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ich
Auf
dieses Wort, das den absoluten Schrecken aller
Autofahrer beinhalten muss, kam ich in Prag, wo ich
ein interessantes Verkehrszeichen sah; es war ein
T, bei dem der obere Balken eine rote Linie
enthielt. Ich fragte mich, ob das eine Sackgasse
oder was auch immer bedeuten könnte; irgendwie
kam ich dabei auf den haarsträubenden Einfall,
was geschehen würde, wenn Sackgasse und
Einbahn zusammenfielen. Na ja - zunächst
einmal wäre das sicherlich entsetzlich
ärgerlich für alle Autofahrer, da sie ja
quasi gezwungen würden, gegen die
Verkehrsregeln zu verstoßen. Außerdem
würde der Staat von den Strafen ziemlich viel
Geld einnehmen können (weswegen das hier wohl
besser nicht bis ins Verkehrsministerium dringen
sollte).
Andererseits
gibt es dergleichen Phänomene durchaus,
nämlich im Weltall. Es heißt Schwarze
Löcher. Ein schwarzes Loch ist ein kleines
Klümpchen Masse - es ist winzig, sozusagen
punktförmig klein, aber unglaublich schwer. Es
enthält die mehrfache Masse unserer Sonne.
Diese enorme Gravitation bedingt, dass alles, was
dem Loch zu nahe kommt, angezogen wird und nie
wieder herauskommen kann, wodurch es natürlich
die Masse weiterhin
vergrößert.
Und
dummerweise gibt es dergleichen Phänomene auch
im Leben. Beispiel Energieverbrauch: Noch nie,
überhaupt nie, ist es irgendwo
tatsächlich gelungen, diesen zu reduzieren. Es
geht nur in eine Richtung, wie sich
gesellschaftliche Entwicklungen überhaupt nur
nach vorne bewegen können, mögen sie
dabei auch in eine Sackgasse geraten. Dann kommt es
meist zu schlimmeren Krisen, wie es so schön
heißt.
Am
schönsten lässt sich dieses Prinzip mit
Parteichefs demonstrieren. Aus unerfindlichen
Gründen wirkt jemand, der einen Fehler
einsieht, nicht klug, sondern schwach. Und da dumm
zu wirken erträglicher zu sein scheint als
schwach zu wirken, wird darauf verzichtet. (Was
theoretisch dazu führt, dass wir von dummen
starken Männern regiert werden.
Wir
sollten Wickie
rufen.
Was Frauen angeht, gilt traurigerweise das
Gleiche.) Also: Vertritt ein Parteichef eine
Meinung, dann muss er dabei bleiben. Führt
sein Kurs auch in den Untergang, und selbst wenn er
weiß, dass er so nicht davonkommen wird,
bleibt ihm nur übrig, standhaft zu bleiben und
zu hoffen, dass er den Sturm irgendwie
überstehen wird. Falls nicht, kommt der
Nächste dran und darf das Spiel von vorne
anfangen. Diesem Prinzip sind schon so einige
Politiker zum Opfer gefallen, da sie einen
eingeschlagenen Kurs offenbar nicht korrigieren
dürfen; das würde ja so aussehen, als
hätten sie nachgedacht, alles gründlich
abgewogen und Fehler korrigiert. Aber Fehler
dürfen ihnen nicht passieren, und wenn, dann
dürfen sie es nicht zugeben.
Diese
ganze Strategie ist auch so eine Einbahnsackgasse,
ehrlich gesagt. Denn, seien wir uns ehrlich, wer
von uns freut sich, wenn Politiker eigene, sogar
offensichtliche Fehler leugnen ? Wer hält sie
für stark und groß, wenn sie konsequent
blind eigenen Schwächen gegenüber bleiben
? So fördert man leider nur
Politikverdrossenheit, nicht das eigene Ansehen im
Volk. Andererseits verstehe ich sowieso nicht, wie
man das Bauchgefühl der Wähler anspricht,
also wird die Strategie schon ihre Berechtigung
haben. Auch wenn sie auf lange Sicht nicht gut
gehen kann. Den Blick für lange Sicht haben
wir auch schon aufgegeben; welche Partei spricht
schon davon, wie sie die Welt in zweihundert Jahren
gestaltet haben will. Auch wenn wir es nicht
glauben wollen, wir haben Zeit; wir leben in
Sicherheit und könnten es uns leisten, nicht
allzu sehr zu hetzen. Aber daran denken wir nicht
mehr.
PS:
In einem schönen chinesischen Spruch
heißt es: Einen Fehler zu machen und ihn
nicht zu korrigieren, erst das heißt einen
Fehler zu machen.
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