese werden ja nicht genommen, weil sie gebraucht werden, sondern weil es dem Wirtschaftenden gefällt.
Jene Leute dürfen bei der Entwicklung neuer Produkte mitarbeiten und wie im alten Ägypten Teil eines Größeren sein, oder eben „die Wirtschaft“ unterhalten und zur guten Stimmung beitragen.
Die mitarbeitenden Untertanen wissen dann auch besser, für wen sie arbeiten und wen sie zufriedenstellen dürfen.

Überhaupt geht es ja eigentlich nicht bloß um „die Wirtschaft“. Es geht doch vielmehr um die Herrschaften, welche für das Wirtschaften gewonnen werden sollen.
Die Mildestimmung der Herrschaften ist ein jahrhundertelanges Erfolgsmodell, was von diversen sozialistischen oder anderen partizipatorischen Ideen wohl nicht behauptet werden kann - liegt doch die Oktoberrevolution erst hundert Jahre zurück.

Die Herrschaften sind die Souveräne, und so sollte mit der alten verstaubten Partei wohl kurzen Prozess gemacht werden:
Sie umzuwandeln in eine Fraktion, welche ihre Stimme für die Herrschaften erhebt, ist wohl Gebot für die nächsten paar Jahre - gleich jener Umwandlung der Republik in das galaktische Imperium. Es muss ja nicht gleich eine Diktatur sein ... Ein Oberhaus nach Vorbild eines noch europäischen Landes könnte im Bedarfsfall Schlichtungsstelle bei Meinungsverschiedenheiten von herrschaftlichen Familien zum Wohle des Gesamtkonzeptes sein. Da ist der Interessensausgleich um vieles einfacher, als bei Millionen zu vermitteln. Das ist ja viel zu kompliziert …

Auch hier hat ja Österreich in Europa schon vor gut zweihundert Jahren eine gute Figur gemacht: Durch den Wiener Kongress, dessen Vereinbarungen Europa einen längeren Frieden beschert hat als jene vom Ende des ersten Weltkrieges. Der Kreis der Herrschaften umfasste auch Frauen, welche damals mehr bewirkt haben als hundert Jahre später.

 

Kreative ohne Mittel zur Umsetzung ihrer Ideen dürfen sich dem Hofstaat einer Herrschaft anschließen. Das hat ja in der Kunst im vorigen Jahrtausend hervorragend funktioniert.
Welch große Komponisten, Maler, wie auch Ingeneure und Konkubinen sind daraus hervorgegangen - und zumindest einen Hofnarren kann ja jede Herrschaft gebrauchen !

 

Schließlich hat sich die Erweiterung des Kreises der Herrschaften bereits schon durch den Libralismus im vorvorigen Jahrhundert durchgesetzt: Die Erweiterung des Kreises vom Adel und Klerus um die Professoren, Gelehrten und der reichen Geschäftsleute. Nur wegen Letzteren reden wir so viel - ja zu viel - über „die Wirtschaft“.

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