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G E R D ' s

E L E V E N T Y

W I N T E R R E I F E N

Keine Sperrstunde für die Polizei

Beteiligung an der Bürgerinitiative

Anlässlich der Ankündigung seitens der österreichischen Bundesregierung bezüglich der Schließung von etwa hundert Polizeiinspektionen in Österreich im Jänner luden Martina Pauer (Vizebürgermeisterin von Kobersdorf), Rudolf Pfneisl (Bürgermeister von Draßmarkt), Dr. Evamaria Klietmann (Juristin) und Walter Pöll im Namen der Bürgerinitiative "Keine Sperrstunde für die Polizei" am Donnerstag, dem 23. Jänner 2014 um 16:00 Uhr zu einer Pressekonferenz in Kobersdorf im Gasthof "Zum Dorfwirt'n". Seitens der Presse waren Vertreter der BVZ, der Bezirksblätter Burgenland, des Kurier und jene unserer "Gerd's Eleventy" anwesend.

Bereits im Herbst des Vorjahres wurde diese Initiative mit der Forderung nach der gesetzlichen Verankerung objektiver Kriterien zur Installierung, Schließung und Zusammenlegung von Polizeiinspektionen, die sich unter anderem an Bevölkerungsanzahl, geografischer Lage und struktureller Situation eines Standorts orientieren und die entsprechend von einer Expertenkommission auszuarbeiten sind, gestartet. Nach Unterstützung der Bürgerinitiative mit mehr als zweitausend Unterschriften aus der betroffenen Bevölkerung übergaben am 8. Oktober 2013 Martina Pauer, Dr. Evamaria Klietmann und Rudolf Pfneisl diese an Parlamentsdirektor Dr. Harald Dossi. Nach Überprüfung der Unterschriften wurde das Anliegen der Bürgerinitiative dem zuständigen parlamentarischen Ausschuss zur weiteren Bearbeitung zugewiesen. Bis zum heutigen Tag gab es jedoch noch keine Sitzung, die sich dieses Anliegens, für das gezielt ein Mittel direkter Demokratie gewählt wurde, angenommen hätte.

 

Die Veröffentlichung dieses Vorhabens sorgte seitens der Verantwortlichen in Land und Bezirken vor den Nationalratswahlen 2014 für folgende Reaktionen:

BVZ KW 29/13: "Seitens der Polizei wird momentan nicht daran gedacht, eine Änderung der Dienststellen-Struktur im Bezirk herbeizuführen." Bezirkspolizeikommandant Stv. Werner Omischl

Burgenland Mitte KW 30/13: "Es wird keine Schließungen geben, da ist nichts angedacht." SPÖ Sicherheitssprecher Ewald Schnecker

BVZ KW 42713: "Es ist in dieser Richtung mittelfristig nichts geplant." Landespolizeidirektor Peter Doskozil

 

Nun brüskiert die neue/alte Bundesregierung den Bürger mit einer bislang nur handverlesenen Eingeweihten bekannten Liste zu schließender Polizeiinspektionen in ganz Österreich.

Dass die beiden Landeshauptmänner Hans Nissl und Erwin Pröll, die am 2. Jänner 2014 lautstark für mehr Grenzschutz plädierten, an der Ausarbeitung des Koalitionsprogramms, das auch diese geplanten Sparmaßnahmen des Innenministeriums beinhalten dürfte, beteiligt waren, verleiht der Situation zusätzlich Brisanz. Es werden so Tatsachen geschaffen und die Forderung oben genannter Bürgerinitiative drohen ins Leere zu laufen. Folglich drängt sich die Frage auf, welchen Sinn direkte Demokratie hat, wenn bei so einem dringlichen Thema die gesetzgebenden Stellen bewusst nicht handeln.

 

Wenn das Kürzungsprogramm auch Folgen im gesamten Bundesgebiet haben wird, wurden bedingt durch die akute Betroffenheit vor allem regional relevante Argumente angeführt.

Die schon in der ersten Pressekonferenz erwähnten Punkte wie Schulwegsicherung und Prävention durch Polizei vor Ort waren hier Thema. Ferner stellt sich speziell im Fall Kobersdorf die Frage, wie es als Festspielgemeinde mit mehr als 15000 Besuchern im Jahr 2013 ohne ansässige Polizei die nötigen Sicherheitsvorkehrungen künftig bewältigen soll.

Dass längere Anfahrtswege der Exekutive bei Unfällen, Einbruchsdiebstählen, bei denen die Akteure innerhalb von 20 Minuten die Grenze passiert haben, und nicht zuletzt in Fällen wie häuslicher Gewalt und anderen Gefahrensituationen nicht förderlich sind, wurde ebenso zur Sprache gebracht.

Im Zusammenhang mit den drohenden Schließungsplänen wurde zuletzt in statistischen Vergleichen veröffentlicht, dass im Burgenland auf 1 Polizisten 180 Einwohner kommen. Dass durch die Zuteilung burgenländischer Polizisten in anderen Bundesländern - allein im Bezirk Oberpullendorf sind dies 30 bis 40 Beamte - dieser Vergleich etwas hinkt, ist eine Sache, dass in Draßmarkt dagegen auf einen Polizisten etwa 1000 Einwohner kommen und bei einer Schließung des Polizeiposten in Draßmarkt das gesamte Rabnitztal über keine stationierte Polizei verfügt, kommt erschwerend hinzu.

Gleiches gilt für das mittlere Burgenland wenn gewisse unbestätigte Gerüchte über Schließungen und Zusammenlegungen eintreffen sollten, die zur Folge hätten, dass es zwischen Oberpullendorf und Mattersburg keine Polizeiinspektion mehr geben wird.

 

Der kürzlich vom Innenministerium angestrengte Vergleich der Polizeipräsenz im Burgenland mit der in Vorarlberg kann im Anbetracht der Grenzkriminalität in Richtung Osteuropa gegenüber der Grenzkriminalität seitens der Schweiz und Liechtenstein nur als Hohn betrachtet werden.

Horrorszenarien von Bürgerwehren aus unausgebildeten Privatsheriffs und privaten Sicherheitsfirmen für "Reichengettos", wie sie in den USA bereits Realität sind, sollte dringend vorgebaut werden, nicht nur, da es in Österreich de facto kein Selbsthilferecht gibt, sondern auch, da es für solche auch keinerlei Disziplinarbehörden (auch zum Schutz der Bevölkerung) gibt - damit wären Machtmissbrauch und Korruption Tür und Tor geöffnet, im schlimmsten Falle läuft es auf eine Art "Schutzgeld" für jene, die es sich leisten können, hinaus.

Des Weiteren werden die finanziellen Argumente für Schließungen und Zusammenlegungen werden seitens der Initiatoren vehement angezweifelt.

 

So wird einerseits Schaden der aus zusätzlicher, nicht präventiv verhinderter Kriminalität nicht gegengerechnet, auch kann bei einer in der Regel nach m² berechnete Miete für eine große Polizeiinspektion, die möglicherweise gar erst neu errichtet werden muss, gegenüber mehrerer kleinerer nicht die großen Einsparungen erbringen, hinzu kommt die verstärkte Abnutzung von Fahrzeugen durch die längeren Anfahrtswege.

Auch hat die Einsparung von Postenkommandanten einen höheren Kommandantenzuschlag für diejenigen, die nun für erheblich mehr Polizisten zuständig sind und entsprechend viele Stellvertreter benötigen, zur Folge.

Eine Vereinfachung der Verwaltungsgesetzgebung würde den Verwaltungsaufwand der Polizei erheblich stärker verringern als die Schließung und daraus resultierende Zusammenlegung von Polizeiinspektionen.

 

Abschließend sei gesagt, dass ähnliche Zusammenlegungswellen zu weniger aber größeren Polizeiinspektionen in Deutschland bereits stattgefunden haben. Unser Nachbar ist inzwischen an dem Punkt angelangt, dass nun dadurch, dass sich letzter nicht bewährt haben, wieder kleine Polizeiinspektionen neu aufgebaut werden - eine "Geldvernichtungsaktion" sonder gleichen.

Die Bürgerinitiative "Keine Sperrstunde für die Polizei" kann übrigens weiterhin unterstützt werden. Auf www.parlament.gv.at kann man sich daran beteiligen.
Die Bürgerinitiative ersucht um weitere Unterstützungen - je mehr Personen die Bürgerinitiative fördern, desto schwerer ist diese zu ignorieren!

Die Facebook-Gruppe für "buergerinitiativepolizei" leitet Interessierte direkt auf diese Website weiter.

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