Passend
zum aktuellen
Buchtipp
"Die zersplitterte Welt" möchte ich (Thomas)
in dieser Ausgabe kurz von zwei Veranstaltungen in
Oberpullendorf berichten, die sich als Exkursion
für unseren Hauskreis Region
Oberpullendorf (im mittleren Burgenland)
anboten. Aus organisatorischen Gründen konnten
beide, anders als geplant, leider nur von mir
besucht werden.
Am
7.11.2014 bot das Kino Oberpullendorf im Rahmen
seines Veranstaltungsprogramms "Kultur IN
Oberpullendorf" die Präsentation oben
erwähnten Buches durch die Autorin an. Neben
dem Inhalt des Buches, das der geschätzte
Leser dem in dieser Ausgabe enthaltenen Buchtipps
entnehmen kann, ging Dr. Kneissl insbesondere auf
die Situation in der Ukraine ein, die zum Zeitpunkt
der Herausgabe noch weniger explosiv war, aus
aktuellem Anlass aber auch entsprechend in der auf
die Buchpräsentation folgende Diskussion in
den Mittelpunkt rückte. Mitunter war auch die
ambivalente Haltung Russlands Europa gegenüber
ein Thema, die sich ja je nach weltpolitischer
Situation und Regent des öfteren von pro in
contra und umgekehrt wandelte.
Bereits
am 17.10.2014 präsentierten in der selben
Veranstaltungsreihe Dr. Otmar Pregetter und
Günther "Gunkl" Paal das Thema "Wie
funktioniert eigentlich unser Geld?"
Der
Vortrag bot eine anschauliche Übersicht der
Entwicklung unseres aktuellen Geldsystems,
beginnend mit der Installation des US-Dollar als
Leitwährung nach dem 2. Weltkrieg über
die Entkoppelung desselben vom Goldpreis durch
Richard Nixon was über kurz oder lang zur
Praxis führte, das die US-Regierung gegen
Staatsanleihen Geld bei der Notenbank entlehnt und
so parallel mit der Überlassung der Geldhoheit
an Komerzbanken seitens der Staaten in Europa immer
mehr "fiktives Geld" entstand, das mit der
Realwirtschaft in keinem Zusammenhang
steht.
Letzteres
brachte der Kabarettist Gunkl mit dem Satz
"Buchungszeilen kreieren kann ein Sekretariatskraft
der Gemeinde auch, dafür brauche ich keine
Bank" auf den Punkt.
Die
weitere Richtung behandelte den Schwerpunkt: "Mein
Guthaben sind die Schulden jemandes anderen."
sprich, unser Finanzsystem kann nur mit Schulden
funktionieren.
Dies
führt ja sogar zur fast pervers anmutenden
Äußerung namhafter Funktionäre in
Bankenkonzernen: "Unsere Kredite sind mit den
Einlagen der Sparer gedeckt!"
Das
heißt also, sie decken Kredite mit Schulden,
die sie anderswo haben ...
(Anm.d.Red.:
Beziehen ich die Kredite auf die Realwirtschaft,
dann entspräche dies der Aufgabe einer Bank im
Sinne einer Pumpstation für den
Geldfluss.
Gebe ich vorerst mal weniger Geld aus, um
vielleicht später eine Anschaffung
vorzunehmen, könnte ich es selbst herborgen
und dann, etwa wenn ich die Anschaffung vornehme,
zurück erhalten. Die Wirtschaft hat mit meinen
hergeborgtem Geld Aufträge erhalten, was
für Arbeit sorgt. Würden alle nur sparen,
fiele die Nachfrage für die Güter, die
Unternehmen hätten weniger Aufträge,
müssten Leute abbauen, usw. Wenn Kredite
Investitionen - im Privatbereich etwa eine
Ausbildung, nach der dann der Marktwert des
Kreditnehmers steigt und dieser besser verdient,
und mit dem Mehrverdienst dann seinen Kredit
zurückzahlt - finanzieren, entsteht Wachstum:
Durch die Ausbildung werden bessere und vielleicht
auch neue Güter und Dienstleistungen erstellt,
der Kredit hat ein Fortschreiten
ermöglicht.
Das
Problem orten wir in der Entfremdung von der Welt,
nicht am Kredit- oder Bankwesen an sich.
Alternativen bieten sich z.B. in der
Oikocredit,
bei der wir als Verein zwei Anteile unterhalten.
Gerade an der Oikocredit haben wir erfahren, dass
eine praktische Ethik durch ein Zusammentreffen von
Moral und Sachverstand entwickelt werden kann. Der
Durchbruch aus dem Dunst
des-bloß-Alternativen erfolgte mit dem
Einstieg von professionellen Bankern.)
Weitere
Schwerpunkte waren die Verteilung von
Barvermögen in unterschiedlichen Ländern,
wobei sich unter anderem herausstellte, dass die
Deutschen Staatsschulden sich mehrfach nur mit dem
Geld, über das die reichsten 5 % der deutschen
Staatsbürger als BARvermögen (sprich
Anlagen und Firmenwerte sind da noch gar nicht
eingeschlossen) verfügen, zurückzahlen
ließen.
Der
Vortrag war begleitet von Einspielungen
kabarettistischer Darbietungen zum Thema Geldsystem
(Links zu 2 davon befinden sich unterhalb) die das
Thema zusätzlich anheizten.
Die
auf den Vortrag folgende Diskussion erstreckte sich
bis lange nach Mitternacht, ich musste ob meines
Dienstplans für Samstag leider vor dem Ende
gehen, doch der Umstand, dass der Kinosaal mit mehr
als 200 Besuchern bis zum letzten Platz
gefüllt war, spricht dafür, dass wir mit
dem Thema Finanzsysteme in unserem Vereinsprogramm
ein Gebiet behandeln, das nach wie vor unter den
Nägeln brennt.
http://www.youtube.com/watch?v=TAP6HhANEbM
http://www.youtube.com/watch?v=JEGwC66wH4w
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